(1599–1658)
Bildnis von Oliver Cromwell in Rüstung und mit Kommandostab,
Öl auf Leinwand, 132 x 106 cm, gerahmt

Dieses eindrucksvolle Porträt des englischen Lordprotektors Oliver Cromwell (1599–1698), der England, Schottland und Irland während ihrer kurzen Zeit als republikanischer Staatenbund vorstand, ist charakteristisch für die Handschrift Robert Walkers, der als führender Porträtist der parlamentarischen Fraktion des Bürgerkriegs in London eine erfolgreiche Werkstatt betrieb. Auf dem vorliegenden Gemälde, einem von mehreren Porträts des Künstlers und seiner Werkstatt, kommt die übermächtige Präsenz des skrupellosen, aber brillanten Taktikers – fraglos der Letzte, der den keltischen Gürtel der britischen Inseln hätte befrieden können – durch die glänzende Rüstung und den mit der Hand fest umschlossenen Kommandostab zum Ausdruck, worin sich Walkers bei van Dyck gemachte stilistische Anleihen offenbaren, der ironischerweise der künstlerische Propagandist von Cromwells unterlegenem Gegner Karl I. war.

Walkers Malweise und die seiner Werkstatt unterscheiden sich jedoch so stark von jener des flämischen Meisters, dass die Möglichkeit, er könnte van Dycks Schüler gewesen sein, auszuschließen ist. Körperhaltung und Anmutung des vorliegenden Porträts erinnern auch stark an die zeitgenössische höfische Malerei, etwa an das Schaffen Gerrit van Honthorsts in Den Haag. Tatsächlich war die Praxis der Zweckentfremdung königlicher Kompositionen zu Cromwells Lebzeiten nicht ungewöhnlich, wie die Druckgrafiken Pierre Lombarts zeigen, der van Dycks Reiterbildnis von Karl I. stach und dabei den Kopf einfach gegen jenen Cromwells austauschte. Ebenso typisch ist, dass die vorliegende Leinwand von einem vergoldeten Blattwerkrahmen des 17. Jahrhunderts umgeben ist – eine Vorgangsweise, die auf beiden Seiten angewendet wurde, um derartige Werke zu verschönern, ungeachtet der angeblichen Neigung zum Puritanismus der parlamentarischen Fraktion.