(Florenz um 1370/71 – nach 1427)
Madonna mit Kind und den Heiligen Margarete, Hieronymus, Dorothea und Ambrosius (?),
Tempera, Öl und Gold auf Holz, gebogter Abschluss, 82 x 46 cm, integrierter Rahmen

Das vorliegende Werk ist ein bedeutendes Beispiel florentinischer Malerei des späten 14. bzw. frühen 15. Jahrhunderts, als die internationale Gotik in ganz Mitteleuropa eine Blütezeit erlebte. Die weichen, verfeinerten Züge der Figuren mit den gelängten Fingern und Hälsen sowie die reichen Stoffe und Faltenwürfe der Gewänder sind typisch für diesen Stil.

Die symmetrische Komposition mit der thronenden Madonna mit Kind, beidseitig von Heiligen flankiert, wird durch eine mittig platzierte Blumenvase unterstrichen. Die Vase feiert Maria als vas divinitatis bzw. vas gratiae, als Gefäß der Tugend und des Göttlichen. Format und Komposition, für die private Andacht bestimmt, erfreuten sich im damaligen Florenz großer Beliebtheit.

Der florentinische Maler Lippo d’Andrea, einst bekannt als Pseudo-Ambrogio di Baldese, trat 1411 in die Compagnia di San Luca ein und arbeitete im selben Jahr an der Freskendekoration der Fassade des Palazzo del Ceppo in Prato zusammen mit Niccolò di Pietro Gerini, Ambrogio di Baldese und Alvaro di Pietro. In den Jahren 1434–1436, nach der Fertigstellung der Kuppel Brunelleschis, wurde er gemeinsam mit Bicci di Lorenzo, Giovanni dal Ponte und Rossello di Jacopo Franchi auserkoren, die Apostelfresken in den Emporenkapellen von Santa Maria del Fiore in Florenz zu malen. Nach dem umfangreichen Schaffen zu urteilen, das ihm von Kunsthistorikern wie Georg Pudelko, Federico Zeri und Miklós Boskovits zugeschrieben wird, muss Lippo zu seinen Lebzeiten großen Erfolg und Ruhm genossen haben, was von der anhaltenden Florentiner Vorliebe für einen eher konservativen Malstil zeugt.