Bildhauer, 1883 - 1975. Konvolut von ca. 26 e. Manuskripten (Dialogzettel), o. O., meist 1948, vorwiegend 1 S., Bleistift, 1 Bl. fleckig, 4to. Dazu: E. Ansichtskarte (schwarze Tinte, 1952) sowie masch. B. m. e. U., Wien, 1932, 4to.

Dialogzettel bezüglich der Modellarbeit an einer Büste mit technischen und künstlerischen und allgemein philosophischen Ausführungen: "Sie haben gesehen, wie einfach die Kunst ist, denn sie ist nur das gestaltete Erleben eines physikalischen, seelischen, oder göttlichen Vorgangs: Kunst entsteht, wenn gestaltende Sehnsucht durch den Geist mit der Wirklichkeit in Berührung kommt (...) heute ist die zweite Sitzung der individuellen Modellierarbeit am Porträt. Es ist die Sitzung des Ausgleichens: was ich gestern bei der ersten individuellen Modellierarbeits-Sitzung in 45 Minuten aufmodelliert habe, muss heute nach den Gesetzen Ihres anatomischen Kopfwuchses ausgegliechen werden, d. h. alle "Unrichtigkeiten" müssen berichtigt werden und alle Fehler "als solche müssen bezeichnet werden", - Denn heute ist der Kopf noch überall 5 mm kleiner, weil ich ihn eintrocknen lassen mußte, damit der Ton härter wird. (durch Trocknen wird der Ton härter, verliert aber auch an Dimension durch Ausdampfen von Wasser.) Heute nun wird diese "Ungenauigkeit"ausgeglichen und genau gemacht, damit ist dann die "individuelle Puppe" fertig und morgen bei der 4. (eigentlichen Sitzung beginnt die Belebung. Das ist dann die 1. psychologische Sitzung. Es sind 3 psychologische Sitzungen, oft bin ich mit 2 schon so weit, daß dannn die "Conzentrationssitzungen" (Schlußsitzungen am Kopf) beginnen können. - Die letzte Sitzung ist immer die Conzentrations Hauptsitzung, da wird alles noch gesteigert, nachdem die anatomische Controlle und psychologische wie anatomische Ähnlichkeits-Controlle vorüber ist. - Vor der letzten Sitzung sind 1 1/2 "Rocksitzungen", da bin ich eine Art "Schneider". Beigabe: Gipsbüste (Selbstporträt), signiert Ambrosi, 1914, Höhe 53 cm. Weitere Beilage: Ansichtskarte m. 4 e. Zeilen von Anton Hanak (Bleistift), 17. 10. 1924 (Grüße an seine Schüler).