Lot Nr. 5 -


Meister des Johnson-Triptychons


Meister des Johnson-Triptychons - Alte Meister I

(Florenz tätig um die Mitte des 15. Jahrhunderts)
Heimsuchung, Geburt Christi, Madonna mit Kind und den Heiligen Petrus von Mailand und Franz von Assisi,
Tempera auf Holz, 42,5 x 111 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Schweiz
Galerie G. Sarti, Paris;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Alessandro Tomei, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat. Ebenso danken wir Emanuele Zappasodi, der die Zuschreibung unabhängig von Letzterem bestätigt hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung.

Dieses Triptychon kann dem sogenannten Meister des Johnson-Triptychons zugewiesen werden. Von links nach rechts sind, jeweils vor dunklem Hintergrund, dargestellt: die Heimsuchung, die Geburt Christi und die Madonna mit Kind und den Heiligen Petrus von Mailand und Franz von Assissi. Das Werk wurde auf einer einzelnen Holztafel mit quer verlaufender Maserung ausgeführt und durch helle gemalte Rahmen in drei Abschnitte unterteilt.

Im Vordergrund der Mittelszene ist die Madonna kniend dargestellt; ihr eindringlicher Blick ruht auf dem Jesuskind, das auf ihrem auf dem Boden in drei großen Bogen ausgebreiteten Mantel ruht; etwas weiter seitlich erscheint der ins Gebet versunkene Josef, den Kopf in die Hand gestützt. Hinter ihnen erhebt sich ein steiler Hügel, an den auf der einen Seite die bezinnte Stadtmauer Bethlehems anschließt. In der Mitte sieht man die Öffnung einer Höhle, die das Strohdach des Unterschlupfs trägt; im Hintergrund erschienen zwei Hirten, die von Engeln herbeigerufen wurden, um die Geburt Christi zu verkünden.

Die Szene beruht offenbar auf einer von Bicci di Lorenzo, dem führenden Meister der traditionellen Strömung der Florentiner Malerei der ersten Hälfte des Quattrocento, häufig verwendeten Komposition. Neben der kompositorischen Verwandtschaft verweisen auch die plastischen Formen der Figuren auf den produktiven Umkreis von Biccis Werkstatt.

Die Art und Weise, in der die rechte Hand der Madonna modelliert ist, erinnert an den eleganten Stil der internationalen Florentiner Malerei um 1440–1450; der leicht geneigte Kopf, die feinen, schmalen Züge, die blauen Augen und die gewölbten Brauen sowie die dicht gesetzten Pinselstriche zur Beschreibung der rosigen Farbigkeit der Wangen und die Glanzlichter entlang des Nasenrückens, der Oberlippe und des gelängten Halses sprechen allesamt für eine allmähliche Zurücknahme gotischer Vorbilder.

Dieses an einen Altar denken lassende Bild scheint als unabhängiges Werk konzipiert. Die geringe Breite schließt aus, dass es womöglich als Predella eines größeren Altarbildes oder für einen kleineren Pfeileraltar intendiert gewesen war. Zudem geht die dem Gemälde innewohnende Individualität aus der Einbindung der Stifterfigur im weißen Gewand mit hellblauem Überwurf und Kapuze in die Mittelszene hervor.

Federico Zeri hat das vorliegende Werk dem anonymen, unter dem Hilfsnamen Meister des Johnson-Triptychons bekannten Florentiner Maler gegeben, der um die Mitte des 15. Jahrhunderts tätig war: Die Werke, auf die sich die Identität dieses Künstlers beruft, stehen in Zusammenhang mit einem Altarbild, welches sich im Museum of Fine Arts in Philadelphia befindet.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

08.06.2021 - 16:00

Schätzwert:
EUR 150.000,- bis EUR 200.000,-

Meister des Johnson-Triptychons


(Florenz tätig um die Mitte des 15. Jahrhunderts)
Heimsuchung, Geburt Christi, Madonna mit Kind und den Heiligen Petrus von Mailand und Franz von Assisi,
Tempera auf Holz, 42,5 x 111 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Schweiz
Galerie G. Sarti, Paris;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Alessandro Tomei, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat. Ebenso danken wir Emanuele Zappasodi, der die Zuschreibung unabhängig von Letzterem bestätigt hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung.

Dieses Triptychon kann dem sogenannten Meister des Johnson-Triptychons zugewiesen werden. Von links nach rechts sind, jeweils vor dunklem Hintergrund, dargestellt: die Heimsuchung, die Geburt Christi und die Madonna mit Kind und den Heiligen Petrus von Mailand und Franz von Assissi. Das Werk wurde auf einer einzelnen Holztafel mit quer verlaufender Maserung ausgeführt und durch helle gemalte Rahmen in drei Abschnitte unterteilt.

Im Vordergrund der Mittelszene ist die Madonna kniend dargestellt; ihr eindringlicher Blick ruht auf dem Jesuskind, das auf ihrem auf dem Boden in drei großen Bogen ausgebreiteten Mantel ruht; etwas weiter seitlich erscheint der ins Gebet versunkene Josef, den Kopf in die Hand gestützt. Hinter ihnen erhebt sich ein steiler Hügel, an den auf der einen Seite die bezinnte Stadtmauer Bethlehems anschließt. In der Mitte sieht man die Öffnung einer Höhle, die das Strohdach des Unterschlupfs trägt; im Hintergrund erschienen zwei Hirten, die von Engeln herbeigerufen wurden, um die Geburt Christi zu verkünden.

Die Szene beruht offenbar auf einer von Bicci di Lorenzo, dem führenden Meister der traditionellen Strömung der Florentiner Malerei der ersten Hälfte des Quattrocento, häufig verwendeten Komposition. Neben der kompositorischen Verwandtschaft verweisen auch die plastischen Formen der Figuren auf den produktiven Umkreis von Biccis Werkstatt.

Die Art und Weise, in der die rechte Hand der Madonna modelliert ist, erinnert an den eleganten Stil der internationalen Florentiner Malerei um 1440–1450; der leicht geneigte Kopf, die feinen, schmalen Züge, die blauen Augen und die gewölbten Brauen sowie die dicht gesetzten Pinselstriche zur Beschreibung der rosigen Farbigkeit der Wangen und die Glanzlichter entlang des Nasenrückens, der Oberlippe und des gelängten Halses sprechen allesamt für eine allmähliche Zurücknahme gotischer Vorbilder.

Dieses an einen Altar denken lassende Bild scheint als unabhängiges Werk konzipiert. Die geringe Breite schließt aus, dass es womöglich als Predella eines größeren Altarbildes oder für einen kleineren Pfeileraltar intendiert gewesen war. Zudem geht die dem Gemälde innewohnende Individualität aus der Einbindung der Stifterfigur im weißen Gewand mit hellblauem Überwurf und Kapuze in die Mittelszene hervor.

Federico Zeri hat das vorliegende Werk dem anonymen, unter dem Hilfsnamen Meister des Johnson-Triptychons bekannten Florentiner Maler gegeben, der um die Mitte des 15. Jahrhunderts tätig war: Die Werke, auf die sich die Identität dieses Künstlers beruft, stehen in Zusammenhang mit einem Altarbild, welches sich im Museum of Fine Arts in Philadelphia befindet.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 08.06.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.05. - 08.06.2021