(Wien 1868 geb.)
Das Rennpferd "Espoir" im Stall, signiert, datiert Franz Reichmann Wien 1893, Öl auf Leinwand, 63 x 79,5 cm, gerahmt, (JP)

Wir danken Christopher Wentworth-Stanley, Archivar des Jockey Club für Österreich, für die wissenschaftliche Unterstützung.

Der 1889 geborene Hengst Espoir (von Barcaldine, aus der Bel Esperanza), gezüchtet in England von Graf Michael Esterházy, wurde als Fohlen gemeinsam mit seiner Mutterstute von Prinz Louis Esterházy nach Ungarn gebracht, um den ungarischen Zuchtbestand aufzufrischen.

Nachdem er sich als Zweijähriger nicht vielversprechend gezeigt hatte, wurde er im April 1892 für einen geringen Preis von Generalmajor Alfons von Kodolitsch bei Prinz Alois Schwarzenberg gekauft und von Herbert Reeves trainiert; allerdings schnitt er beim Trial Stakes in Wien am 1. Mai desselben Jahres schlecht ab und erreichte beim Österreichischen Derby am 29. Mai lediglich den 4. Platz. Dennoch siegte er kurz danach am 26. Juni beim Deutschen Derby in Hamburg mit zwei Längen Vorsprung. Im August gewann er den St. Stephans-Preis (Szent István-díj) in Budapest, im September den Jubiläums-Preis in Wien und Ende desselben Monats auch das ungarische St. Leger in Budapest. Am Ende des Jahres hatte Espoir mehr Preisgelder gewonnen als jedes andere Pferd in Österreich-Ungarn seit Beginn des Rennsports in dieser Region.

Als Vierjähriger beendete er seine Rennkarriere, wurde an Graf Josef Gyzicki verkauft und in ein Gestüt nach Russland gebracht, wo er 1910 nach einer erfolgreichen Laufbahn als Zuchthengst starb (sein Sohn "Count" gewann 1907 das All-Russian Derby). Graf C. Gustav Wrangel schrieb über Espoir, es „ist aber zweifelsohne das beste Pferd, das seit Kincsem’s Tagen den österreichisch-ungarischen Turf betreten hat" (Ungarns Pferdezucht in Wort und Bild. Stuttgart, 1894, Band 3, S.144).