Lot Nr. 26


Roelant Savery


Roelant Savery - Alte Meister I

(Courtrai 1576–1639 Utrecht)
Blumen in einer gläsernen Vase mit einer Eidechse,
signiert unten Mitte: ROELANDT SAVERY FE,
Öl auf Kupfer, 31 x 24,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Kunsthandel Eugene Slatter, London, 1957
Kunsthandel Noortman Master Paintings, 2007

Literatur:
K. J. Müllenmeister, Roelant Savery 1576–1639 Hofmaler Kaiser Rudolf II. in Prag; Die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog, Freren 1988, S. 341, Kat.-Nr. 292, S. 340, mit Abb.

Bei der vorliegenden Kupfertafel handelt es sich um eines von nur fünfundzwanzig bekannten eigenhändigen Blumenstillleben von Roelandt Savery, unbestritten der wichtigste Wegbereiter und herausragendste Maler derartiger Werke im Goldenen Zeitalter. Auf dem vorliegenden Werk verbindet Savery meisterhaft unterschiedliche Blumenarten, die niemals zur selben Jahreszeit hätten blühen können. Die angedeutete religiöse Bildsprache des juwelenhaft anmutenden Bildes hätte sich jedem gebildeten Sammler des 17. Jahrhunderts erschlossen. Kurt Müllenmeister, Verfasser der Monografie des Künstlers, datiert das vorliegende Bild auf Kupfer um 1612. Er weist auf die Feinheit der Blüten und Blätter in Verbindung mit dem gedrängten Format des Bouquets hin, das ab den 1610er-Jahren im Schaffen des Künstlers auftauchte. Savery muss für das vorliegende Gemälde eine Vielzahl von fachmännisch beobachteten und sorgfältig ausgeführten Studien der einzelnen Blüten angefertigt haben.

Die herausgefallene Nelke links auf dem Sims der Steinnische mag als Hinweis auf die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens gelesen werden. Dieser ikonografischen Eigenheit antwortet, die mit Bedacht platzierte, ihre Haut abstreifende Eidechse rechts unten als Symbol der Auferstehung. Der den Strauß krönenden Iris wird nachgesagt, dass sie für die Würde des Göttlichen steht, während das Vergissmeinnicht, damals auch bekannt als Oculus Christi, ein Zeichen für die Allwissenheit Christi ist.

Roelant Savery stammte aus einer flämischen Malerfamilie. Seine Lehrer waren sein älterer Bruder Jacob und Hans Bol, ein spätmanieristischer Landschaftsmaler des Nordens, der bei der Verbreitung der Bildvorlagen und -themen Pieter Brueghels des Älteren (1525/30–1569) eine wichtige Rolle spielte. Die vor spanischer Verfolgung geflohene Familie Saverys ließ sich in Haarlem nieder, wo der junge Künstler seine Ausbildung erhielt, bevor er sich auf eine prägende Reise nach Prag begab. Savery wurde Hofmaler von Kaiser Rudolf II. und studierte die Flora und Fauna der weitläufigen Jagdgründe des Monarchen. Später entsandte ihn Rudolf zum Pflanzenstudium nach Tirol. Als herausragender Vogelmaler war er auch der Lehrer von Gillis d’Hondecoeter (um 1575–1638). 1616 kehrte Savery in die Niederlande zurück und richtete in Utrecht seine Werkstatt ein, wo er mit seinen Künstlerfreunden Ambrosius Bosschaert (1573–1621) und Balthasar van der Ast (1593/94–1657) zu den gefeiertsten Malern von Blumenstillleben zählte.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

08.06.2021 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 247.300,-
Schätzwert:
EUR 200.000,- bis EUR 300.000,-

Roelant Savery


(Courtrai 1576–1639 Utrecht)
Blumen in einer gläsernen Vase mit einer Eidechse,
signiert unten Mitte: ROELANDT SAVERY FE,
Öl auf Kupfer, 31 x 24,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Kunsthandel Eugene Slatter, London, 1957
Kunsthandel Noortman Master Paintings, 2007

Literatur:
K. J. Müllenmeister, Roelant Savery 1576–1639 Hofmaler Kaiser Rudolf II. in Prag; Die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog, Freren 1988, S. 341, Kat.-Nr. 292, S. 340, mit Abb.

Bei der vorliegenden Kupfertafel handelt es sich um eines von nur fünfundzwanzig bekannten eigenhändigen Blumenstillleben von Roelandt Savery, unbestritten der wichtigste Wegbereiter und herausragendste Maler derartiger Werke im Goldenen Zeitalter. Auf dem vorliegenden Werk verbindet Savery meisterhaft unterschiedliche Blumenarten, die niemals zur selben Jahreszeit hätten blühen können. Die angedeutete religiöse Bildsprache des juwelenhaft anmutenden Bildes hätte sich jedem gebildeten Sammler des 17. Jahrhunderts erschlossen. Kurt Müllenmeister, Verfasser der Monografie des Künstlers, datiert das vorliegende Bild auf Kupfer um 1612. Er weist auf die Feinheit der Blüten und Blätter in Verbindung mit dem gedrängten Format des Bouquets hin, das ab den 1610er-Jahren im Schaffen des Künstlers auftauchte. Savery muss für das vorliegende Gemälde eine Vielzahl von fachmännisch beobachteten und sorgfältig ausgeführten Studien der einzelnen Blüten angefertigt haben.

Die herausgefallene Nelke links auf dem Sims der Steinnische mag als Hinweis auf die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens gelesen werden. Dieser ikonografischen Eigenheit antwortet, die mit Bedacht platzierte, ihre Haut abstreifende Eidechse rechts unten als Symbol der Auferstehung. Der den Strauß krönenden Iris wird nachgesagt, dass sie für die Würde des Göttlichen steht, während das Vergissmeinnicht, damals auch bekannt als Oculus Christi, ein Zeichen für die Allwissenheit Christi ist.

Roelant Savery stammte aus einer flämischen Malerfamilie. Seine Lehrer waren sein älterer Bruder Jacob und Hans Bol, ein spätmanieristischer Landschaftsmaler des Nordens, der bei der Verbreitung der Bildvorlagen und -themen Pieter Brueghels des Älteren (1525/30–1569) eine wichtige Rolle spielte. Die vor spanischer Verfolgung geflohene Familie Saverys ließ sich in Haarlem nieder, wo der junge Künstler seine Ausbildung erhielt, bevor er sich auf eine prägende Reise nach Prag begab. Savery wurde Hofmaler von Kaiser Rudolf II. und studierte die Flora und Fauna der weitläufigen Jagdgründe des Monarchen. Später entsandte ihn Rudolf zum Pflanzenstudium nach Tirol. Als herausragender Vogelmaler war er auch der Lehrer von Gillis d’Hondecoeter (um 1575–1638). 1616 kehrte Savery in die Niederlande zurück und richtete in Utrecht seine Werkstatt ein, wo er mit seinen Künstlerfreunden Ambrosius Bosschaert (1573–1621) und Balthasar van der Ast (1593/94–1657) zu den gefeiertsten Malern von Blumenstillleben zählte.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 08.06.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.05. - 08.06.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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