Kal.: 12/70, Nr.: 391994, Lauflänge:762 mm, Gewicht: 3970 g, Doppelabzug - der vordere Abzug als Gelenkszüngel ausgelegt, Kolbenhalssicherung - im gesicherten Zustand ist der Schriftzug 'SICHER' lesbar, doppelte Laufhakenverriegelung und Schienenverlängerung mit Kopfschienen-Querriegelverschluß, Ejektor, Seitenschlosse mit Fangstangen, grau gebeizte Basküle, Schloßplatten, Züngelplatte, Vorderteil und Schnäpper sowie brünierter Abzugsbügel und Schlüssel mit für damalige Verhältnisse sehr guter guter und großflächiger Randstich-, Rosetten-, Arabesken- und ziselierter Tierstückgravur (links: Fuchs/Entenszene, rechts: Vorstehhund mit Hasen und abstreichendem Fasan, unten: hasenschlagender Adler), die Muschel zusätzlich umfangreich mit hervorragend ziselierten Ornamenten plastisch graviert, die Laufschiene und die Züngelplatte beschriftet mit: 'J. P. SAUER & SOHN, SUHL', die Laufwurzeln und die Schienenverlängerung ebenfalls mit Arabesken graviert, am Beginn der Laufschiene eine ziselierte Taubendarstellug, Perlkorn und Hilfskorn, im Vorderschaft ein rautenförmiges Monogrammplättchen mit den Initialen: 'LFS', politierte Englische Schäftung mit Fischhaut und Schaftkappe aus Horn, ohne Riemenbügel (diese wurden entfernt), Schaftlänge:352 mm, langer und breiter 'Beavertail'-Vorderschaft, gebraucht, sehr guter Erhaltungszustand, die Metallteile in sehr gutem Zustand, der Schaft mit leichten Gebrauchsspuren, der Vorderschaft in Längsrichtung gerissen, die Läufe innen blank, schöne und klassische Büchsenmacher- und Graveursarbeit mit interessantem zeitgeschichtlichem Hintergrund, Suhler Beschuß vom Oktober 1950 A+M

Nach Kriegsende wurde die Familie Sauer entschädigungslos durch einen Befehl der Sowjetunion enteignet. Hans Sauer wurde von den Sowjets verschleppt, sein Leidensweg ist unbekannt - er gilt als verschollen. Nachdem der Maschinenpark demontiert wurde, wurde mit dem bestehenden Rest die Produktion unter anderem von Jagdwaffen (größtenteils aus noch vorhandenen Halbzeugen aus der Zeit vor 1945) wieder aufgenommen. Ab dieser Zeit wurde einige bekannte Hersteller - so auch ‘Sauer & Sohn’- in das ‘Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Suhl’ eingegliedert. Ab 1950 wurde das Unternehmen in die Firma ‘MEWA-Suhl’ eingegliedert und blieb es bis zu seinem Aufgehen im als DDR-volkseigener Betrieb “VEB Ernst-Thälmann-Werk Suhl” genannten Betrieb. Gleichzeitig wurde 1951 in der BRD das Unternehmen “Sauer & Sohn GmbH” gegründet. So ist es zu erklären, daß einige Zeit parallel unter dem Namen “Sauer & Sohn” - einmal in Eckernförde und einmal in Suhl - gearbeitet wurde. Siehe dazu auch das Buch von Dr. Hans-Jürgen Fritze, ‘Suhl - Heimat der Büchsenmacher’.