Lot Nr. 33


Giovanni Paolo Lolmo


Giovanni Paolo Lolmo - Alte Meister I

(Bergamo um 1550 – um 1595)
Bildnis einer Edelfrau in Dreiviertelfigur, einen Brief haltend,
Öl auf Leinwand, 100 x 76,3 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Cremona;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Literatur:
M. Tanzi, Gli sposi bergamaschi, Cremona 2016, S. 28f., Abb. 10 (als Giovanni Paolo Lolmo)

Dieses elegante Bildnis stammt von Giovanni Paolo Lolmo, der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Bergamo tätig war. Das Porträt lebt von den kräftigen Farben des Kleides der dargestellten Dame, vor allem vom lebendigen Rot der Ärmel, die einen Kontrast zum grünen Faltenwurf im Hintergrund und den sorgfältig zu ihrer Linken angeordneten Gegenständen bilden, darunter ein Konvexspiegel in einem geschnitzten Rahmen, der ein goldenes Licht auf das Interieur ihres studiolo zurückzuwerfen scheint. Schreibgeräte liegen auf dem Tisch neben ihr, mit der einen Hand hält sie ein Siegel umfasst, mit dem sie in Begriff ist, den Brief in der anderen zu verschließen; ihre Züge rahmt eine mit wertvollen Edelsteinen besetzte Kopfbedeckung.

Giovanni Paolo Lolmo wurde um 1550 geboren. Er war der Sohn eines Miniaturisten und begann seine Laufbahn, indem er in die Fußstapfen seines Vaters trat. Möglicherweise ging er in der Werkstatt des Giovanni Battista Moroni (um 1520–1578) in die Lehre, worauf die große stilistische Nähe zwischen Lolmos Werken und jenen des älteren Meisters schließen lässt. 1584 wurde er mit der Ausführung des Altarbildes einer Madonna mit Kind und den Heiligen Rochus und Sebastian für Santa Maria Maggiore in Bergamo beauftragt, was ihn nach Moronis Tod 1578 als den in den 1580er-Jahren führenden Meister der Region auswies.

Während seiner gesamten Laufbahn blieben Lolmos wichtigste Vorbilder Moroni und Moretto da Brescia (um 1498–1554). Lolmo richtete sein Augenmerk auf die äußere Wirkung der Werke dieser beiden Künstler und widmete sich eingehend kalligrafischen Details der üppigen Materialien und Frisuren, wobei er auch danach trachtete, seine Modelle psychologisch zu durchringen (siehe F. Baccanelli, Giovan Paolo Lolmo: precisazioni biografiche e note sui dipinti, in: Quaderni brembani, 2017, S. 66–73).

Das vorliegende Porträt ist mit einem Doppelporträt des Künstlers in einer Privatsammlung in Bergamo verwandt, das, obschon es Bildelemente Moronis zitiert, wie das vorliegende Bildnis einen Stil an den Tag legt, der gut mit jenem des Porträts einer Dame in der Accademia di Carrara und des Porträts eines Edelmanns in der Gemäldegalerie der Staatliche Museen zu Berlin vergleichbar ist (siehe Tanzi in der Literatur, Abb. 17).

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

08.06.2021 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 25.300,-
Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Giovanni Paolo Lolmo


(Bergamo um 1550 – um 1595)
Bildnis einer Edelfrau in Dreiviertelfigur, einen Brief haltend,
Öl auf Leinwand, 100 x 76,3 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Cremona;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Literatur:
M. Tanzi, Gli sposi bergamaschi, Cremona 2016, S. 28f., Abb. 10 (als Giovanni Paolo Lolmo)

Dieses elegante Bildnis stammt von Giovanni Paolo Lolmo, der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Bergamo tätig war. Das Porträt lebt von den kräftigen Farben des Kleides der dargestellten Dame, vor allem vom lebendigen Rot der Ärmel, die einen Kontrast zum grünen Faltenwurf im Hintergrund und den sorgfältig zu ihrer Linken angeordneten Gegenständen bilden, darunter ein Konvexspiegel in einem geschnitzten Rahmen, der ein goldenes Licht auf das Interieur ihres studiolo zurückzuwerfen scheint. Schreibgeräte liegen auf dem Tisch neben ihr, mit der einen Hand hält sie ein Siegel umfasst, mit dem sie in Begriff ist, den Brief in der anderen zu verschließen; ihre Züge rahmt eine mit wertvollen Edelsteinen besetzte Kopfbedeckung.

Giovanni Paolo Lolmo wurde um 1550 geboren. Er war der Sohn eines Miniaturisten und begann seine Laufbahn, indem er in die Fußstapfen seines Vaters trat. Möglicherweise ging er in der Werkstatt des Giovanni Battista Moroni (um 1520–1578) in die Lehre, worauf die große stilistische Nähe zwischen Lolmos Werken und jenen des älteren Meisters schließen lässt. 1584 wurde er mit der Ausführung des Altarbildes einer Madonna mit Kind und den Heiligen Rochus und Sebastian für Santa Maria Maggiore in Bergamo beauftragt, was ihn nach Moronis Tod 1578 als den in den 1580er-Jahren führenden Meister der Region auswies.

Während seiner gesamten Laufbahn blieben Lolmos wichtigste Vorbilder Moroni und Moretto da Brescia (um 1498–1554). Lolmo richtete sein Augenmerk auf die äußere Wirkung der Werke dieser beiden Künstler und widmete sich eingehend kalligrafischen Details der üppigen Materialien und Frisuren, wobei er auch danach trachtete, seine Modelle psychologisch zu durchringen (siehe F. Baccanelli, Giovan Paolo Lolmo: precisazioni biografiche e note sui dipinti, in: Quaderni brembani, 2017, S. 66–73).

Das vorliegende Porträt ist mit einem Doppelporträt des Künstlers in einer Privatsammlung in Bergamo verwandt, das, obschon es Bildelemente Moronis zitiert, wie das vorliegende Bildnis einen Stil an den Tag legt, der gut mit jenem des Porträts einer Dame in der Accademia di Carrara und des Porträts eines Edelmanns in der Gemäldegalerie der Staatliche Museen zu Berlin vergleichbar ist (siehe Tanzi in der Literatur, Abb. 17).

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 08.06.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.05. - 08.06.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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