Lot No. 328


Fächer


mit 26 e. Signaturen verschiedener Künstler, Wien, 1896 – 1901, Holz, Länge 27 cm, Seidenband tw. erhalten, rückseitig dekorative Darstellung mit Putten und Singvögeln. Folgende Signaturen liegen vor: Johann Strauss, Sohn (Notenzitat, 6 Takte), Eduard Hanslick, Ruggero Leoncavallo (Notenzitat, La Bohème, 1. Akt, 2 Takte), Leopold Horowitz, Adolf v. Sonnenthal, Ernst Hartmann, Tina Blau, Alfred Grünfeld (Notenzitat, 4 Takte), Heinrich Grünfeld, Hans Richter, Mary Rosenthal, Bela von Dobner, Carl Goldmarck, Marcella Sembrich, Pablo de Sarasate, Emanuel Wirth, Rudolf v. Alt, Caspar v. Zumbusch, Mark Twain, Joseph Joachim, Ludwig Fulda, Bronislaw Hubermann u. a. Provenienz: Ernestine Glücklich, geb. Zeissel, gest.1931, Gattin des Börsenrats Alois Glücklich, 1849 – 1933, im Erbweg an Moritz Glücklich, Geschäftsführer und Direktor der Österreichischen Tabakregie; als Jude am 17. 3.1938 abberufen und am 6. 4. in den Ruhestand versetzt. Freitod 11. 10. 1939. Im Erbweg an die Witwe Elsa Glücklich.

Auf besonderen Wunsch bringen wir folgenden Text (nicht Teil der Expertise):
Exklusiver zeitgeschichtlicher Tanzfächer und eine Rarität des Großreichs Österreich-Ungarn und der Hochblüte des Kaiserreichs. Mit hochrangigen 26 Originalunterschriften und persönlichen Notenwidmungen sowie Zitate auf nur einem Tanzfächer von 1896 – 1901. Die Habsburgermonarchie zählte damals 51 Mio. Menschen und befand sich in der Hochkultur des Kaiserreichs und deren Intellektuellen. Der Fächer entstammt aus dem Familienbesitz der Großtante. Alfred Grünfeld schreibt auf diesen einzigartigen Fächer: „Der gebildete Mensch muss auf allen Fächern der Welt zu Hause sein“.

Zeitgeschichtliche Einordnung: Moderne – Stilpluralismus, 1880 – 1920. 26 Originalunterschriften auf nur einem Tanzfächer von 1886 - 1901. Alle Persönlichkeiten der befindlichen Unterschriften waren international anerkannt tätig von New York bis Prag. Die Musik und deren Interpreten nutzen dieses Instrument der nonverbalen und risikolosen Sprache ohne Worte um 1900, anerkannt als Hochblühte der aufkommenden Moderne als Überbegriff von Symbolismus, dem Expressionismus und des Impressionismus. Diese zeitgeschichtliche Einordnung des Fächers ist wohl auch bestimmend für die Bewertung der befindlichen Originalunterschriften, welche datiert zwischen 1896 und 1901 in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, entstanden. Hier erblühte auch die berühmte Salonkultur der Saloniere aus Wien um 1900. Ausschließlich hochrangige und auserwählte Damen der Gesellschaft war es möglich einen Salon zu gestalten und sich als Saloniere zu bezeichnen. In deren eleganten privaten Räumlichkeiten und bevorzugt herrschaftlichen Villen, sammelte sich alles was Rang und Namen hatte von Musik bis Kultur im regen Netzwerk. In der Zeit des beginnenden Liberalismus und der Moderne war die Musik ein Ausdruck ohne Worte und weniger riskant. Die Salons wurden so zum heißbegehrten Brennpunkt von Komponisten, Dichtern, Dirigenten, Operndirektoren und hier wurde leidenschaftlich diskutiert.

Der dargestellte Fächer mit höchst begehrten 26 Originalunterschriften von den damalig wohl bekanntesten IKONEN der klassischen Musikszene, Provokateure und Stimmen der neuen Zeit des Symbolismus haben sich mit originalen und persönlichen Widmungen an die Gastgeberin genannte Saloniere verewigt. Dies zeigt ein Wechselspiel von respektvoller Ehrung zwischen der Gastgeberin und dem Stargast der damaligen Zeit. Einer davon natürlicherweise Johann Strauss bereits um 1900 ein hochangesehener Star, hat sich auf diesem Fächer mit persönlicher Notenwidmung verewigt, wohl ein Hinweis auf das Naheverhältnis zur Gastgeberin. Sowie Heinrich und Alfred Grünfeld, die damaligen Superstars der Musikgeschichte mit Popkultur Image, signierten sich auf dem Tanzfächer mit persönlichen Worten.

Auf diesen Fächer hat sich wohl jeder nur bekannte Komponist und Künstler dieser Zeit darstellen wollen. Auf dem Tanzfächer die Größen dieser Zeit signiert in den Salons der Gastgeberin von 1896 – 1901 hier nun aufgegliedert. Johann Strauss Sohn - geb. 1825 - der Walzerkönig - Die Fledermaus - Der Zigeunerbaron. Tina Blau - geb. 1845 - bedeutendste österreichische Landschaftsmalerin des Stimmungsimpressionismus. Mark Twain - geb. 1835 - weltbekannt als Autor von Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Alfred Grünfeld - geb. 1852 - Musiker mit immenser Bekanntheit. Heinrich Grünfeld - geb. 1855 - österreichisch deutscher Cellovirtuose. Ludwig Fulda - geb. 1862 - erfolgreicher Bühnenautor. Josef Joachim Geiger - geb. 1831 - berühmter Violinist - bester Freund Brahms. Dr. Eduard Hanslick - geb. 1825 - einflussreichster Musikkritiker Österreichs um 1900. Ruggero Leoncavallo - geb. 1897 - Niederschrift von 1. Akt „La Bohème“ auf dem Fächer. Carl Halir – geb. 1859 - böhmischer Violinist. Bronislaw Huberman – geb. 1882 - einer der wichtigsten Geiger in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert. Hans Richter – geb. 1843 - ein österreichisch ungarischer Dirigent und Ehrenbürger von Bayreuth und bekannter Wagner Dirigent - Hans Richter war eng mit Wagner befreundet. Alies Barbi – geb. 1858 Modena - erfolgreiche Mezzosopran Sängerin. Mary Rosenthal - geb. 1869 – Porträtmalerin. Bela von Dobner. Carl Goldmark - geb. 1830 - Königreich Ungarn – Komponist. Marcella Sembrich – geb. 1858 - Weltweite Erfolge als Sängern in Opern und Konzerthäusern feiert triumphale Erfolge. Emanuel Wirth – geb. 1842 - erfolgreicher Violinist. Rudolph von Alt – geb. 1812 - einer der erfolgreichsten österreichischen Maler. Robert Haussmann - geb. 1852 - erfolgreicher deutscher Cellist und Hochschullehrer. Joseph Joachim Geiger - geb. 1831 - er galt als einer der bedeutendsten Violinisten seiner Zeit des Kaiserreiches. Pablo de Sarasate - geb. 1844 - erfolgreicher spanischer Geiger. Ernst Herrmann. Adolf von Sonnental - geb.1834 - einer der bedeutendsten deutschsprachigen Schauspieler seiner Zeit - Kaiser Franz Joseph ernannte Ihn zum Ritter und wurde somit in den Adelsstand erhoben - Hauptrolle in Romeo und Julia - er spielte 50 Jahre im Burgtheater. Caspar von Zumbusch - geb. 1830 - er wurde von Kaiser Franz Josef in den Ritterstand erhoben Bildhauer des Marien Theresien Denkmals in Wien - wichtigster Bildhauer des Historismus in Bayern Österreich. Beethoven Denkmal - Reiterdenkmal von Feldmarschall Radetzky am Stubenring Denkmal von Erzherzog Albrecht vor der Albertina in Wien. Ein geschichtsträchtiger Tanzfächer der brisanten beginnenden Moderne.
Copyright Text der Großnichte.

Specialist: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389

books@dorotheum.at

27.11.2023 - 17:44

Starting bid:
EUR 12,000.-

Fächer


mit 26 e. Signaturen verschiedener Künstler, Wien, 1896 – 1901, Holz, Länge 27 cm, Seidenband tw. erhalten, rückseitig dekorative Darstellung mit Putten und Singvögeln. Folgende Signaturen liegen vor: Johann Strauss, Sohn (Notenzitat, 6 Takte), Eduard Hanslick, Ruggero Leoncavallo (Notenzitat, La Bohème, 1. Akt, 2 Takte), Leopold Horowitz, Adolf v. Sonnenthal, Ernst Hartmann, Tina Blau, Alfred Grünfeld (Notenzitat, 4 Takte), Heinrich Grünfeld, Hans Richter, Mary Rosenthal, Bela von Dobner, Carl Goldmarck, Marcella Sembrich, Pablo de Sarasate, Emanuel Wirth, Rudolf v. Alt, Caspar v. Zumbusch, Mark Twain, Joseph Joachim, Ludwig Fulda, Bronislaw Hubermann u. a. Provenienz: Ernestine Glücklich, geb. Zeissel, gest.1931, Gattin des Börsenrats Alois Glücklich, 1849 – 1933, im Erbweg an Moritz Glücklich, Geschäftsführer und Direktor der Österreichischen Tabakregie; als Jude am 17. 3.1938 abberufen und am 6. 4. in den Ruhestand versetzt. Freitod 11. 10. 1939. Im Erbweg an die Witwe Elsa Glücklich.

Auf besonderen Wunsch bringen wir folgenden Text (nicht Teil der Expertise):
Exklusiver zeitgeschichtlicher Tanzfächer und eine Rarität des Großreichs Österreich-Ungarn und der Hochblüte des Kaiserreichs. Mit hochrangigen 26 Originalunterschriften und persönlichen Notenwidmungen sowie Zitate auf nur einem Tanzfächer von 1896 – 1901. Die Habsburgermonarchie zählte damals 51 Mio. Menschen und befand sich in der Hochkultur des Kaiserreichs und deren Intellektuellen. Der Fächer entstammt aus dem Familienbesitz der Großtante. Alfred Grünfeld schreibt auf diesen einzigartigen Fächer: „Der gebildete Mensch muss auf allen Fächern der Welt zu Hause sein“.

Zeitgeschichtliche Einordnung: Moderne – Stilpluralismus, 1880 – 1920. 26 Originalunterschriften auf nur einem Tanzfächer von 1886 - 1901. Alle Persönlichkeiten der befindlichen Unterschriften waren international anerkannt tätig von New York bis Prag. Die Musik und deren Interpreten nutzen dieses Instrument der nonverbalen und risikolosen Sprache ohne Worte um 1900, anerkannt als Hochblühte der aufkommenden Moderne als Überbegriff von Symbolismus, dem Expressionismus und des Impressionismus. Diese zeitgeschichtliche Einordnung des Fächers ist wohl auch bestimmend für die Bewertung der befindlichen Originalunterschriften, welche datiert zwischen 1896 und 1901 in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, entstanden. Hier erblühte auch die berühmte Salonkultur der Saloniere aus Wien um 1900. Ausschließlich hochrangige und auserwählte Damen der Gesellschaft war es möglich einen Salon zu gestalten und sich als Saloniere zu bezeichnen. In deren eleganten privaten Räumlichkeiten und bevorzugt herrschaftlichen Villen, sammelte sich alles was Rang und Namen hatte von Musik bis Kultur im regen Netzwerk. In der Zeit des beginnenden Liberalismus und der Moderne war die Musik ein Ausdruck ohne Worte und weniger riskant. Die Salons wurden so zum heißbegehrten Brennpunkt von Komponisten, Dichtern, Dirigenten, Operndirektoren und hier wurde leidenschaftlich diskutiert.

Der dargestellte Fächer mit höchst begehrten 26 Originalunterschriften von den damalig wohl bekanntesten IKONEN der klassischen Musikszene, Provokateure und Stimmen der neuen Zeit des Symbolismus haben sich mit originalen und persönlichen Widmungen an die Gastgeberin genannte Saloniere verewigt. Dies zeigt ein Wechselspiel von respektvoller Ehrung zwischen der Gastgeberin und dem Stargast der damaligen Zeit. Einer davon natürlicherweise Johann Strauss bereits um 1900 ein hochangesehener Star, hat sich auf diesem Fächer mit persönlicher Notenwidmung verewigt, wohl ein Hinweis auf das Naheverhältnis zur Gastgeberin. Sowie Heinrich und Alfred Grünfeld, die damaligen Superstars der Musikgeschichte mit Popkultur Image, signierten sich auf dem Tanzfächer mit persönlichen Worten.

Auf diesen Fächer hat sich wohl jeder nur bekannte Komponist und Künstler dieser Zeit darstellen wollen. Auf dem Tanzfächer die Größen dieser Zeit signiert in den Salons der Gastgeberin von 1896 – 1901 hier nun aufgegliedert. Johann Strauss Sohn - geb. 1825 - der Walzerkönig - Die Fledermaus - Der Zigeunerbaron. Tina Blau - geb. 1845 - bedeutendste österreichische Landschaftsmalerin des Stimmungsimpressionismus. Mark Twain - geb. 1835 - weltbekannt als Autor von Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Alfred Grünfeld - geb. 1852 - Musiker mit immenser Bekanntheit. Heinrich Grünfeld - geb. 1855 - österreichisch deutscher Cellovirtuose. Ludwig Fulda - geb. 1862 - erfolgreicher Bühnenautor. Josef Joachim Geiger - geb. 1831 - berühmter Violinist - bester Freund Brahms. Dr. Eduard Hanslick - geb. 1825 - einflussreichster Musikkritiker Österreichs um 1900. Ruggero Leoncavallo - geb. 1897 - Niederschrift von 1. Akt „La Bohème“ auf dem Fächer. Carl Halir – geb. 1859 - böhmischer Violinist. Bronislaw Huberman – geb. 1882 - einer der wichtigsten Geiger in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert. Hans Richter – geb. 1843 - ein österreichisch ungarischer Dirigent und Ehrenbürger von Bayreuth und bekannter Wagner Dirigent - Hans Richter war eng mit Wagner befreundet. Alies Barbi – geb. 1858 Modena - erfolgreiche Mezzosopran Sängerin. Mary Rosenthal - geb. 1869 – Porträtmalerin. Bela von Dobner. Carl Goldmark - geb. 1830 - Königreich Ungarn – Komponist. Marcella Sembrich – geb. 1858 - Weltweite Erfolge als Sängern in Opern und Konzerthäusern feiert triumphale Erfolge. Emanuel Wirth – geb. 1842 - erfolgreicher Violinist. Rudolph von Alt – geb. 1812 - einer der erfolgreichsten österreichischen Maler. Robert Haussmann - geb. 1852 - erfolgreicher deutscher Cellist und Hochschullehrer. Joseph Joachim Geiger - geb. 1831 - er galt als einer der bedeutendsten Violinisten seiner Zeit des Kaiserreiches. Pablo de Sarasate - geb. 1844 - erfolgreicher spanischer Geiger. Ernst Herrmann. Adolf von Sonnental - geb.1834 - einer der bedeutendsten deutschsprachigen Schauspieler seiner Zeit - Kaiser Franz Joseph ernannte Ihn zum Ritter und wurde somit in den Adelsstand erhoben - Hauptrolle in Romeo und Julia - er spielte 50 Jahre im Burgtheater. Caspar von Zumbusch - geb. 1830 - er wurde von Kaiser Franz Josef in den Ritterstand erhoben Bildhauer des Marien Theresien Denkmals in Wien - wichtigster Bildhauer des Historismus in Bayern Österreich. Beethoven Denkmal - Reiterdenkmal von Feldmarschall Radetzky am Stubenring Denkmal von Erzherzog Albrecht vor der Albertina in Wien. Ein geschichtsträchtiger Tanzfächer der brisanten beginnenden Moderne.
Copyright Text der Großnichte.

Specialist: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389

books@dorotheum.at


Buyers hotline Mon.-Fri.: 10.00am - 5.00pm
stamps@dorotheum.at

+43 1 515 60 323
Auction: Autographs, manuscripts, documents
Auction type: Online auction
Date: 27.11.2023 - 17:44
Location: Wien | Palais Dorotheum
Exhibition: 22.11. - 27.11.2023

Why register at myDOROTHEUM?

Free registration with myDOROTHEUM allows you to benefit from the following functions:

Catalogue Notifications as soon as a new auction catalogue is online.
Auctionreminder Reminder two days before the auction begins.
Online bidding Bid on your favourite items and acquire new masterpieces!
Search service Are you looking for a specific artist or brand? Save your search and you will be informed automatically as soon as they are offered in an auction!