Lot Nr. 599


Oskar Kokoschka *


Oskar Kokoschka * - Klassische Moderne

(Pöchlarn 1886–1980 Villeneuve)
„Mutter mit Kind“ (Trudl mit No-Maske), um 1932/1934, mgr. OK, Widmung: Lieber Giovanni ein freundlicher Händedruck, mir tut der Gedanke so wohl, daß in Rom wer an mich denkt Dein Oskar, Rötel auf Papier, 52 x 69 cm, auf der Rückseite von fremder Hand: diese Studie Oskar Kokoschkas „Mutter und Kind“, ungefähr 1934, ist nach meiner Meinung ein Original ... (Rest und Unterschrift unleserlich), (K)

Die Zeichnung wird in das von Dr. Alfred Weidinger herausgegebene Werkverzeichnis der Zeichnungen und Aquarelle aufgenommen.

Gutachten in Fotokopie von Prof. Dr. Heinz Spielmann, Hamburg, 27.7.2014...

Zur Vorgeschichte:
Auf der Rückreise von Tunesien machte Kokoschka ab dem 22. Mai 1930 in Rom Station (er wohnte im Hotel Flora), um nach einigen Tagen von dort nach Anticoli in den Sabiner Bergen weiter zu reisen. Aus den Briefen dieser Zeit ist nicht zu entnehmen, wen er in Rom traf, doch muss, nach der Widmung auf der Zeichnung zu urteilen, darunter ein Deutsch sprechender Italiener mit Vornamen Giovanni gewesen sein. Über Annecy kehrte Kokoschka im September nach Paris zurück. Wegen der sich ausbreitenden Wirtschaftskrise verschlechterte sich zunehmend seine finanzielle Lage, so dass er zu seiner Mutter und seinem Bruder in das ihnen von ihm geschenkte Haus zog, zunächst vom September 1931 bis zum März 1932, dann (mit Unterbrechungen) vom August 1932 bis Ende September 1934.

Die Trudl-Darstellungen.
Kokoschka malte in Wien eine Ansicht der Stadt im Auftrag der Wiener Stadtverwaltung, hatte danach aber kaum noch Einnahmen. Ihn erheiterte zu hause ein naives, kindliches Mädchen mit Namen Gertrud Bandera (Trudl). Er zeichnete und malte sie wiederholt seit dem Frühjahr 1932 (vgl. die Gemälde im Werkverzeichnis von Hans M. Wingler, Nr. 281–283). Zu den Gemälden gehört das mit der Zeichnung eng zusammenhängende Gemälde „Mutter und Kind“, das auch unter den Titeln „im Garten“ und „Trudl mit No Maske“ (Kat. Zürich 1986, Nr. 79, Farbtafel) bekannt wurde. Eine andere Version des Themas besitzt die Kunsthalle Emden. Kokoschka teilte Hans M. Wingler um 1955 mit, dass er das Bild 1934 als eines der letzten in Wien gemalt habe, bevor er nach Prag reiste. Er verwies darauf, dass Vorzeichnungen dazu bereits einige Zeit vorher entstanden seien; Wingler nennt als Beispiele zwei Rötelzeichnungen aus dem Besitz des Sammlers Victor Wallerstein. Die Frage, ob eine dieser Zeichnungen mit dem vorliegenden Blatt identisch ist, lässt sich nicht beantworten. Doch ist davon auszugehen, dass Kokoschka mehrere Zeichnungen mit dem Motiv ausführte, zu denen auch das vorliegende Blatt gehört. Der Stil der Zeichnung und die von Kokoschka selbst geschriebene Widmung beweisen die Authentizität; sie wird durch die römische Provenienz erhärtet. Das Datum der Entstehung der Zeichnung ist auf den Zeitraum von frühestens Frühjahr/Frühsommer 1932 bis spätestens September 1934 einzugrenzen. Das Motiv verrät, dass Kokoschka, wie mit anderen Kindern, gern das Verkleiden spielte; in diesem Fall setzte er dem Mädchen eine No-Maske auf und gab ihr ihre Puppe in die Hand, zeichnete sie aber so, dass man den Eindruck einer Darstellung „nach dem Leben“ gewann.

Provenienz:
Galleria del Secolo, Rom (Ende der 40er Jahre)
Privatsammlung, Italien

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at

24.11.2015 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 10.000,-
Schätzwert:
EUR 10.000,- bis EUR 15.000,-

Oskar Kokoschka *


(Pöchlarn 1886–1980 Villeneuve)
„Mutter mit Kind“ (Trudl mit No-Maske), um 1932/1934, mgr. OK, Widmung: Lieber Giovanni ein freundlicher Händedruck, mir tut der Gedanke so wohl, daß in Rom wer an mich denkt Dein Oskar, Rötel auf Papier, 52 x 69 cm, auf der Rückseite von fremder Hand: diese Studie Oskar Kokoschkas „Mutter und Kind“, ungefähr 1934, ist nach meiner Meinung ein Original ... (Rest und Unterschrift unleserlich), (K)

Die Zeichnung wird in das von Dr. Alfred Weidinger herausgegebene Werkverzeichnis der Zeichnungen und Aquarelle aufgenommen.

Gutachten in Fotokopie von Prof. Dr. Heinz Spielmann, Hamburg, 27.7.2014...

Zur Vorgeschichte:
Auf der Rückreise von Tunesien machte Kokoschka ab dem 22. Mai 1930 in Rom Station (er wohnte im Hotel Flora), um nach einigen Tagen von dort nach Anticoli in den Sabiner Bergen weiter zu reisen. Aus den Briefen dieser Zeit ist nicht zu entnehmen, wen er in Rom traf, doch muss, nach der Widmung auf der Zeichnung zu urteilen, darunter ein Deutsch sprechender Italiener mit Vornamen Giovanni gewesen sein. Über Annecy kehrte Kokoschka im September nach Paris zurück. Wegen der sich ausbreitenden Wirtschaftskrise verschlechterte sich zunehmend seine finanzielle Lage, so dass er zu seiner Mutter und seinem Bruder in das ihnen von ihm geschenkte Haus zog, zunächst vom September 1931 bis zum März 1932, dann (mit Unterbrechungen) vom August 1932 bis Ende September 1934.

Die Trudl-Darstellungen.
Kokoschka malte in Wien eine Ansicht der Stadt im Auftrag der Wiener Stadtverwaltung, hatte danach aber kaum noch Einnahmen. Ihn erheiterte zu hause ein naives, kindliches Mädchen mit Namen Gertrud Bandera (Trudl). Er zeichnete und malte sie wiederholt seit dem Frühjahr 1932 (vgl. die Gemälde im Werkverzeichnis von Hans M. Wingler, Nr. 281–283). Zu den Gemälden gehört das mit der Zeichnung eng zusammenhängende Gemälde „Mutter und Kind“, das auch unter den Titeln „im Garten“ und „Trudl mit No Maske“ (Kat. Zürich 1986, Nr. 79, Farbtafel) bekannt wurde. Eine andere Version des Themas besitzt die Kunsthalle Emden. Kokoschka teilte Hans M. Wingler um 1955 mit, dass er das Bild 1934 als eines der letzten in Wien gemalt habe, bevor er nach Prag reiste. Er verwies darauf, dass Vorzeichnungen dazu bereits einige Zeit vorher entstanden seien; Wingler nennt als Beispiele zwei Rötelzeichnungen aus dem Besitz des Sammlers Victor Wallerstein. Die Frage, ob eine dieser Zeichnungen mit dem vorliegenden Blatt identisch ist, lässt sich nicht beantworten. Doch ist davon auszugehen, dass Kokoschka mehrere Zeichnungen mit dem Motiv ausführte, zu denen auch das vorliegende Blatt gehört. Der Stil der Zeichnung und die von Kokoschka selbst geschriebene Widmung beweisen die Authentizität; sie wird durch die römische Provenienz erhärtet. Das Datum der Entstehung der Zeichnung ist auf den Zeitraum von frühestens Frühjahr/Frühsommer 1932 bis spätestens September 1934 einzugrenzen. Das Motiv verrät, dass Kokoschka, wie mit anderen Kindern, gern das Verkleiden spielte; in diesem Fall setzte er dem Mädchen eine No-Maske auf und gab ihr ihre Puppe in die Hand, zeichnete sie aber so, dass man den Eindruck einer Darstellung „nach dem Leben“ gewann.

Provenienz:
Galleria del Secolo, Rom (Ende der 40er Jahre)
Privatsammlung, Italien

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Klassische Moderne
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 24.11.2015 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.11. - 24.11.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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