deutscher Philosoph, 1788 - 1860. E. B. m. U., o. O., o. D. (Frankfurt a. M., 9. April, Jahr nicht lesbar, wohl um 1850), 1 S., Doppelblatt, gefaltet, e. Adresse, leicht gebräunt mit kleineren Faltbruchstellen, rechts unten Ausriss durch Siegelöffnung, 4to.

An den befreundeten Anwalt Dr. Martin Emden: "Lieber Herr Doctor Emden! Es lastet auf meinem Gewissen, daß ich Ihnen gesagt habe, ich wäre jeden Abend im Weidenbusch zu finden; wodurch Sie vielleicht bewogen worden sind, dort einzusprechen: während ich, von der Menge der Meßferianten schon seit 8 Tagen von dort vertrieben und in meinen alten Stall, den Englischen Hof, zurückgebracht bin, wo es jetzt, zumal im hinteren Zimmer, hübsch geräumig und still ist: daran ich Sie bitte, sich baldigst zu überzeugen zur herzlichen Freude Ihres aufrichtig ergebenen A. Schopenhauer". Zum Juristen und Vorstandsmitglied der jüdischen Gemeinde Frankfurt Martin Emden (1801 - 1858) vgl. P. Arnsberg, die Geschichte der Frankfurter Juden seit der französischen Revolution III, 530. Emden war als Testamentvollstrecker Schopenhauers ausersehen, starb aber zwei Jahre vor dem Philosophen. Die erwähnten Frankfurter Gaststatten bzw. Hotels Weidenbusch (Steinweg) und Englischer Hof, Schopenhauers Stammlokal (Roßmarkt) wurden gegen Ende des 18. Jahrhunderts errichtet, beherbergten nacheinander bis 1860 den Konzertsaal der Frankfurter Museumsgesellschaft, wo Künstler wie Berlioz, Mendelssohn, Paganini und Wagner konzertierten; beide Häuser wurden Anfang des 20. Jahrhunderts durch gründerzeitliche Neubauten ersetzt und letztlich bei der Bombardierung zerstört. Nicht bei A. Hübscher, Arthur Schopenhauer. Gesammelte Briefe.