Lot Nr. 906


Lucio Fontana *


Lucio Fontana * - Zeitgenössische Kunst - Teil I

(Rosario di Santa Fe, Argentinien 1899–1968 Comabbio)“Concetto spaziale”, Attesa (68 T 77), 1968, rückseitig signiert, betitelt, bezeichnet: L. Fontana/”Concetto Spaziale”/ATTESA/Ho l’impressione che mi/manchi il fischio, Acryl auf Leinwand, Gelb, 73,5 x 60 cm, in Plexiglasbox, (PP)

Das Werk ist unter der Nummer 68 T 77 im Archiv Lucio Fontana, Mailand registriert.

Anmerkung: Was auf der Rückseite geschrieben ist, ist wohl eine Referenz an den Film „Il fischio al naso“ von und mit Ugo Tognazzi.

Provenienz: Marlborough Galleria d’Arte, Rom (rückseitig Aufkleber mit Inventar-Nr. 1740)
Galleria Giraldi, Livorno
Galleria Sianesi, Mailand (rückseitig Stempeln sowie Aufkleber mit Inventar-Nr. 7053)
Galleria Vismara, Mailand (rückseitig Stempeln)
dort 1982 vom heutigen Besitzer erworben – Privatsammlung, Italien

Literatur: Enrico Crispolti, Lucio Fontana Catalogue raisonné des peintures, sculptures et environnements spatiaux, Brüssel, 1974, Band II, Seite 202, Abb. Seite 203;
Enrico Crispolti, Lucio Fontana Catalogo generale, Mailand 1986, Band II, Seite 691 mit Abb.Enrico Crispolti, Fontana Catalogo ragionato di sculture, dipinti, ambientazioni, Mailand, 2006, Band II, Seite 884, mit Abb.

Die Phänomenologie der Schnitte, die fast ausnahmslos monochrom sind, lässt sich anhand der Quantität sowie der Vielfalt der Schnitte selbst bestimmen. Sie variieren von dem einzigen, schrägen und leicht gebogenen Schnitt, der einer Geste ähnelt, bis hin zu dem einzigen senkrechten Schnitt von beinahe architektonischer Absolutheit, von paarweise nach einem Rhythmus gereihten Schnitten bis hin zu zahlreichen Schnitten mit multiplen, entgegengesetzten Richtungen oder in rhythmischen Wiederholungen. Die Schnitte stellen - obzwar nicht ausschließlich - den Zyklus dar, dem Fontana eine Art Tagebuch seiner Launen und Gedanken durch die Schriften anvertraut hat, die er von 1964 an stets auf der Rückseite seiner Bilder hinzufügte.
Diese Schriften, die der Anerkennung der Eigenhändigkeit der Werke dienen sollten, enthalten Anspielungen auf die Natur, beschreiben Begegnungen oder Fakten aus Fontanas Leben, oder aber sie registrieren externe Tatsachen mit Bezug auf Raum- bzw. Sporterrungenschaften, oder sie sind Wortspiele. Seit dem Jahr 1966 stellt man allerdings anhand autobiographischer Hinweise und einer immer deutlicheren Konzentration auf den Haushalt, ein progressives Einkehren in sich selbst fest. Die vorliegende Arbeit stammt aus eben dieser Phase. Die Feierlichkeit des einzigen senkrechten Schnittes, die Kraft und Absolutheit der Geste entfalten sich auf der strahlend gelben Leinwand, um eine neue Malsprache zu erfinden. „Die Kunst wird als Geste ewig bleiben, aber als Materie sterben...Wir glauben, die Kunst von der Materie, den Sinn der Ewigkeit von der Sorge um die Unsterblichkeit zu befreien. Uns interessiert nicht, ob eine vollzogene Geste einen Augenblick bzw. ein Jahrtausend lebt, da wir wahrhaftig überzeugt sind, dass sie, nachdem sie vollzogen wurde, ewig ist...“ Lucio Fontana (Erstes Manifest des Spazialismus, Mai 1947)

Expertin: Mag. Patricia Pálffy Mag. Patricia Pálffy
+43-1-515 60-386

patricia.palffy@dorotheum.at

27.11.2013 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 1.071.389,-
Schätzwert:
EUR 400.000,- bis EUR 600.000,-

Lucio Fontana *


(Rosario di Santa Fe, Argentinien 1899–1968 Comabbio)“Concetto spaziale”, Attesa (68 T 77), 1968, rückseitig signiert, betitelt, bezeichnet: L. Fontana/”Concetto Spaziale”/ATTESA/Ho l’impressione che mi/manchi il fischio, Acryl auf Leinwand, Gelb, 73,5 x 60 cm, in Plexiglasbox, (PP)

Das Werk ist unter der Nummer 68 T 77 im Archiv Lucio Fontana, Mailand registriert.

Anmerkung: Was auf der Rückseite geschrieben ist, ist wohl eine Referenz an den Film „Il fischio al naso“ von und mit Ugo Tognazzi.

Provenienz: Marlborough Galleria d’Arte, Rom (rückseitig Aufkleber mit Inventar-Nr. 1740)
Galleria Giraldi, Livorno
Galleria Sianesi, Mailand (rückseitig Stempeln sowie Aufkleber mit Inventar-Nr. 7053)
Galleria Vismara, Mailand (rückseitig Stempeln)
dort 1982 vom heutigen Besitzer erworben – Privatsammlung, Italien

Literatur: Enrico Crispolti, Lucio Fontana Catalogue raisonné des peintures, sculptures et environnements spatiaux, Brüssel, 1974, Band II, Seite 202, Abb. Seite 203;
Enrico Crispolti, Lucio Fontana Catalogo generale, Mailand 1986, Band II, Seite 691 mit Abb.Enrico Crispolti, Fontana Catalogo ragionato di sculture, dipinti, ambientazioni, Mailand, 2006, Band II, Seite 884, mit Abb.

Die Phänomenologie der Schnitte, die fast ausnahmslos monochrom sind, lässt sich anhand der Quantität sowie der Vielfalt der Schnitte selbst bestimmen. Sie variieren von dem einzigen, schrägen und leicht gebogenen Schnitt, der einer Geste ähnelt, bis hin zu dem einzigen senkrechten Schnitt von beinahe architektonischer Absolutheit, von paarweise nach einem Rhythmus gereihten Schnitten bis hin zu zahlreichen Schnitten mit multiplen, entgegengesetzten Richtungen oder in rhythmischen Wiederholungen. Die Schnitte stellen - obzwar nicht ausschließlich - den Zyklus dar, dem Fontana eine Art Tagebuch seiner Launen und Gedanken durch die Schriften anvertraut hat, die er von 1964 an stets auf der Rückseite seiner Bilder hinzufügte.
Diese Schriften, die der Anerkennung der Eigenhändigkeit der Werke dienen sollten, enthalten Anspielungen auf die Natur, beschreiben Begegnungen oder Fakten aus Fontanas Leben, oder aber sie registrieren externe Tatsachen mit Bezug auf Raum- bzw. Sporterrungenschaften, oder sie sind Wortspiele. Seit dem Jahr 1966 stellt man allerdings anhand autobiographischer Hinweise und einer immer deutlicheren Konzentration auf den Haushalt, ein progressives Einkehren in sich selbst fest. Die vorliegende Arbeit stammt aus eben dieser Phase. Die Feierlichkeit des einzigen senkrechten Schnittes, die Kraft und Absolutheit der Geste entfalten sich auf der strahlend gelben Leinwand, um eine neue Malsprache zu erfinden. „Die Kunst wird als Geste ewig bleiben, aber als Materie sterben...Wir glauben, die Kunst von der Materie, den Sinn der Ewigkeit von der Sorge um die Unsterblichkeit zu befreien. Uns interessiert nicht, ob eine vollzogene Geste einen Augenblick bzw. ein Jahrtausend lebt, da wir wahrhaftig überzeugt sind, dass sie, nachdem sie vollzogen wurde, ewig ist...“ Lucio Fontana (Erstes Manifest des Spazialismus, Mai 1947)

Expertin: Mag. Patricia Pálffy Mag. Patricia Pálffy
+43-1-515 60-386

patricia.palffy@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst - Teil I
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 27.11.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 16.11. - 27.11.2013


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.