Lot No. 26 +


Franz Joseph I.,


Franz Joseph I., - Autographs, manuscripts, documents

Kaiser von Österreich, 1830 - 1916. Konvolut von ca. 800 Briefen an Katharina Schratt, Abschriften (Typoskripte), Arbeitsunterlagen zur Herausgabe von: Jean de Bourgoing, Briefe Kaiser Franz Josephs an Frau Katharina Schratt, Wien 1949, handschriftliche Anmerkungen von 2 Händen, wohl Bourgoing und Anton Baron Kiss de Ittebe (Sohn und Erbe der 1940 verstorbenen Katharina Kiss-Schratt), weiters ausführliche editorische Anmerkungen Bourgoings, ca. 2.000 S., Höhe: ca. 16 cm, in alten Umschlägen nach Jahren geordnet, tw. leicht knittrig mit kleinen Randschäden, 4to.

Die Originalbriefe des Kaisers Franz Joseph an seine Freundin Katharina Schratt aus den Jahren 1886 bis 1910 befanden sich bis zum Tod der Schauspielerin wohlverwahrt in deren Besitz und gingen 1940 im Erbweg an ihren einzigen Sohn Anton Kiss-Ittabe über; Kiss starb 1970 kinderlos und vermachte sein Erbe seiner Haushälterin, die die Briefe des Kaisers umgehend veräußerte. Ein Großteil der Schreiben gelangte über Umwege in die Österreichische Nationalbibliothek (Handschriftensammlung) und wurde von Brigitte Hamann mustergültig ediert: Brigitte Hamann (Hg.), Meine liebe gute Freundin. Die Briefe Kaiser Franz Josephs an Katharina Schratt aus dem Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien 1992. Ein Teil gelangte über den Autographenhandel in öffentlichen und privaten Besitz (vgl. etwa: Dorotheum Auktion Autographen, Handschriften, Urkunden, 19. 12. 2022, Kat.-Nr. 22). Einige Briefe gelten als verloren (vgl. dazu Hamann 8f.). Die nun anzuzeigenden, bisher unbekannten Abschriften, die entweder von Kiss oder Bourgoing bzw. in deren Auftrag angefertigt wurden, waren Grundlage der wohl von Kiss initierten im Ullstein Verlag veröffentlichten Bourgoing-Ausgabe von 1949. Diese Ausgabe gilt wohl zurecht als problematisch, insbesondere weil Bourgoing verschiedene Passagen einzelner Briefe zensuriert und andere komplett entfallen ließ (Hamann, 9f.). Einige nicht in der ÖNB verwahrte Briefe wurden von Hamann nach der Bourgoing-Ausgabe in der tw. zensurierten Fassung zitiert. Der Wert der vorliegenden Abschriften liegt nun darin, dass die Briefe tw. in ihrer Vollständigkeit vorliegen und von Bourgoing eliminierte Passagen nunmehr erstmals im Wortlaut zu rekonstruieren sind. Andere Briefe dürften überhaupt unbekannt sein, so z.B. ein undatierter Brieffragment (1889, 87), in dem sich der Kaiser zum Tod des Kronprinzen Rudolf äußert: „Letzterer (Dr. Hermann v. Wiedenhofer, der die Obduktion des Kronprinzen durchgeführt hatte) war dann noch Nachmittag über eine Stunde bei mir und da sprachen wir wieder die ganzen traurigen Ereignisse durch, suchten sie in einen Zusammenhang zu bringen, suchten nach den Ursachen. Das nützt eigentlich Alles nichts und hat auch keinen rechten Zweck, aber man kann eben an nichts anderes denken und das Besprechen gibt doch eine scheinbare Beruhigung. Da bin ich wieder bei dem traurigen Kapitel. Verzeihen Sie mir, ich weiß, dass Sie mich verstehen und lassen Sie sich dadurch nicht abhalten, mir Heiteres zu schreiben.“ Liste liegt bei (1. Spalte: Die in vorliegender Sammlung vorhandenen, sonst weder in der Literatur noch in der ÖNB nachweisbaren Briefe, ca. 75 Nummern; 2. Spalte: Bei Bourgoing edierte Nummern; 3. Spalte: In der ÖNB vorhandene Briefe).

Specialist: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389

books@dorotheum.at

23.06.2023 - 15:08

Starting bid:
EUR 7,000.-

Franz Joseph I.,


Kaiser von Österreich, 1830 - 1916. Konvolut von ca. 800 Briefen an Katharina Schratt, Abschriften (Typoskripte), Arbeitsunterlagen zur Herausgabe von: Jean de Bourgoing, Briefe Kaiser Franz Josephs an Frau Katharina Schratt, Wien 1949, handschriftliche Anmerkungen von 2 Händen, wohl Bourgoing und Anton Baron Kiss de Ittebe (Sohn und Erbe der 1940 verstorbenen Katharina Kiss-Schratt), weiters ausführliche editorische Anmerkungen Bourgoings, ca. 2.000 S., Höhe: ca. 16 cm, in alten Umschlägen nach Jahren geordnet, tw. leicht knittrig mit kleinen Randschäden, 4to.

Die Originalbriefe des Kaisers Franz Joseph an seine Freundin Katharina Schratt aus den Jahren 1886 bis 1910 befanden sich bis zum Tod der Schauspielerin wohlverwahrt in deren Besitz und gingen 1940 im Erbweg an ihren einzigen Sohn Anton Kiss-Ittabe über; Kiss starb 1970 kinderlos und vermachte sein Erbe seiner Haushälterin, die die Briefe des Kaisers umgehend veräußerte. Ein Großteil der Schreiben gelangte über Umwege in die Österreichische Nationalbibliothek (Handschriftensammlung) und wurde von Brigitte Hamann mustergültig ediert: Brigitte Hamann (Hg.), Meine liebe gute Freundin. Die Briefe Kaiser Franz Josephs an Katharina Schratt aus dem Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien 1992. Ein Teil gelangte über den Autographenhandel in öffentlichen und privaten Besitz (vgl. etwa: Dorotheum Auktion Autographen, Handschriften, Urkunden, 19. 12. 2022, Kat.-Nr. 22). Einige Briefe gelten als verloren (vgl. dazu Hamann 8f.). Die nun anzuzeigenden, bisher unbekannten Abschriften, die entweder von Kiss oder Bourgoing bzw. in deren Auftrag angefertigt wurden, waren Grundlage der wohl von Kiss initierten im Ullstein Verlag veröffentlichten Bourgoing-Ausgabe von 1949. Diese Ausgabe gilt wohl zurecht als problematisch, insbesondere weil Bourgoing verschiedene Passagen einzelner Briefe zensuriert und andere komplett entfallen ließ (Hamann, 9f.). Einige nicht in der ÖNB verwahrte Briefe wurden von Hamann nach der Bourgoing-Ausgabe in der tw. zensurierten Fassung zitiert. Der Wert der vorliegenden Abschriften liegt nun darin, dass die Briefe tw. in ihrer Vollständigkeit vorliegen und von Bourgoing eliminierte Passagen nunmehr erstmals im Wortlaut zu rekonstruieren sind. Andere Briefe dürften überhaupt unbekannt sein, so z.B. ein undatierter Brieffragment (1889, 87), in dem sich der Kaiser zum Tod des Kronprinzen Rudolf äußert: „Letzterer (Dr. Hermann v. Wiedenhofer, der die Obduktion des Kronprinzen durchgeführt hatte) war dann noch Nachmittag über eine Stunde bei mir und da sprachen wir wieder die ganzen traurigen Ereignisse durch, suchten sie in einen Zusammenhang zu bringen, suchten nach den Ursachen. Das nützt eigentlich Alles nichts und hat auch keinen rechten Zweck, aber man kann eben an nichts anderes denken und das Besprechen gibt doch eine scheinbare Beruhigung. Da bin ich wieder bei dem traurigen Kapitel. Verzeihen Sie mir, ich weiß, dass Sie mich verstehen und lassen Sie sich dadurch nicht abhalten, mir Heiteres zu schreiben.“ Liste liegt bei (1. Spalte: Die in vorliegender Sammlung vorhandenen, sonst weder in der Literatur noch in der ÖNB nachweisbaren Briefe, ca. 75 Nummern; 2. Spalte: Bei Bourgoing edierte Nummern; 3. Spalte: In der ÖNB vorhandene Briefe).

Specialist: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
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Buyers hotline Mon.-Fri.: 10.00am - 5.00pm
stamps@dorotheum.at

+43 1 515 60 323
Auction: Autographs, manuscripts, documents
Auction type: Online auction
Date: 23.06.2023 - 15:08
Location: 19.06. - 23.06.2023
Exhibition: 19.06. - 23.06.2023

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