Lot Nr. 11


Zugeschrieben an Andrea Manzini, gen. Andrea di Giusto


(Florenz um 1400–1450)
Thronende Madonna mit Kind und den Heiligen Ludwig (?) und Nikolaus,
Tempera und Gold auf Holz, Gesamtmaße 153 x 174 cm, integrierter Rahmen

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Andrea Manzini, auch bekannt als Andrea di Giusto, wurde wahrscheinlich um die Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert in Florenz geboren. Das Archiv des Ospedale di Santa Maria Nuova dokumentiert die Ausbildung des Künstlers in der Werkstatt Bicci di Lorenzos in den 1420er-Jahren zusammen mit lo Scheggia, dem Bruder Masaccios. Im Jahr 1424 taucht Manzinis Name zum ersten Mal in den Verzeichnissen der Compagnia di San Luca, der Gilde der Florentiner Maler, auf, wo er bis 1447 erwähnt wird.

Zwischen 1426 und 1427 arbeitete Andrea di Giusto mit Masaccio zusammen, doch weiß man aus dieser Zeit nur wenig über ihn. Sein erstes gesichertes Werk ist ein Flügelaltar mit der Madonna und Heiligen, das sich heute im Palazzo Pretorio in Prato befindet. 1428 für das Kloster San Bartolomeo delle Sacca in Auftrag gegeben, wurde es 1435 vollendet und spiegelt den Einfluss Lorenzo Monacos und Beato Angelicos wider (siehe G. Giura, Due polittici per un altare? Lorenzo Monaco e Andrea di Giusto per gli Olivetani di San Bartolomeo delle Sacca, in: P. Benassai (Hg.), Officina pratese, Florenz, 2014, S. 229–244).

In späteren Kompositionen lässt der Künstler ein Interesse für das Werk Masaccios erkennen, etwa in der Madonna mit Kind und Engeln im Museo Stibbert in Florenz, die auf die Anna Selbdritt Masolinos und Masaccios Bezug nimmt, insbesondere in der Stellung der Beine des Kindes und in der Anordnung der Engel um den Thron (siehe L. Berti, A. Paolucci (Hg.), L’età di Masaccio. Il primo Quattrocento a Firenze, Ausstellungskatalog, Mailand 1990, S. 198). Das vorliegende Triptychon, dessen ursprüngliches Format erhalten scheint, ist vom traditionellen Aufbau spätgotischer Polyptychen geprägt. Die Madonna und die Heiligen sind im selben Bildraum dargestellt, der aus dem Thron der Madonna und zwei mit ‚velari‘ geschmückten Seiten besteht.

Die Figur auf der linken Seite stellt wahrscheinlich den 1270 verstorbenen König Ludwig von Frankreich dar, zumal er die Krone und den Globus monarchischer Macht trägt. Auf der rechten Seite ist der heilige Nikolaus zu erkennen, der die Attribute der Bischofsmitra und des Bischofsstabs sowie die drei Goldmünzen in den Händen trägt. Eine ähnliche Anordnung wurde von Andrea Manzini in der signierten und mit 1437 datierten Madonna della Cintola in der Galleria dell’Accademia in Florenz (Inv. 1890 Nr. 3236) übernommen. Vor allem die Gesichtszüge, die von einer verfeinerten spätgotischen Anmut geprägt sind, sind vergleichbar.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

24.04.2024 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 104.000,-
Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Zugeschrieben an Andrea Manzini, gen. Andrea di Giusto


(Florenz um 1400–1450)
Thronende Madonna mit Kind und den Heiligen Ludwig (?) und Nikolaus,
Tempera und Gold auf Holz, Gesamtmaße 153 x 174 cm, integrierter Rahmen

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Andrea Manzini, auch bekannt als Andrea di Giusto, wurde wahrscheinlich um die Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert in Florenz geboren. Das Archiv des Ospedale di Santa Maria Nuova dokumentiert die Ausbildung des Künstlers in der Werkstatt Bicci di Lorenzos in den 1420er-Jahren zusammen mit lo Scheggia, dem Bruder Masaccios. Im Jahr 1424 taucht Manzinis Name zum ersten Mal in den Verzeichnissen der Compagnia di San Luca, der Gilde der Florentiner Maler, auf, wo er bis 1447 erwähnt wird.

Zwischen 1426 und 1427 arbeitete Andrea di Giusto mit Masaccio zusammen, doch weiß man aus dieser Zeit nur wenig über ihn. Sein erstes gesichertes Werk ist ein Flügelaltar mit der Madonna und Heiligen, das sich heute im Palazzo Pretorio in Prato befindet. 1428 für das Kloster San Bartolomeo delle Sacca in Auftrag gegeben, wurde es 1435 vollendet und spiegelt den Einfluss Lorenzo Monacos und Beato Angelicos wider (siehe G. Giura, Due polittici per un altare? Lorenzo Monaco e Andrea di Giusto per gli Olivetani di San Bartolomeo delle Sacca, in: P. Benassai (Hg.), Officina pratese, Florenz, 2014, S. 229–244).

In späteren Kompositionen lässt der Künstler ein Interesse für das Werk Masaccios erkennen, etwa in der Madonna mit Kind und Engeln im Museo Stibbert in Florenz, die auf die Anna Selbdritt Masolinos und Masaccios Bezug nimmt, insbesondere in der Stellung der Beine des Kindes und in der Anordnung der Engel um den Thron (siehe L. Berti, A. Paolucci (Hg.), L’età di Masaccio. Il primo Quattrocento a Firenze, Ausstellungskatalog, Mailand 1990, S. 198). Das vorliegende Triptychon, dessen ursprüngliches Format erhalten scheint, ist vom traditionellen Aufbau spätgotischer Polyptychen geprägt. Die Madonna und die Heiligen sind im selben Bildraum dargestellt, der aus dem Thron der Madonna und zwei mit ‚velari‘ geschmückten Seiten besteht.

Die Figur auf der linken Seite stellt wahrscheinlich den 1270 verstorbenen König Ludwig von Frankreich dar, zumal er die Krone und den Globus monarchischer Macht trägt. Auf der rechten Seite ist der heilige Nikolaus zu erkennen, der die Attribute der Bischofsmitra und des Bischofsstabs sowie die drei Goldmünzen in den Händen trägt. Eine ähnliche Anordnung wurde von Andrea Manzini in der signierten und mit 1437 datierten Madonna della Cintola in der Galleria dell’Accademia in Florenz (Inv. 1890 Nr. 3236) übernommen. Vor allem die Gesichtszüge, die von einer verfeinerten spätgotischen Anmut geprägt sind, sind vergleichbar.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 24.04.2024 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.04. - 24.04.2024


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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