Lot Nr. 23


Umkreis des Cristofano di Papi, gen. dell’Altissimo


(Florenz 1530 – um 1605)
Brustbild von Sultan Süleyman I. (1494–1566),
Öl auf Holz, 40 x 32,5 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Das vorliegende Gemälde beruht auf einem von Cristofano dell’Altissimo gemalten Bildnis Süleymans I. für die berühmte von Cosimo I. de’ Medici in Auftrag gegebene Porträtreihe großer Männer. Es befindet sich heute in den Uffizien in Florenz (Inv.-Nr. 3051).

Süleyman der Prächtige, der zehnte osmanische Sultan, ist im Profil mit weißem Turban und Hermelinmantel dargestellt. Der Beiname „der Prächtige“ wurde ihm von westlichen Quellen aufgrund seiner intensiven diplomatischen und militärischen Aktivitäten zuerkannt, die dem osmanischen Reich zu seiner größten Ausdehnung in Europa, Asien und Afrika verhalfen. Türkische Autoren gedenken Süleymans aufgrund seiner Reform des osmanischen Rechtssystems als „Gesetzgeber“.

Die „Serie illustrer Männer“ in den Uffizien war angeregt von der berühmten Porträtsammlung des Arztes und Philosophen Paolo Giovio, die er in seiner Villa in Borgovico am Comer See angelegt hatte, und wurde zum Teil von dieser kopiert. Im Juni 1552 entsandte nämlich Cosimo I. Cristofano dell’Altissimo nach Como, um eine vergleichbare Porträtserie zu malen. Der Künstler blieb dort über zehn Jahre lang und schickte zahlreiche Werke an den Hof der Medici. 1562 kehrte er schließlich nach Florenz zurück und setzte seine Arbeit mit der Unterstützung von Gehilfen fort.

Die Porträts, allesamt auf Holz gemalt, zeichnen sich durch identische Maße, eine lebendige Farbigkeit und erläuternde Inschriften in römischer Schrift aus. Sie wurden in der Sala del Mappamondo im Palazzo Vecchio aufgehängt, woran auch Vasari erinnert. Die Serie war im 16. Jahrhundert sehr beliebt. Cristofano selbst wiederholte sie, unterstützt von Künstlern wie Jacopo und Francesco Zucchi, Girolamo Massei und Alessandro Allori, zum Teil mehrmals für die Ausstattung weiterer Medici-Residenzen, etwa des römischen Palastes von Kardinal Ferdinando.

Die Porträtserie beinhaltete zahlreiche Konterfeis von Herrschern aus dem Nahen Osten, darunter Süleyman der Prächtige, Mohammed II., Prinz Cem und der äthiopische König Alchitrof. Dieser Kern von Porträts spiegelt das Wesen der Sammlung Paolo Giovios wider, der sich für die islamische Welt interessierte und 1532 seinen Kaiser Karl V. gewidmeten Commentario delle cose de’ Turchi veröffentlichte.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

24.04.2024 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 247.000,-
Schätzwert:
EUR 8.000,- bis EUR 12.000,-

Umkreis des Cristofano di Papi, gen. dell’Altissimo


(Florenz 1530 – um 1605)
Brustbild von Sultan Süleyman I. (1494–1566),
Öl auf Holz, 40 x 32,5 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Das vorliegende Gemälde beruht auf einem von Cristofano dell’Altissimo gemalten Bildnis Süleymans I. für die berühmte von Cosimo I. de’ Medici in Auftrag gegebene Porträtreihe großer Männer. Es befindet sich heute in den Uffizien in Florenz (Inv.-Nr. 3051).

Süleyman der Prächtige, der zehnte osmanische Sultan, ist im Profil mit weißem Turban und Hermelinmantel dargestellt. Der Beiname „der Prächtige“ wurde ihm von westlichen Quellen aufgrund seiner intensiven diplomatischen und militärischen Aktivitäten zuerkannt, die dem osmanischen Reich zu seiner größten Ausdehnung in Europa, Asien und Afrika verhalfen. Türkische Autoren gedenken Süleymans aufgrund seiner Reform des osmanischen Rechtssystems als „Gesetzgeber“.

Die „Serie illustrer Männer“ in den Uffizien war angeregt von der berühmten Porträtsammlung des Arztes und Philosophen Paolo Giovio, die er in seiner Villa in Borgovico am Comer See angelegt hatte, und wurde zum Teil von dieser kopiert. Im Juni 1552 entsandte nämlich Cosimo I. Cristofano dell’Altissimo nach Como, um eine vergleichbare Porträtserie zu malen. Der Künstler blieb dort über zehn Jahre lang und schickte zahlreiche Werke an den Hof der Medici. 1562 kehrte er schließlich nach Florenz zurück und setzte seine Arbeit mit der Unterstützung von Gehilfen fort.

Die Porträts, allesamt auf Holz gemalt, zeichnen sich durch identische Maße, eine lebendige Farbigkeit und erläuternde Inschriften in römischer Schrift aus. Sie wurden in der Sala del Mappamondo im Palazzo Vecchio aufgehängt, woran auch Vasari erinnert. Die Serie war im 16. Jahrhundert sehr beliebt. Cristofano selbst wiederholte sie, unterstützt von Künstlern wie Jacopo und Francesco Zucchi, Girolamo Massei und Alessandro Allori, zum Teil mehrmals für die Ausstattung weiterer Medici-Residenzen, etwa des römischen Palastes von Kardinal Ferdinando.

Die Porträtserie beinhaltete zahlreiche Konterfeis von Herrschern aus dem Nahen Osten, darunter Süleyman der Prächtige, Mohammed II., Prinz Cem und der äthiopische König Alchitrof. Dieser Kern von Porträts spiegelt das Wesen der Sammlung Paolo Giovios wider, der sich für die islamische Welt interessierte und 1532 seinen Kaiser Karl V. gewidmeten Commentario delle cose de’ Turchi veröffentlichte.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 24.04.2024 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.04. - 24.04.2024


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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