Naturwissenschaftler und Propst, Direktor des k. k. physikalisch-astronomischen Kunst- und NaturTier-Kabinetts", des Vorläufers des Naturhistorischen Museums in Wien, 1756 - 1827. Splitternachlass, bestehend aus 5 Dokumenten zur Biographie des Propstes, 1777 - 1802, je 1 S., versch. Formate.

Der Splitternachlass des aus Trient (nicht Wien) gebürtigen Wissenschaftlers enthält neben vier persönlichen Dokumenten auch ein für die Geschichte des Naturhistorischen Museums wichtiges Schreiben des Oberst kämmereres Graf Franz Colloredo, der Eberle mitteilt, dass er als Direktor des Kabinetts abgesetzt und durch Abbé Andre as Stütz (1747 - 1806) ersetzt wird. Das Konvolut umfasst u. a. folgende Positionen: Bestätigung der Primiz (Prima Missa), Trient, 1780; Textildruck mit Ankündigung der Primiz in der Ursulinenkirche in Trient, Schwarz auf gelber Seide, 1780, Druck F. M. Battisti, Trient, 49 x 34 cm, gefaltet, sehr guter Erhaltung szustand; Pass des Grafen Pius Wolkenstein-Trostburg, Stadthauptmann von Trient zwecks Eberles Reise nach Wien, 1789 sowie das erwähnte Schreiben des Oberstkämmerers Graf Colloredo, Wien, 27. 1. 1802, 1 S., fol: "Es haben S. k. k. Mayestät allerhöchst zu bestellen geruhet das unter der Leitung des k. k. Raths und Direktors Abbé Stütz stehende Naturalien Kabinett mit dem physikalischen Kunst Kabinett zu vereinigen, und aus diesen zweien bisher bestandenen Kabi netten nur eines hergestellt werden soll. Da nun wegen längeren Dienstjahren der AbbéStütz diese eine Umstellung ganz allein zu besorgen hat, so wird dem Probsten aufgetrag en nach dem ohne Zweifel inhab ende Inventarium das ganze Physikal-Kunst-Natur und Astro nomische Kabinett ohne Ausnahme dem Abbé Stütz in allen Theilen der Ordnung nach zu übergeben. Und da diese neue Einrichtung unumgänglich einen größeren Raum erfordert, so wird dem Probsten ebenfalls aufgetragen seine allda innege habte Wohnung längstens bis St. Georgii zu räumen ...". Grund für die vorzeitige Pensionierung Eberles, der erst 1798 für seine Verdienste um das Kabinett in den Adelsstand erhoben wurde, dürfte ein Streit um seinen verschwen derischen Umgang mit den zur Verfügung gestellten Finanzmittel gewesen sein. Eberle übersiedelt nach seiner Entlassung in die Josefstadt wo wo er in der Florianigasse bis zu seinem Tode eine private Sternwarte betrieb. Vgl. Czeike, Historisches Lexikon Wien, II, 117.