Lot Nr. 141


Franz Anton Palko


(Breslau 1717–1766 Wien)
Selbstbildnis (?),
Öl auf Leinwand, 60,5 x 50 cm, gerahmt

Provenienz:
vermutlich Sammlung Graf Anton Brunsvick (1745–1793), Schloss Brunsvick, Mártonvásár, Ungarn;
vermutlich Weitergabe im Erbgang an dessen Sohn, Graf Ferenc Brunsvick de Korompa (1777–1849);
Weitergabe im Erbgang an dessen Sohn, Graf Géza Brunsvick de Korompa (1834–1899), Schloss Brunsvick, Mártonvásár, danach Schloss Sommerau, Spittal am Semmering, Österreich;
deren Auktion, Dorotheum, Wien, 25. November 1902, Lot 189 (als Jan Kupetzky);
Sammlung Kornwiller, Schweiz;
europäische Privatsammlung

Literatur:
Zlatá Praha. Obrazový týdennik pro zábavu a pouceni, XXV (1908), Nr. 19, S. 228, Abb. S. 217 (als Jan Kupetzky);
T. von Frimmel, Blätter für Gemäldekunde, Wien 1905, Bd. I, Nr. 10, S. 180 f. (als Jan Kupetzky);
E. Šafařik, Johannes Kupezky 1667–1740, Pragu 1928, S. 145 f., Kat.-Nr. 418 (als Jan Kupetzky, unter Anzweifelung des Selbstbildnisses);
E. A. Safarik, Künstler aus dem Umkreis von Johann Kupezky. Ausgewählte Werke, Brünn 2014, S. 35, Kat.-Nr. Pa 2, Abb. S. 111 (als Franz Anton Palko, „Selbstbildnis“; mit tlw. falscher Provenienz)

Wir danken Georg Lechner, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Es wurde vermutet, dass es sich bei dem vorliegenden Gemälde um ein Selbstporträt von Franz Anton Palko handelt. Es bezieht sich auf eine vergleichbare Komposition, die dem Künstler in der Slovenská národna galéria in Bratislava zugeschrieben wird (Inv.-Nr. O 88). Der Dargestellte ist frontal vor einem dunklen Hintergrund dargestellt, sein Körper ist ins Profil gedreht, der Blick jedoch auf den Betrachter gerichtet. Die lockere Pinselführung und die sanfte Modulation der Schatten verleihen der Darstellung Spontaneität und Leichtigkeit. Die Komposition mit ihrem dramatischen Helldunkel und der begrenzten Farbpalette lässt den Einfluss von Giovanni Battista Piazzetta und Jan Kupetzky erkennen.

Das vorliegende Porträt befand sich früher in der angesehenen Sammlung der ungarischen Grafen von Brunsvick, ehemaligen Ratsherren, die 1775 von Kaiser Joseph II. in den Grafenstand erhoben wurden. Die Kunstsammlung der Brunsvicks baute auf den Werken auf, die Graf Paul Ráday de Ráda in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Péczel erworben hatte. Sein Sohn Gedeon, einer der Gründer des Budapester Nationaltheaters, vergrößerte die Sammlung und verkaufte sie schließlich an Graf Anton Brunsvik. Daraufhin wurde sie nach Schloss Brunsvick in Mártonvásár überstellt und von seinem Sohn Ferenc, einem engen Freund und Förderer Ludwig van Beethovens, erweitert. Géza Brunsvick, der letzte männliche Nachkomme der Familie, verlegte die Sammlung nach Schloss Sommerau bei Spital am Semmering in Österreich, wo mehrere zusätzliche Räume gebaut werden mussten, um die Sammlung unterzubringen.

Franz Anton Palko wurde in eine Künstlerfamilie hineingeboren und von seinen Zeitgenossen vor allem ob seiner Porträts geschätzt. Er begann seine Laufbahn im Dienst des Erzbischofs Emmerich von Esterházy in Pressburg. Nach einem Aufenthalt in Brünn ist Palko ab 1759 in Wien nachweisbar, wo er als Porträtmaler tätig war und sogar für die kaiserliche Familie arbeitete. Der Schriftsteller Joseph von Sonnenfels erwähnte Palko in seinem Vortrag über die Verdienste der Porträtmalerei 1768 zusammen mit den berühmten Malern Rigaud, Vanloo, Nattier, Roslin, Greuze und Meytens (siehe J. von Sonnenfels, Von der Verdienste des Portraitmalers in einer außerordentlichen Versammlung der k.k. freyen Zeichnung- und Kupferstecherakademie am 23. September 1768, Wien 1768, S. 12 f.). Gemälde des Künstlers befinden sich im Belvedere in Wien, im Salzburg Museum und in der Slovenská národna galéria in Bratislava.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

24.04.2024 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 18.200,-
Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-

Franz Anton Palko


(Breslau 1717–1766 Wien)
Selbstbildnis (?),
Öl auf Leinwand, 60,5 x 50 cm, gerahmt

Provenienz:
vermutlich Sammlung Graf Anton Brunsvick (1745–1793), Schloss Brunsvick, Mártonvásár, Ungarn;
vermutlich Weitergabe im Erbgang an dessen Sohn, Graf Ferenc Brunsvick de Korompa (1777–1849);
Weitergabe im Erbgang an dessen Sohn, Graf Géza Brunsvick de Korompa (1834–1899), Schloss Brunsvick, Mártonvásár, danach Schloss Sommerau, Spittal am Semmering, Österreich;
deren Auktion, Dorotheum, Wien, 25. November 1902, Lot 189 (als Jan Kupetzky);
Sammlung Kornwiller, Schweiz;
europäische Privatsammlung

Literatur:
Zlatá Praha. Obrazový týdennik pro zábavu a pouceni, XXV (1908), Nr. 19, S. 228, Abb. S. 217 (als Jan Kupetzky);
T. von Frimmel, Blätter für Gemäldekunde, Wien 1905, Bd. I, Nr. 10, S. 180 f. (als Jan Kupetzky);
E. Šafařik, Johannes Kupezky 1667–1740, Pragu 1928, S. 145 f., Kat.-Nr. 418 (als Jan Kupetzky, unter Anzweifelung des Selbstbildnisses);
E. A. Safarik, Künstler aus dem Umkreis von Johann Kupezky. Ausgewählte Werke, Brünn 2014, S. 35, Kat.-Nr. Pa 2, Abb. S. 111 (als Franz Anton Palko, „Selbstbildnis“; mit tlw. falscher Provenienz)

Wir danken Georg Lechner, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Es wurde vermutet, dass es sich bei dem vorliegenden Gemälde um ein Selbstporträt von Franz Anton Palko handelt. Es bezieht sich auf eine vergleichbare Komposition, die dem Künstler in der Slovenská národna galéria in Bratislava zugeschrieben wird (Inv.-Nr. O 88). Der Dargestellte ist frontal vor einem dunklen Hintergrund dargestellt, sein Körper ist ins Profil gedreht, der Blick jedoch auf den Betrachter gerichtet. Die lockere Pinselführung und die sanfte Modulation der Schatten verleihen der Darstellung Spontaneität und Leichtigkeit. Die Komposition mit ihrem dramatischen Helldunkel und der begrenzten Farbpalette lässt den Einfluss von Giovanni Battista Piazzetta und Jan Kupetzky erkennen.

Das vorliegende Porträt befand sich früher in der angesehenen Sammlung der ungarischen Grafen von Brunsvick, ehemaligen Ratsherren, die 1775 von Kaiser Joseph II. in den Grafenstand erhoben wurden. Die Kunstsammlung der Brunsvicks baute auf den Werken auf, die Graf Paul Ráday de Ráda in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Péczel erworben hatte. Sein Sohn Gedeon, einer der Gründer des Budapester Nationaltheaters, vergrößerte die Sammlung und verkaufte sie schließlich an Graf Anton Brunsvik. Daraufhin wurde sie nach Schloss Brunsvick in Mártonvásár überstellt und von seinem Sohn Ferenc, einem engen Freund und Förderer Ludwig van Beethovens, erweitert. Géza Brunsvick, der letzte männliche Nachkomme der Familie, verlegte die Sammlung nach Schloss Sommerau bei Spital am Semmering in Österreich, wo mehrere zusätzliche Räume gebaut werden mussten, um die Sammlung unterzubringen.

Franz Anton Palko wurde in eine Künstlerfamilie hineingeboren und von seinen Zeitgenossen vor allem ob seiner Porträts geschätzt. Er begann seine Laufbahn im Dienst des Erzbischofs Emmerich von Esterházy in Pressburg. Nach einem Aufenthalt in Brünn ist Palko ab 1759 in Wien nachweisbar, wo er als Porträtmaler tätig war und sogar für die kaiserliche Familie arbeitete. Der Schriftsteller Joseph von Sonnenfels erwähnte Palko in seinem Vortrag über die Verdienste der Porträtmalerei 1768 zusammen mit den berühmten Malern Rigaud, Vanloo, Nattier, Roslin, Greuze und Meytens (siehe J. von Sonnenfels, Von der Verdienste des Portraitmalers in einer außerordentlichen Versammlung der k.k. freyen Zeichnung- und Kupferstecherakademie am 23. September 1768, Wien 1768, S. 12 f.). Gemälde des Künstlers befinden sich im Belvedere in Wien, im Salzburg Museum und in der Slovenská národna galéria in Bratislava.

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 24.04.2024 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.04. - 24.04.2024


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.