Lot Nr. 54 -


Felice Ficherelli, gen. Riposo


Felice Ficherelli, gen. Riposo - Alte Meister I

(San Gimignano 1605–1660 Florenz)
Anbetung der Könige,
Öl auf Leinwand, 130 x 110 cm, gerahmt

Provenienz:
Adelsbesitz, Florenz;
Auktion, Dorotheum, Wien, 25. April 2017, Lot 60 (als Felice Ficherelli);
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Literatur:
S. Benassai, Il collezionismo dei Bardi: nuove acquisizioni per Felice Ficherelli, in: Paragone 43, 2002, S. 41f., tav. 29;
S. Benassai, Su Felice Ficherelli juvenilia e altre novità, in: Paragone 77, 2008, S. 58, Tafel 45;
F. Baldassari, La Pittura del Seicento a Firenze. Indice degli artisti e delle loro opere, Turin 2009, S. 361

Wir danken Francesca Baldassari, die die Zuschreibung nach Prüfung des Gemäldes im Original bestätigt hat, für ihre Hilfe bei der Katalogisierung des Lots.

Die vorliegende prächtige Anbetung der Könige malte Felice Ficherelli zwischen den späten 1620er und frühen 1630er Jahren. Es drängt sich ein Vergleich der Profile und Faltenwürfe dieses Frühwerks mit dem Gemälde Tobias heilt seinen blinden Vater in einer Privatsammlung an. Der neben Josef stehende junge Mann ist eine typische Figur Felice Ficherellis. Das Gemälde war höchstwahrscheinlich für einen privaten Sammler bestimmt, worauf der prächtige zeitgenössische Rahmen schließen lässt.

Die religiöse Begebenheit findet in einer einfachen, ruhigen Umgebung statt. Die Kostbarkeit der dem Kind dargebrachten Geschenke entspricht dem Farbenreichtum des Gemäldes: Der gelbe Mantel des knienden Königs gesellt sich zum Ultramarin des Gewandes der Madonna und des Beinkleids des jungen Königs am rechten Bildrand, der als eine Hommage an Jacopo da Empoli und Cristofano Allori einen edlen purpurfarbenen Umhang trägt. Die Darstellung der Gottesmutter im Profil nimmt noch geraume Zeit vor Lorenzo Lippi deutlich Bezug auf das Schaffen Andrea del Sartos, während der bärtige König im Vordergrund mit seinen Gegenparts in den Werken Jacopo Vignalis und seines jungen Schülers Carlo Dolcis vergleichbar ist.

Dank der Ficherelli gewidmeten aussagekräftigen Biografie von Filippo Baldinucci wissen wir, dass der Künstler seine Heimatstadt San Gimignano in den 1620er Jahren verließ, um unter der Protektion des Kunstsammlers und Musikliebhabers Alberto de’ Bardi aus Vernio nach Florenz zu gehen. Alberto de’ Bardi hieß ihn in seinem Palast in Oltrarno willkommen und vertraute ihn dem Meister Jacopo da Empoli an, einem Künstler, der eine der erfolgreichsten Werkstätten der Stadt führte. Die Lehre bei ihm war entscheidend und hinterließ bleibende Spuren im Stil Ficherellis, wie auch in der vorliegenden Anbetung ersichtlich wird. Der Künstler ging aufgrund seiner unbekümmerten und friedfertigen Natur unter dem Beinamen „Riposo“ in die Geschichte ein.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

11.05.2022 - 16:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Felice Ficherelli, gen. Riposo


(San Gimignano 1605–1660 Florenz)
Anbetung der Könige,
Öl auf Leinwand, 130 x 110 cm, gerahmt

Provenienz:
Adelsbesitz, Florenz;
Auktion, Dorotheum, Wien, 25. April 2017, Lot 60 (als Felice Ficherelli);
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Literatur:
S. Benassai, Il collezionismo dei Bardi: nuove acquisizioni per Felice Ficherelli, in: Paragone 43, 2002, S. 41f., tav. 29;
S. Benassai, Su Felice Ficherelli juvenilia e altre novità, in: Paragone 77, 2008, S. 58, Tafel 45;
F. Baldassari, La Pittura del Seicento a Firenze. Indice degli artisti e delle loro opere, Turin 2009, S. 361

Wir danken Francesca Baldassari, die die Zuschreibung nach Prüfung des Gemäldes im Original bestätigt hat, für ihre Hilfe bei der Katalogisierung des Lots.

Die vorliegende prächtige Anbetung der Könige malte Felice Ficherelli zwischen den späten 1620er und frühen 1630er Jahren. Es drängt sich ein Vergleich der Profile und Faltenwürfe dieses Frühwerks mit dem Gemälde Tobias heilt seinen blinden Vater in einer Privatsammlung an. Der neben Josef stehende junge Mann ist eine typische Figur Felice Ficherellis. Das Gemälde war höchstwahrscheinlich für einen privaten Sammler bestimmt, worauf der prächtige zeitgenössische Rahmen schließen lässt.

Die religiöse Begebenheit findet in einer einfachen, ruhigen Umgebung statt. Die Kostbarkeit der dem Kind dargebrachten Geschenke entspricht dem Farbenreichtum des Gemäldes: Der gelbe Mantel des knienden Königs gesellt sich zum Ultramarin des Gewandes der Madonna und des Beinkleids des jungen Königs am rechten Bildrand, der als eine Hommage an Jacopo da Empoli und Cristofano Allori einen edlen purpurfarbenen Umhang trägt. Die Darstellung der Gottesmutter im Profil nimmt noch geraume Zeit vor Lorenzo Lippi deutlich Bezug auf das Schaffen Andrea del Sartos, während der bärtige König im Vordergrund mit seinen Gegenparts in den Werken Jacopo Vignalis und seines jungen Schülers Carlo Dolcis vergleichbar ist.

Dank der Ficherelli gewidmeten aussagekräftigen Biografie von Filippo Baldinucci wissen wir, dass der Künstler seine Heimatstadt San Gimignano in den 1620er Jahren verließ, um unter der Protektion des Kunstsammlers und Musikliebhabers Alberto de’ Bardi aus Vernio nach Florenz zu gehen. Alberto de’ Bardi hieß ihn in seinem Palast in Oltrarno willkommen und vertraute ihn dem Meister Jacopo da Empoli an, einem Künstler, der eine der erfolgreichsten Werkstätten der Stadt führte. Die Lehre bei ihm war entscheidend und hinterließ bleibende Spuren im Stil Ficherellis, wie auch in der vorliegenden Anbetung ersichtlich wird. Der Künstler ging aufgrund seiner unbekümmerten und friedfertigen Natur unter dem Beinamen „Riposo“ in die Geschichte ein.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 11.05.2022 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.04. - 11.05.2022