Lot Nr. 523


Friedrich von Amerling


Friedrich von Amerling - Gemälde des 19. Jahrhunderts

(Wien 1803–1887)
Große Ideallandschaft mit antikisierender Staffage um eine Doppelstatue von Mars und Venus, im Hintergrund Tempelarchitekturen, Öl auf Leinwand, 111 x 185,5 cm, beschädigt, gerahmt

Provenienz:
Dorotheum, Wien, Nachlass Friedrich von Amerling, 3. Mai 1916, Los 44;
Privatsammlung Österreich;
Dorotheum, Wien, 12. September 2012, Los 223;
seither Privatsammlung, Österreich.

Verzeichnet in:
Günther Probszt, Friedrich von Amerling. Der Altmeister der Wiener Portraitmalerei, Zürich/Leizig/Wien 1927, S. 145, Nr. 914.

Wie danken Dr. Sabine Grabner, Belvedere für die Bestätigung anhand des Originals.

Künstlerhausetikett 1898/3951 von Mag. Nikolaus Domes bestätigt

Im Jahr 1856 wandte sich der große Portraitmaler, Friedrich von Amerling, der auf unnachahmliche Weise das „Eigentümliche“ eines Gesichtes einzufangen verstand, interessanterweise der Landschaftsmalerei zu. Dabei ging es ihm nicht um die Wiedergabe von Naturimpressionen, sondern vielmehr um das Ausloten klassischer Bildthemen wie der romantisch-heroischen oder arkadischen Landschaft. So entstand nicht nur die Heroische Landschaft, heute in der Sammlung des Belvedere Inventarnummer Lg 41, ein mittelgroßes Hochformat mit Ritterburg auf einem steilen Felsen in dramatisch, düsterer Lichtstimmung, sondern auch die hier gezeigte, antikisierende Ideallandschaft. Auf einem monumentalen Querformat entfaltet Amerling eine heitere, arkadische Szenerie in einer südlichen Gegend mit dorischen Tempelarchitekturen, die an Selinunte oder Segesta auf Sizilien erinnern. Die Doppelstatue von Mars und Venus im Mittelgrund scheint den Ton für die gelöste Atmosphäre anzugeben, in der anmutige antikisierende Staffagefiguren einen Reigen tanzen oder sich bei einem Bad im Flussbett erfrischen.

Das arkadische Thema war einige Jahre zuvor schon von Amerlings Zeitgenossen und Wiener Malerkollegen Ferdinand Georg Waldmüller aufgegriffen worden, der nach mehreren Sizilienaufenthalten 1849 das Gemälde Dorischer Tempel auf Sizilien mit Castelmola und Taormina im Hintergrund, heute in den Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein, schuf. Auch im Oeuvre Waldmüllers nimmt dieses Gemälde eine Sonderrolle ein und wirkt wie eine Aktualisierung des vor allem im 18. und frühen 19. Jahrhundert beliebten Motivs der antiken Ideallandschaft. Zwar weisen Stilistik und Komposition von Waldmüllers Werk starke Unterschiede zum vorliegenden Los auf, jedoch könnte es Amerling motivisch durchaus zu seiner arkadischen Landschaft angeregt haben. (KN)

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at

07.06.2021 - 16:00

Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 25.000,-

Friedrich von Amerling


(Wien 1803–1887)
Große Ideallandschaft mit antikisierender Staffage um eine Doppelstatue von Mars und Venus, im Hintergrund Tempelarchitekturen, Öl auf Leinwand, 111 x 185,5 cm, beschädigt, gerahmt

Provenienz:
Dorotheum, Wien, Nachlass Friedrich von Amerling, 3. Mai 1916, Los 44;
Privatsammlung Österreich;
Dorotheum, Wien, 12. September 2012, Los 223;
seither Privatsammlung, Österreich.

Verzeichnet in:
Günther Probszt, Friedrich von Amerling. Der Altmeister der Wiener Portraitmalerei, Zürich/Leizig/Wien 1927, S. 145, Nr. 914.

Wie danken Dr. Sabine Grabner, Belvedere für die Bestätigung anhand des Originals.

Künstlerhausetikett 1898/3951 von Mag. Nikolaus Domes bestätigt

Im Jahr 1856 wandte sich der große Portraitmaler, Friedrich von Amerling, der auf unnachahmliche Weise das „Eigentümliche“ eines Gesichtes einzufangen verstand, interessanterweise der Landschaftsmalerei zu. Dabei ging es ihm nicht um die Wiedergabe von Naturimpressionen, sondern vielmehr um das Ausloten klassischer Bildthemen wie der romantisch-heroischen oder arkadischen Landschaft. So entstand nicht nur die Heroische Landschaft, heute in der Sammlung des Belvedere Inventarnummer Lg 41, ein mittelgroßes Hochformat mit Ritterburg auf einem steilen Felsen in dramatisch, düsterer Lichtstimmung, sondern auch die hier gezeigte, antikisierende Ideallandschaft. Auf einem monumentalen Querformat entfaltet Amerling eine heitere, arkadische Szenerie in einer südlichen Gegend mit dorischen Tempelarchitekturen, die an Selinunte oder Segesta auf Sizilien erinnern. Die Doppelstatue von Mars und Venus im Mittelgrund scheint den Ton für die gelöste Atmosphäre anzugeben, in der anmutige antikisierende Staffagefiguren einen Reigen tanzen oder sich bei einem Bad im Flussbett erfrischen.

Das arkadische Thema war einige Jahre zuvor schon von Amerlings Zeitgenossen und Wiener Malerkollegen Ferdinand Georg Waldmüller aufgegriffen worden, der nach mehreren Sizilienaufenthalten 1849 das Gemälde Dorischer Tempel auf Sizilien mit Castelmola und Taormina im Hintergrund, heute in den Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein, schuf. Auch im Oeuvre Waldmüllers nimmt dieses Gemälde eine Sonderrolle ein und wirkt wie eine Aktualisierung des vor allem im 18. und frühen 19. Jahrhundert beliebten Motivs der antiken Ideallandschaft. Zwar weisen Stilistik und Komposition von Waldmüllers Werk starke Unterschiede zum vorliegenden Los auf, jedoch könnte es Amerling motivisch durchaus zu seiner arkadischen Landschaft angeregt haben. (KN)

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 07.06.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.05. - 07.06.2021