Lot Nr. 41


Frans Francken II.


Frans Francken II. - Alte Meister I

(Antwerpen 1581–1642)
Die Gefangennahme Christi,
signiert rechts unten: Do Ffranck,
Öl auf Kupfer, 58 x 77 cm, gerahmt

Eine weitere Fassung dieser Komposition befindet sich in der Gemäldegalerie Alte Meister, Kassel (siehe U. Härting, Frans Francken II, Freren 1989, S. 280, Kat.-Nr. 184).

Die vorliegende Kupfertafel, eine mit Fackeln beleuchtete Szene der Gefangennahme Christi, in deren Vordergrund Petrus dem Diener des Hohepriesters das Ohr abschlägt, ist ein charakteristisch farbenfrohes und detailreich erzähltes Gemälde von der Hand Frans Francken des Jüngeren. Die Vielfalt bewegter menschlicher Formen in der Bildmitte, das im flämischen Stil wirbelnde Laub darüber und die im Hintergrund erscheinende Szene mit Christus am Ölberg bereichern diese überaus innovative Komposition. Im Zentrum begegnet das gequälte Antlitz Christi dem Blick seines Verräters Judas mit dem wallenden roten Haar als typischem Erkennungsmerkmal. Der Mond im Nachthimmel rechts und die auf die Präsenz Gottes verweisenden Lichtstrahlen in den Wolken links sowie die umgestoßene Laterne auf dem Boden sorgen für die dynamischen und dramatischen Lichteffekte dieser Gefangennahme.

Das außergewöhnliche künstlerische Talent Franckens des Jüngeren, des Sohnes Frans Franckens I., zeigte sich schon in jungen Jahren und wurde von seinem Vater und seinem Onkel Hieronymus I. gefördert. 1605 wurde er Meister der Antwerpener Lukasgilde. Sein Repertoire umfasste Kabinettbilder, Genreszenen, Allegorien, Galeriebilder, Stillleben und Altargemälde. Wie das vorliegende Werk zeigt, war Francken auf Figurendarstellungen spezialisiert. Häufig malte er die Staffage für die Werke von Tobias Verhaecht, Abraham Govaerts, Alexander Keirincx, Joos de Momper des Jüngeren und Peeter Neeffs. Manche der von ihm eingeführten Sujets waren bahnbrechend für die flämische Malerei, etwa das Galeriebild oder die Darstellung von Affen in Genreszenen (sogenannte „Singeries“). Ihm folgte sein Sohn Frans III. nach, der die Familienwerkstatt übernahm.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

11.05.2022 - 16:00

Schätzwert:
EUR 25.000,- bis EUR 35.000,-

Frans Francken II.


(Antwerpen 1581–1642)
Die Gefangennahme Christi,
signiert rechts unten: Do Ffranck,
Öl auf Kupfer, 58 x 77 cm, gerahmt

Eine weitere Fassung dieser Komposition befindet sich in der Gemäldegalerie Alte Meister, Kassel (siehe U. Härting, Frans Francken II, Freren 1989, S. 280, Kat.-Nr. 184).

Die vorliegende Kupfertafel, eine mit Fackeln beleuchtete Szene der Gefangennahme Christi, in deren Vordergrund Petrus dem Diener des Hohepriesters das Ohr abschlägt, ist ein charakteristisch farbenfrohes und detailreich erzähltes Gemälde von der Hand Frans Francken des Jüngeren. Die Vielfalt bewegter menschlicher Formen in der Bildmitte, das im flämischen Stil wirbelnde Laub darüber und die im Hintergrund erscheinende Szene mit Christus am Ölberg bereichern diese überaus innovative Komposition. Im Zentrum begegnet das gequälte Antlitz Christi dem Blick seines Verräters Judas mit dem wallenden roten Haar als typischem Erkennungsmerkmal. Der Mond im Nachthimmel rechts und die auf die Präsenz Gottes verweisenden Lichtstrahlen in den Wolken links sowie die umgestoßene Laterne auf dem Boden sorgen für die dynamischen und dramatischen Lichteffekte dieser Gefangennahme.

Das außergewöhnliche künstlerische Talent Franckens des Jüngeren, des Sohnes Frans Franckens I., zeigte sich schon in jungen Jahren und wurde von seinem Vater und seinem Onkel Hieronymus I. gefördert. 1605 wurde er Meister der Antwerpener Lukasgilde. Sein Repertoire umfasste Kabinettbilder, Genreszenen, Allegorien, Galeriebilder, Stillleben und Altargemälde. Wie das vorliegende Werk zeigt, war Francken auf Figurendarstellungen spezialisiert. Häufig malte er die Staffage für die Werke von Tobias Verhaecht, Abraham Govaerts, Alexander Keirincx, Joos de Momper des Jüngeren und Peeter Neeffs. Manche der von ihm eingeführten Sujets waren bahnbrechend für die flämische Malerei, etwa das Galeriebild oder die Darstellung von Affen in Genreszenen (sogenannte „Singeries“). Ihm folgte sein Sohn Frans III. nach, der die Familienwerkstatt übernahm.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 11.05.2022 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.04. - 11.05.2022