Lot Nr. 93 -


Daniel Seiter


Daniel Seiter - Alte Meister I

(Wien 1647–1705 Turin)
Bacchus und Ariadne,
Öl auf Leinwand, 170 x 145 cm, gerahmt

Provenienz:
Kunsthandel, Brüssel;
dort um 1975 erworben vom Vater des jetzigen Besitzers

Literatur:
E. Schleier, Aggiunte a Daniele Seiter, in: Studi di Storia dell’Arte, Nr. 27, 2016, S. 204, Abb. 4 (als Daniel Seiter)

Wir danken Annalisa Scarpa, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemädes bestätigt hat.

Darüber hinaus danken wir Matthias Kunze für seine davon unabhängig erfolgte Bestätigung der Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie .

Der auch unter den Namen Daniele Fiammingo oder Cavalier Daniele bekannte Daniel Seiter wuchs in Wien auf und wurde von seinem Vater zum Zeichner ausgebildet. Schon in jungen Jahren zog er nach Venedig und widmete sich der Malerei. Hier arbeitete er fast ein Jahrzehnt lang unter der Leitung Johann Carl Loths und eignete sich dessen maniera an. Seiter unternahm ausgedehnte Reisen durch Italien und besuchte Verona, Mailand, Parma und Bologna; er ließ sich in Florenz und dann in Rom nieder, wo er ein enger Mitarbeiter Carlo Marattas (1625‒1713) wurde. In Rom hatte er Erfolg, doch die Stadt, die ihn am meisten belohnte, war Turin, wo er vom Herzog von Savoyen angestellt und für seine künstlerischen Talente zum Ritter geschlagen wurde. 1688 zog er nach Turin, wo er bis zu seinem Tod lebte.

Seiter gilt als Vertreter des am Hof von Savoyen vorherrschenden Geschmacks, wenngleich er in seinen Stil stets Elemente seiner venezianischen Ausbildung sowie Carlo Marattas klassische Kenntnisse einfließen ließ. Das vorliegende Gemälde, das Erich Schleier in das Jahrzehnt 1680‒1690 datiert, veranschaulicht, wie sich die beiden Elemente im Schaffen des Künstlers verbinden. Die Modellierung von Venus und Mars erinnert an Maratta; die Körper sind sinnlich und glatt. Die Farbtöne des Gemäldes zeichnen sich jedoch durch eine zarte venezianische Note aus und stellen das vorliegende Gemälde in eine Tradition, die an Tizian denken lässt. Das Gesicht des Putto ist der Venus zugewandt, und das gerade so weit, dass der Betrachter einen Blick auf seine süßen Gesichtszüge erhaschen kann. Die Komposition bietet sich für einen Vergleich mit anderen Werken aus Seiters Schaffen wie den Fresken im Turiner Königspalast (1690‒1694) an.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

10.11.2021 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 116.556,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Daniel Seiter


(Wien 1647–1705 Turin)
Bacchus und Ariadne,
Öl auf Leinwand, 170 x 145 cm, gerahmt

Provenienz:
Kunsthandel, Brüssel;
dort um 1975 erworben vom Vater des jetzigen Besitzers

Literatur:
E. Schleier, Aggiunte a Daniele Seiter, in: Studi di Storia dell’Arte, Nr. 27, 2016, S. 204, Abb. 4 (als Daniel Seiter)

Wir danken Annalisa Scarpa, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemädes bestätigt hat.

Darüber hinaus danken wir Matthias Kunze für seine davon unabhängig erfolgte Bestätigung der Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie .

Der auch unter den Namen Daniele Fiammingo oder Cavalier Daniele bekannte Daniel Seiter wuchs in Wien auf und wurde von seinem Vater zum Zeichner ausgebildet. Schon in jungen Jahren zog er nach Venedig und widmete sich der Malerei. Hier arbeitete er fast ein Jahrzehnt lang unter der Leitung Johann Carl Loths und eignete sich dessen maniera an. Seiter unternahm ausgedehnte Reisen durch Italien und besuchte Verona, Mailand, Parma und Bologna; er ließ sich in Florenz und dann in Rom nieder, wo er ein enger Mitarbeiter Carlo Marattas (1625‒1713) wurde. In Rom hatte er Erfolg, doch die Stadt, die ihn am meisten belohnte, war Turin, wo er vom Herzog von Savoyen angestellt und für seine künstlerischen Talente zum Ritter geschlagen wurde. 1688 zog er nach Turin, wo er bis zu seinem Tod lebte.

Seiter gilt als Vertreter des am Hof von Savoyen vorherrschenden Geschmacks, wenngleich er in seinen Stil stets Elemente seiner venezianischen Ausbildung sowie Carlo Marattas klassische Kenntnisse einfließen ließ. Das vorliegende Gemälde, das Erich Schleier in das Jahrzehnt 1680‒1690 datiert, veranschaulicht, wie sich die beiden Elemente im Schaffen des Künstlers verbinden. Die Modellierung von Venus und Mars erinnert an Maratta; die Körper sind sinnlich und glatt. Die Farbtöne des Gemäldes zeichnen sich jedoch durch eine zarte venezianische Note aus und stellen das vorliegende Gemälde in eine Tradition, die an Tizian denken lässt. Das Gesicht des Putto ist der Venus zugewandt, und das gerade so weit, dass der Betrachter einen Blick auf seine süßen Gesichtszüge erhaschen kann. Die Komposition bietet sich für einen Vergleich mit anderen Werken aus Seiters Schaffen wie den Fresken im Turiner Königspalast (1690‒1694) an.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.10. - 10.11.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.