Lotto No. 33 V


Johann Georg Platzer


Johann Georg Platzer - Asta di Natale

(Eppan 1704-1761)
Junges Paar in der Schenke, Öl auf Leinwand, ca. 22,7 x 30,3 cm, rückseitig bezeichnet: Janneck Fecit (in Ligatur), Druckstelle in der rechten Bildhälfte, goldgefasster und teils durchbrochener Rahmen mit reichem floralem Rankendekor und Schloss, dieses ohne Schlüssel, Rahmen beschädigt, Teile fehlen Ruf 8.000

Wir danken Frau Dr. Christine Pucher, die das Gemälde im Original begutachtet hat. Nach ihrer Einschätzung ist es ein ausgezeichnet erhaltenes eigenhändiges Gemälde des Südtiroler Malers Johann Georg Platzer, das in das Werkverzeichnis (in Vorbereitung) aufgenommen wird (Gutachten September 2021liegt vor).

Provenienz:
Christie's, London 23. 1. 1987, Los 98 (als "Janneck");
seitdem in einer österreichischen Privatsammlung

Platzer folgte mit dem Sujet des "Scherz- und Sittenbildes" ganz der Tradition der flämischen Malerei des 17. Jahrhunderts im Sinne Adriaen Brouwers und David Teniers' d.J.. Diese kleinen Tafeln mit oft belehrendem Inhalt fanden gerne Eingang in die Kunstkabinette seiner Zeitgenossen. Adel und Klerus schätzten Platzers virtuos gestaltete native Szenen außerordentlich.

Das Gemälde zeigt in der linken Bildhälfte das Innere einer einfachen Dorfschenke. Vier Halbfiguren hat Platzer um einen Tisch positioniert. Ein Zecher mit schäbiger Kleidung sitzt am linken Bildrand, dreht sich zum Betrachter, lacht und zeigt auf das junge Paar, das sich verliebt umarmt. Zwischen dem Trinker und dem Mädchen stützt sich ein bärtiger Alter mit beiden Händen auf einen Stock. Auf der Bank hat es sich eine Katze gemütlich gemacht. Ist sie das Sinnbild für das Gefangensein in der Liebe? Auf dem Tisch steht ein großer irdener Weinkrug, aus dem sich wohl alle bedienen.
Die rechte Bildhälfte gibt den Blick auf den Innenhof frei. Dort ist eine heftige Rauferei im Gange. Einer der Protagonisten schwingt einen Stuhl, ein anderer ist im Begriff mit einem Stock auf den dritten einzuschlagen. Eine Frau und ein kleines Kind sehen entsetzt zu.

Platzer verkündet in diesem Gemälde die Botschaft, dass Trunksucht verheerende Folgen haben kann. Er tut dies aber auf eine ansprechende Art und Weise, ganz im Sinne eines Lehr- und Sittenbildes des 17. Jahrhunderts.

In diesem Bild zeigt Platzer sein vielseitiges Können, das auch die Kategorien Gesellschaftsbild und Kirmesdarstellung einschließt.
Maltechnisch ist das Bild von hoher Qualität. Figurenkomposition, Lichtführung und vor allem der diffizile Einsatz der Farben belegen hier seine wahre Meisterschaft. Er erzielt durch seine akkurate Pinselführung besonders im Bereich der Physiognomien und der Stoffe ein Kolorit mit feinster Nuancierung auch auf dem Malgrund Leinwand, der bei Platzer ganz selten zum Einsatz kommt. (…)

Was die Datierung betrifft, so ist eine Einordnung in das Gesamtoeuvre Platzers oftmals schwierig. Bis auf die Gemälde aus der Spätzeit wie jene, die sich im Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck befinden, weisen Platzers Arbeiten eine große stilistische Konstanz auf.
Im Vergleich zu den wenigen datierten Bildern ist dieses Werk meiner Einschätzung nach um 1730 einzuordnen.

Dr. Christine Pucher

Esperto: Mag. Dr. Tobias Nickel Mag. Dr. Tobias Nickel
+43-662-871671-21

experts-salzburg@dorotheum.at

17.11.2021 - 14:16

Stima:
EUR 15.000,- a EUR 22.000,-
Prezzo di partenza:
EUR 8.000,-

Johann Georg Platzer


(Eppan 1704-1761)
Junges Paar in der Schenke, Öl auf Leinwand, ca. 22,7 x 30,3 cm, rückseitig bezeichnet: Janneck Fecit (in Ligatur), Druckstelle in der rechten Bildhälfte, goldgefasster und teils durchbrochener Rahmen mit reichem floralem Rankendekor und Schloss, dieses ohne Schlüssel, Rahmen beschädigt, Teile fehlen Ruf 8.000

Wir danken Frau Dr. Christine Pucher, die das Gemälde im Original begutachtet hat. Nach ihrer Einschätzung ist es ein ausgezeichnet erhaltenes eigenhändiges Gemälde des Südtiroler Malers Johann Georg Platzer, das in das Werkverzeichnis (in Vorbereitung) aufgenommen wird (Gutachten September 2021liegt vor).

Provenienz:
Christie's, London 23. 1. 1987, Los 98 (als "Janneck");
seitdem in einer österreichischen Privatsammlung

Platzer folgte mit dem Sujet des "Scherz- und Sittenbildes" ganz der Tradition der flämischen Malerei des 17. Jahrhunderts im Sinne Adriaen Brouwers und David Teniers' d.J.. Diese kleinen Tafeln mit oft belehrendem Inhalt fanden gerne Eingang in die Kunstkabinette seiner Zeitgenossen. Adel und Klerus schätzten Platzers virtuos gestaltete native Szenen außerordentlich.

Das Gemälde zeigt in der linken Bildhälfte das Innere einer einfachen Dorfschenke. Vier Halbfiguren hat Platzer um einen Tisch positioniert. Ein Zecher mit schäbiger Kleidung sitzt am linken Bildrand, dreht sich zum Betrachter, lacht und zeigt auf das junge Paar, das sich verliebt umarmt. Zwischen dem Trinker und dem Mädchen stützt sich ein bärtiger Alter mit beiden Händen auf einen Stock. Auf der Bank hat es sich eine Katze gemütlich gemacht. Ist sie das Sinnbild für das Gefangensein in der Liebe? Auf dem Tisch steht ein großer irdener Weinkrug, aus dem sich wohl alle bedienen.
Die rechte Bildhälfte gibt den Blick auf den Innenhof frei. Dort ist eine heftige Rauferei im Gange. Einer der Protagonisten schwingt einen Stuhl, ein anderer ist im Begriff mit einem Stock auf den dritten einzuschlagen. Eine Frau und ein kleines Kind sehen entsetzt zu.

Platzer verkündet in diesem Gemälde die Botschaft, dass Trunksucht verheerende Folgen haben kann. Er tut dies aber auf eine ansprechende Art und Weise, ganz im Sinne eines Lehr- und Sittenbildes des 17. Jahrhunderts.

In diesem Bild zeigt Platzer sein vielseitiges Können, das auch die Kategorien Gesellschaftsbild und Kirmesdarstellung einschließt.
Maltechnisch ist das Bild von hoher Qualität. Figurenkomposition, Lichtführung und vor allem der diffizile Einsatz der Farben belegen hier seine wahre Meisterschaft. Er erzielt durch seine akkurate Pinselführung besonders im Bereich der Physiognomien und der Stoffe ein Kolorit mit feinster Nuancierung auch auf dem Malgrund Leinwand, der bei Platzer ganz selten zum Einsatz kommt. (…)

Was die Datierung betrifft, so ist eine Einordnung in das Gesamtoeuvre Platzers oftmals schwierig. Bis auf die Gemälde aus der Spätzeit wie jene, die sich im Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck befinden, weisen Platzers Arbeiten eine große stilistische Konstanz auf.
Im Vergleich zu den wenigen datierten Bildern ist dieses Werk meiner Einschätzung nach um 1730 einzuordnen.

Dr. Christine Pucher

Esperto: Mag. Dr. Tobias Nickel Mag. Dr. Tobias Nickel
+43-662-871671-21

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Hotline dell'acquirente lun-ven: 09.00 - 18.00, sab: 09.00 - 13.00
clients-sbg@dorotheum.at

+43 662 871671 22
Asta: Asta di Natale
Tipo d'asta: Asta online
Data: 17.11.2021 - 14:16
Luogo dell'asta: Salzburg
Esposizione: 04.11. - 18.11.2021

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