(Ferrara 1550/51–1620)
Verkündigung,
Öl auf Kupfer, 20,4 x 27,8 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Ippolito Scarsella, gen. lo Scarsellino, war einer der wichtigsten in der Emilia tätigen Künstler des späten Cinquecento und frühen Seicento. Er erhielt seine Ausbildung von seinem Vater Sigismondo, gen. Mondino, der ebenfalls Maler und Architekt war und der, als der das Potenzial seines Sohnes erkannt hatte, dafür sorgte, dass er in die Werkstatt von Paolo Veronese nach Venedig kam, wo er auch Gelegenheit hatte, die Werke Tizians, Andrea Schiavones, Tintorettos und Bassanos zu studieren. Diese durch den größten Künstler der venezianischen Schule vermittelte Erfahrung trug maßgeblich zur Ausbildung des Reifestils des Malers bei. Bei seiner Rückkehr nach Ferrara gründete Scarsellino seine eigene Werkstatt, mit der er überaus produktiv war und größtenteils Aufträge für religiöse Werke übernahm, die es ihm erlaubten zu experimentieren und eine spätmanieristische Farbigkeit und Maltechnik auszubilden. Er schuf viele Altarbilder für die Kirchen Ferraras sowie zahlreiche kleinformatige Gemälde sowohl religiösen als auch profanen Inhalts für Andachtszwecke und zur Erbauung privater Auftraggeber, zu denen auch das vorliegende Gemälde zählt.

Dieses verfeinerte kleinformatige Werk auf Kupfer mit einer Verkündigung befindet sich ganz im Einklang mit dem Geschmack des späten Cinquecento und entstand zweifellos für einen privaten Mäzen. Scarsellino lässt hier sein Studium und seine Weiterentwicklung der venezianischen Vorbilder Tizian und Tintoretto erkennen, um zu seinem eigenen Malstil zu finden. Dieses Gemälde zeichnet sich durch eine leuchtende Farbigkeit und einen elegant-anmutigen manieristischen Figurenstil aus.