Lot No. 268


Wagner, Richard,


deutscher Komponist, 1813 – 1883. E. B. m. U., Bayreuth, 27. 12. 1875,3 S., Falteinriss, 8vo., e. Kuvert (Adressblatt auf größerem Kuvert montiert).

An Hans Richter (“Herrn Hans Richter, k. k. Hofkapellmeister. Margarethenstraße 7. Wieden. Wien”). Lieber Freund! Alles in Ordnung! Ausser: - Fr. v. Siegstädt schickte mir die Partie der Siegrune zurück, weil - sie keinen Urlaub erhalten könnte. Höchst verwundert schrieb ich hierüber am Levi, der sich mir für diese Angelegenheiten zum Correspondenten u. s. w. angeboten hatte. - Keine Antwort! - Vielleicht ist Fr. S. die Partie zu unbedeutend erschienen, und hat sie diesen- Vorwand genommen? In diesem Falle wollten Sie ihr noch die 2. Norn (welche bis jetzt an Fr. Vogel vergeben war) anbieten? - Scaria hat unverschämte Forderungen gemacht: ich habe ihm schreiben lassen, dass ich hiergegen auf seine Mitwirkung verzichten müsse. - Machen Sie mit dem Männer-Doppelquartett, welches mir der Herr Chordirector - ausser den beiden Tenoristen von vorigem Sommer - empfohlen hat, contractlich ab, dass sie vom 1 Juli bis letzten August (auf 2 Monate) sich verpflichten gegen dieselben Entschädigungen, wie die Orchestermusiker, nämlich: - 1. Reisegeld II Classe von Wien nach Bayreuth und zurück.- 2. freie Wohnung. - 3. Sechzig Thaler per Monat Aufenthaltskosten. - Ebenso die 3 Choristinnen. - Die 4 Tuben erhalten Sie nächste Woche; machen Sie auch mit den 4 Hornisten ab. - Fischer meinte, Udel wäre nicht viel als Violoncellist. Ist das wahr? - Jetzt schreiben Sie fleissig. - Grüssen Sie die gute kleine Frau: aller Segen mit Euch und unsrem Pathchen! - Keiner - ausser Sie - lässt von Wien etwas hören. - Da ich es für eine gute That ansehe, komme ich gern noch einmal auf einen Tag nach Wien, um dem Chor durch meine persönliche Direction des Lohengrin zu einem Benefiz zu verhelfen. Nur damit ihnen das etwas nützt, möge Director Jauner auch etwas thun: die hohen Preise, welche ihm einzig durch meine “Person” ermöglicht werden, sollen dazu dienen dem Chor (ausser der Einnahme für die Direction) zu Etwas zu verhelfen. Diese - ordinäre - Einnahme möge er nun so niedrig wie möglich anschlagen, wogegen ich sowohl meiner Tantième, als auch jeder Reise- und Aufenthaltsentschädigung entsage. – (die Leute haben mich zu sehr gefreut!) Adieu! Lieber Hans! Die Kinder kommen, der Teufel ist los! Herzlichst Ihr alter Richard Wagner. Druck: M. Dürrer, Richard Wagner. Sämtliche Briefe 27 (2021), Nr. 386.

Specialist: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389

books@dorotheum.at

27.11.2023 - 17:14

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Wagner, Richard,


deutscher Komponist, 1813 – 1883. E. B. m. U., Bayreuth, 27. 12. 1875,3 S., Falteinriss, 8vo., e. Kuvert (Adressblatt auf größerem Kuvert montiert).

An Hans Richter (“Herrn Hans Richter, k. k. Hofkapellmeister. Margarethenstraße 7. Wieden. Wien”). Lieber Freund! Alles in Ordnung! Ausser: - Fr. v. Siegstädt schickte mir die Partie der Siegrune zurück, weil - sie keinen Urlaub erhalten könnte. Höchst verwundert schrieb ich hierüber am Levi, der sich mir für diese Angelegenheiten zum Correspondenten u. s. w. angeboten hatte. - Keine Antwort! - Vielleicht ist Fr. S. die Partie zu unbedeutend erschienen, und hat sie diesen- Vorwand genommen? In diesem Falle wollten Sie ihr noch die 2. Norn (welche bis jetzt an Fr. Vogel vergeben war) anbieten? - Scaria hat unverschämte Forderungen gemacht: ich habe ihm schreiben lassen, dass ich hiergegen auf seine Mitwirkung verzichten müsse. - Machen Sie mit dem Männer-Doppelquartett, welches mir der Herr Chordirector - ausser den beiden Tenoristen von vorigem Sommer - empfohlen hat, contractlich ab, dass sie vom 1 Juli bis letzten August (auf 2 Monate) sich verpflichten gegen dieselben Entschädigungen, wie die Orchestermusiker, nämlich: - 1. Reisegeld II Classe von Wien nach Bayreuth und zurück.- 2. freie Wohnung. - 3. Sechzig Thaler per Monat Aufenthaltskosten. - Ebenso die 3 Choristinnen. - Die 4 Tuben erhalten Sie nächste Woche; machen Sie auch mit den 4 Hornisten ab. - Fischer meinte, Udel wäre nicht viel als Violoncellist. Ist das wahr? - Jetzt schreiben Sie fleissig. - Grüssen Sie die gute kleine Frau: aller Segen mit Euch und unsrem Pathchen! - Keiner - ausser Sie - lässt von Wien etwas hören. - Da ich es für eine gute That ansehe, komme ich gern noch einmal auf einen Tag nach Wien, um dem Chor durch meine persönliche Direction des Lohengrin zu einem Benefiz zu verhelfen. Nur damit ihnen das etwas nützt, möge Director Jauner auch etwas thun: die hohen Preise, welche ihm einzig durch meine “Person” ermöglicht werden, sollen dazu dienen dem Chor (ausser der Einnahme für die Direction) zu Etwas zu verhelfen. Diese - ordinäre - Einnahme möge er nun so niedrig wie möglich anschlagen, wogegen ich sowohl meiner Tantième, als auch jeder Reise- und Aufenthaltsentschädigung entsage. – (die Leute haben mich zu sehr gefreut!) Adieu! Lieber Hans! Die Kinder kommen, der Teufel ist los! Herzlichst Ihr alter Richard Wagner. Druck: M. Dürrer, Richard Wagner. Sämtliche Briefe 27 (2021), Nr. 386.

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Buyers hotline Mon.-Fri.: 10.00am - 5.00pm
stamps@dorotheum.at

+43 1 515 60 323
Auction: Autographs, manuscripts, documents
Auction type: Online auction
Date: 27.11.2023 - 17:14
Location: Wien | Palais Dorotheum
Exhibition: 22.11. - 27.11.2023


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