(Forlì um 1460–1515/16 Ravenna)
Kreuztragung,
Öl auf Holz, 52 x 40 cm, gerahmt

Wir danken Mauro Lucco, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie vorgeschlagen hat.

Die wenigen Details, die über das Leben Baldassare Carraris bekannt sind, führen allesamt in die Emilia Romagna, wo er insbesondere zwischen 1486 und 1516 um seine Heimatstadt Ravenna einer der führenden Maler des späten Quattrocento war. Die frühe Ausbildung des Künstlers stand unter dem Einfluss der Kunst von Ferrara und Forlì, insbesondere der Maler Melozzo und Palmezzano. Gegen Ende seiner Laufbahn nahm er die von Nicolò Rondinelli in die Kunst Ravennas eingeführte Formensprache und die philovenezianische – hauptsächlich bellinianische – Kultur für sich auf (siehe A. Tempestini, Bellini e Belliniani in Romagna, Florenz 1998, S. 121–131).

Diese Darstellung der Kreuztragung hatte in der Region der Romagna, wo Fassungen von Marco Palmezzano, Maineri und Zagarelli bekannt sind, offenbar großen Erfolg. Die vorliegende Tafel ist mit anderen Werken Baldassare Carraris vergleichbar. Die Gesichtszüge der Figur gleichen vor allem jenen der Madonna in der Heimsuchung in der Abtei San Mercuriale in Forlì (um 1498; verzeichnet in der Fototeca Zeri unter Nr. 100334) und des Christus im Fegefeuer in der Pinacoteca Comunale di Ravenna (um 1502; Inv.-Nr. 28).