(Antwerpen 1525–1590)
Allegorie des Frühlings,
Öl auf Holz, 71 x 70 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Brüssel

Bei dem vorliegenden Rundbild handelt es sich um eine wichtige Hinzufügung zum vielseitigen und erfindungsreichen Schaffen des Antwerpener Landschaftsmalers Jacob Grimmer (1525–1590). Der streng angelegte Garten mit sattgrünen Bäumen auf der einen und einem Renaissancepalast auf der anderen Seite sowie mit den darin wandelnden höfischen Paaren, Musizierenden und Vogelschwärmen kehrt auch auf anderen Tondi mit demselben Bildthema wieder, etwa auf dem ehemals in der Sammlung des Dayton Art Institute in Ohio befindlichen Gemälde (Öl auf Holz, 75,5 x 75,5 cm) sowie auf einem weiteren (Öl auf Holz, 77,7 x 76,7 cm), das am 24. April 2009 bei Christie’s in London als Lot 22 versteigert wurde.

Die überzeugenden stilistischen Gemeinsamkeiten zwischen den fröhlichen Posen der Figuren aller drei Werke und die Gesamtkomposition legen eine Ausführungszeit in den 1580er-Jahren und damit in der Spätzeit Grimmers nahe, als sich unter den gebildeten und anspruchsvollen Antwerpener Sammlern ein reger Markt für derartige Werke gebildet hatte.

Reine de Bertier de Sauvigny, Verfasserin der Monografie des Künstlers, zieht in Erwägung, dass die Figuren des ehemals in Dayton befindlichen Werks von Marten van Cleve (1520–1570) stammen könnten, und verweist auf Figuren in anderen Jahreszeitenallegorien, die stark an die Malweise Gillis Mostaerts (1528–1598) erinnern. Von zwei Händen ausgeführte Gemälde, für die Landschafter wie Grimmer auf Staffagemalerei spezialisierte Kollegen zurückgriffen, waren in Flandern überaus beliebt, sodass die verfeinerten Charaktere, die im vorliegenden Werk die Ankunft des Frühlings feiern, tatsächlich das Werk eines anderen versierten Antwerpener Malers sein mögen.