Lot Nr. 145


Martin van Meytens


(Stockholm 1695–1770 Wien)
Porträt des römisch-deutschen Kaisers Joseph II. (1741–1790) im zarten Knabenalter,
Öl auf Leinwand, 149,5 x 116,5 cm, ungerahmt

Provenienz:
Auktion, Sotheby’s, Monaco, 19. Juni 1994, Lot 441 (als Martin van Meytens und Werkstatt);
Privatsammlung, Belgien

Wir danken Georg Lechner, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Die Erwartungen an den erstgeborenen Sohn von Kaiserin Maria Theresia, den hier dargestellten Joseph II., waren hoch. Die linke Hand am Degen, die rechte mit Nonchalance in die Ferne weisend, zeigt sich der Prinz als wahrer Herrscher, sich seiner Zukunft bewusst. Der junge Joseph ist in einer tiefblauen samtenen und reich bestickten ungarischen Tracht dargestellt, die später als „Díszmagyar“ bekannt wurde und die aus der „mente“, dem reich mit Hermelin gefütterten Obermantel, und der „dolmány“, einer mit Borten verzierten Jacke, besteht. Der Orden vom Goldenen Vlies vervollständigt die Tracht, ein Hinweis auf seine spätere Ernennung zum Großmeister des Ordens im Jahr 1765. Da seine Mutter im Jahr von Josephs Geburt zur Königin von Ungarn gekrönt worden war, kann man davon ausgehen, dass sie ihren Erben stolz in der ungarischen Zeremonialtracht porträtieren ließ. Auf einem roten Kissen sind die ungarische Krone und die Erzherzogskrone zu sehen, die den schweren goldenen Kaisermantel halten, der elegant hinter dem jungen Prinzen drapiert ist.

Das vorliegende Gemälde steht in Zusammenhang mit einem nicht zugeschriebenes Porträt desselben Dargestellten, das sich im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet (Inv.-Nr. 7059). Die Unterschiede zwischen dem Wiener Gemälde und dem vorliegenden Werk betreffen die Maße und die Farbe des Samtes, der im Wiener Gemälde grün ist. Eine Vorzeichnung befindet sich in der Albertina in Wien (Inv.-Nr. 39803).

Nachdem er in mehreren europäischen Städten gearbeitet hatte, ließ sich Martin van Meytens um 1730 in Wien nieder, wo er 1732 zum Hofmaler ernannt wurde. Meytens arbeitete hauptsächlich als Bildnismaler und porträtierte die Mitglieder der kaiserlichen Familie und des Adels von Österreich, Ungarn, Böhmen und Mähren. Seine Werke zeichnen sich durch eine präzise und detailgetreue Darstellung der höfischen Mode des 18. Jahrhunderts aus und zeigen exquisite Details der Spitzen und Stickereien, wovon das vorliegende Gemälde zeugt. Van Meytens leitete nicht nur erfolgreich seine Werkstatt und lieferte eine große Anzahl von Porträts, sondern war auch Direktor der Akademie der bildenden Künste in Wien (1759) und überwachte wichtige kaiserliche Aufträge. Der deutsche Kunsthistoriker und Sammler Christian Ludwig von Hagedorn (1712–1780) pries ihn als „van Dyck der Gegenwart“.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

24.04.2024 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 71.500,-
Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 25.000,-

Martin van Meytens


(Stockholm 1695–1770 Wien)
Porträt des römisch-deutschen Kaisers Joseph II. (1741–1790) im zarten Knabenalter,
Öl auf Leinwand, 149,5 x 116,5 cm, ungerahmt

Provenienz:
Auktion, Sotheby’s, Monaco, 19. Juni 1994, Lot 441 (als Martin van Meytens und Werkstatt);
Privatsammlung, Belgien

Wir danken Georg Lechner, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Die Erwartungen an den erstgeborenen Sohn von Kaiserin Maria Theresia, den hier dargestellten Joseph II., waren hoch. Die linke Hand am Degen, die rechte mit Nonchalance in die Ferne weisend, zeigt sich der Prinz als wahrer Herrscher, sich seiner Zukunft bewusst. Der junge Joseph ist in einer tiefblauen samtenen und reich bestickten ungarischen Tracht dargestellt, die später als „Díszmagyar“ bekannt wurde und die aus der „mente“, dem reich mit Hermelin gefütterten Obermantel, und der „dolmány“, einer mit Borten verzierten Jacke, besteht. Der Orden vom Goldenen Vlies vervollständigt die Tracht, ein Hinweis auf seine spätere Ernennung zum Großmeister des Ordens im Jahr 1765. Da seine Mutter im Jahr von Josephs Geburt zur Königin von Ungarn gekrönt worden war, kann man davon ausgehen, dass sie ihren Erben stolz in der ungarischen Zeremonialtracht porträtieren ließ. Auf einem roten Kissen sind die ungarische Krone und die Erzherzogskrone zu sehen, die den schweren goldenen Kaisermantel halten, der elegant hinter dem jungen Prinzen drapiert ist.

Das vorliegende Gemälde steht in Zusammenhang mit einem nicht zugeschriebenes Porträt desselben Dargestellten, das sich im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet (Inv.-Nr. 7059). Die Unterschiede zwischen dem Wiener Gemälde und dem vorliegenden Werk betreffen die Maße und die Farbe des Samtes, der im Wiener Gemälde grün ist. Eine Vorzeichnung befindet sich in der Albertina in Wien (Inv.-Nr. 39803).

Nachdem er in mehreren europäischen Städten gearbeitet hatte, ließ sich Martin van Meytens um 1730 in Wien nieder, wo er 1732 zum Hofmaler ernannt wurde. Meytens arbeitete hauptsächlich als Bildnismaler und porträtierte die Mitglieder der kaiserlichen Familie und des Adels von Österreich, Ungarn, Böhmen und Mähren. Seine Werke zeichnen sich durch eine präzise und detailgetreue Darstellung der höfischen Mode des 18. Jahrhunderts aus und zeigen exquisite Details der Spitzen und Stickereien, wovon das vorliegende Gemälde zeugt. Van Meytens leitete nicht nur erfolgreich seine Werkstatt und lieferte eine große Anzahl von Porträts, sondern war auch Direktor der Akademie der bildenden Künste in Wien (1759) und überwachte wichtige kaiserliche Aufträge. Der deutsche Kunsthistoriker und Sammler Christian Ludwig von Hagedorn (1712–1780) pries ihn als „van Dyck der Gegenwart“.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 24.04.2024 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.04. - 24.04.2024


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.