(Antwerpen 1515/20–1570)
Brustbild einer Frau im Profil,
monogrammiert oben rechts: F. F.,
Öl auf Holz, 40 x 32,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Chavaillon;
deren Auktion, Hôtel des Ventes de Châtellerault, Me Christophe Sabourin, 1. Juni 2003, Lot 135;
Auktion, Sotheby’s, New York, 5. Juni 2014, Lot 4;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Die vorliegende Darstellung des Brustbilds einer hoheitsvollen Frauengestalt im Profil eröffnet bemerkenswerte Einblicke in die Mal- und Arbeitsweise von Antwerpens um die Mitte des 16. Jahrhunderts führendem Meister Frans Floris. Als Experte für Floris’ Spätwerk hält Carl van der Velde das vorliegende Werk aufgrund seiner italianisierenden Anmutung und der skulpturalen Darstellungsweise für eine Studie für ein vermutlich in den späten 1560er-Jahren entstandenes und heute verlorenes Historiengemälde. Tatsächlich war es eine übliche Vorgangsweise des Künstlers, sich auf derart individualisierte Tronies zu stützen, auf welche dann auch die Brillanz der vielfigurigen monumentalen Werke der nächsten Generation Antwerpener Meister wie Peter Paul Rubens zurückzuführen war.

Van de Velde hält das 2003 entdeckte Werk für den beiden damit in Zusammenhang stehenden Fassungen, die er in seiner Monografie bespricht (siehe C. van de Velde, Frans Floris [1519/20–1570], Leven en Werken, Brüssel 1975), überlegen und möglicherweise für den Prototyp. Die zweite Fassung (siehe C. van de Velde, ebd., Bd. I, S. 302f., Kat.-Nr. 163, Bd. II, Abb. 86) befindet sich in der Sammlung des Marquis von Bath, Longleat. Eine dritte Version, die van de Velde als Kopie verzeichnet (siehe C. van de Velde, ebd., Bd. I, S. 303), befand sich einst in der Sammlung der Merchant Taylors’ Hall, London, mit einer historischen Zuschreibung an Otto van Veen.