Lot Nr. 47


Frans Francken II. und Werkstatt

[Saleroom Notice]
Frans Francken II. und Werkstatt - Alte Meister

(Antwerpen 1581–1642)
Allegorie des Feuers und der Luft,
Öl auf Holz, 53,1 x 74,5 cm, gerahmt

Saleroom Notice:

Das schriftliche Gutachten von Ursula Härting ist nur in Kopie verfügbar.

Provenienz:
Auktion, Sotheby’s, Monaco, 2. Dezember 1989, Lot 314;
Auktion, Leclere, Paris, 20. September 2016, Lot 62;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Ursula Härting hat die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Frans Francken II. und seine Werkstatt bestätigt. Ein schriftliches Gutachten (Februar 2019) liegt vor.

Härting schreibt in ihrem Gutachten: „Das mir im Original bekannte allegorische Gemälde aus zwei weiblichen Personifikationen von Feuer und Luft und das antikisch anmutende Torbogen-Motiv malte der bekannte Antwerpener Kleinfigurenmaler Frans Francken II. Der breugheleske Vordergrund mit Vögeln und Militaria stammt aus Franckens Atelier. Beide Personifikationen sitzen vor einem doppelten Torbogengang. Die personifizierte Luft hält eine Armillarsphäre in hoch erhobener Hand, ein astronomisches Gerät, das u. a. zur Vermessung des Himmels dient; ein rotes, voluminöses Tuch hinterfängt ihre lang ausgestreckte Aktfigur in hellem Inkarnat. Die weibliche Gestalt des Feuers, mit rot glühendem Gesicht, sitzt etwas niedriger und hält ihre Hände über ein loderndes Feuer, das weder die Amphibien darin noch ihre Arme versengt. Gehört die Menagerie aus verschiedensten Vögeln zur Luft, zeigt das Stillleben vorne rechts Attribute des Feuers aus Kanone, Waffen und Harnisch, geschmiedet von Vulkan, dem Gott des Feuers und des kunstvollen Schmiedens. Parallel zu den beiden allegorischen Frauengestalten erkennt man in den Torbögen attributive mythologische Episoden: Links überrascht Vulkan die Liebesgöttin Venus und den Kriegsgott Mars; rechts schaut man in die Schmiede des Vulkan. In diesen figürlichen Szenen und den beiden Personifikationen zeigt sich die charakteristische Hand von Frans Francken II. aus der reifen Zeit der 1630er-Jahre. Der lockere, routinierte Farbauftrag lässt mich an eine Entstehung dieses Bereichs um 1635 denken. Wie das Militaria-Stillleben sich an Motiven in Gemälden zum Feuer von Jan I. und II. orientiert, so rekrutiert ein Mitarbeiter aus dem Atelier von Frans II. hier einzelne Vögel aus Gemälden der Wasser-Allegorien von Jan Brueghel I.

Das vorliegende Sujet mit den beiden so attraktiven weiblichen Personifikationen ist charakteristisch im Oeuvre des bekannten Kleinfigurenmalers Frans Francken II. und beliebt und typisch für das vorbildhafte Oeuvre von Jan Brueghel I. und II., mit einigen nachfolgenden Versionen im Stile beider Jans. Die Komposition insgesamt ist erzählerisch reich und besitzt einen geradezu paradiesischen Charakter.“

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

10.11.2020 - 16:00

Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Frans Francken II. und Werkstatt

[Saleroom Notice]

(Antwerpen 1581–1642)
Allegorie des Feuers und der Luft,
Öl auf Holz, 53,1 x 74,5 cm, gerahmt

Saleroom Notice:

Das schriftliche Gutachten von Ursula Härting ist nur in Kopie verfügbar.

Provenienz:
Auktion, Sotheby’s, Monaco, 2. Dezember 1989, Lot 314;
Auktion, Leclere, Paris, 20. September 2016, Lot 62;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Ursula Härting hat die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Frans Francken II. und seine Werkstatt bestätigt. Ein schriftliches Gutachten (Februar 2019) liegt vor.

Härting schreibt in ihrem Gutachten: „Das mir im Original bekannte allegorische Gemälde aus zwei weiblichen Personifikationen von Feuer und Luft und das antikisch anmutende Torbogen-Motiv malte der bekannte Antwerpener Kleinfigurenmaler Frans Francken II. Der breugheleske Vordergrund mit Vögeln und Militaria stammt aus Franckens Atelier. Beide Personifikationen sitzen vor einem doppelten Torbogengang. Die personifizierte Luft hält eine Armillarsphäre in hoch erhobener Hand, ein astronomisches Gerät, das u. a. zur Vermessung des Himmels dient; ein rotes, voluminöses Tuch hinterfängt ihre lang ausgestreckte Aktfigur in hellem Inkarnat. Die weibliche Gestalt des Feuers, mit rot glühendem Gesicht, sitzt etwas niedriger und hält ihre Hände über ein loderndes Feuer, das weder die Amphibien darin noch ihre Arme versengt. Gehört die Menagerie aus verschiedensten Vögeln zur Luft, zeigt das Stillleben vorne rechts Attribute des Feuers aus Kanone, Waffen und Harnisch, geschmiedet von Vulkan, dem Gott des Feuers und des kunstvollen Schmiedens. Parallel zu den beiden allegorischen Frauengestalten erkennt man in den Torbögen attributive mythologische Episoden: Links überrascht Vulkan die Liebesgöttin Venus und den Kriegsgott Mars; rechts schaut man in die Schmiede des Vulkan. In diesen figürlichen Szenen und den beiden Personifikationen zeigt sich die charakteristische Hand von Frans Francken II. aus der reifen Zeit der 1630er-Jahre. Der lockere, routinierte Farbauftrag lässt mich an eine Entstehung dieses Bereichs um 1635 denken. Wie das Militaria-Stillleben sich an Motiven in Gemälden zum Feuer von Jan I. und II. orientiert, so rekrutiert ein Mitarbeiter aus dem Atelier von Frans II. hier einzelne Vögel aus Gemälden der Wasser-Allegorien von Jan Brueghel I.

Das vorliegende Sujet mit den beiden so attraktiven weiblichen Personifikationen ist charakteristisch im Oeuvre des bekannten Kleinfigurenmalers Frans Francken II. und beliebt und typisch für das vorbildhafte Oeuvre von Jan Brueghel I. und II., mit einigen nachfolgenden Versionen im Stile beider Jans. Die Komposition insgesamt ist erzählerisch reich und besitzt einen geradezu paradiesischen Charakter.“

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 04.11. - 10.11.2020