deutscher Komponist, 1838 – 1920. E. B. m. U., Sondershausen, 17. 6. 1867, 2 1/2 S., etwas gebräunt, Einrisse in der Faltung, 8vo.

Interessantes Schreiben aus der ersten Zeit als fürstlich Schwarzburg‘scher Hofkapellmeister in Sondershausen über sein bekanntes Violinkonzert Nr. 1 g-moll, op. 26. Wohl an den Violinvirtuosen Joseph Joachim, den Solisten der Uraufführung (5. 1. 1868), der Bruch auch bei der Gestaltung des Soloparts beraten hatte: „Mein lieber Herr Concertmeister, Es war mir leider bisher nicht möglich, Ihren die Principalstimmen des Violin-Concerts zu schicken; die letzten Wochen nahmen mich so vielfach in Anspruch, daß ich nicht eine Stunde ungestört an das Concert denken konnte. Jetzt, nachdem die Übersiedlung hierher glücklich stattgefunden hat – nachdem unzählige Besuche und die ersten Proben etc. hinter mir liegen, will ich unverzüglich das Concert revidieren und ihnen die Stimmen sehr bald zu senden. Ich habe bereits 5 Proben und das erste Concert dirigiert (...) alles ging sehr gut; die Capelle ist wirklich sehr tüchtig, willig, von bestem Geist beseelt, kommt mir sehr freundlich entgegen, kurz ich freue mich, daß ich hier bin, denn ich habe volle künstlerische Befriedigung und dazu das bestimmte Bewußtsein, durch den unausgesetzten Versuch mit einem so guten Orchester fortwährend zu lernen. Ich danke Ihnen, daß Sie mir so umsichtig geholfen haben, die Stelle anzunehmen. Ohne Sie hatte ich doch wahrscheinlich abgelehnt, denn die Kleinheit aller sonstigen Verhältnisse schreckte mich ab, nur die Hauptsache dachte ich mir nicht so hübsch und fördernd. Gehen Sie vielleicht in die Schweiz? Dann sehen wir uns da. Ich dirigiere am 14. Juli Frithjof (Kantate nach Szenen der Frithjof-Sage, op. 23, UA 20. 11. 1864 in Aachen, Anm.) auf dem Eidgenössischen Musikfest in Zürich.“