Lot Nr. 56


Elisabetta Marchioni


Elisabetta Marchioni - Alte Meister I

(Rovigo, tätig in der 2. Hälfte des 17. Jahrhundert)
Tulpen, Rosen, Chrysanthemen und andere Blumen in einer Urne, in einem Korb und auf einer Steinbrüstung vor einem Landschaftshintergrund; und
Tulpen, Rosen und andere Blumen in einer Urne und eine Blumengirlande auf einem Steinsims vor einem Landschaftshintergrund,
Öl auf Leinwand, je 96,5 x 128,5 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Wir danken Gianluca Bocchi, der die Zuschreibung bestätigt hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung.

Elisabetta Marchionis Herkunft liegt im Dunkeln; die Hauptquelle, die Auskunft über ihre Laufbahn gibt, ist der Biograf Francesco Bartoli (siehe F. Bartoli, Le pitture, sculture ed architetture della città di Rovigo. Con indici ed illustrazioni, Venedig 1792). Er erinnert an sie als „celebre Pittrice di Fiori“ [„gefeierte Blumenmalerin“] mit „grazioso pennello […] e cercò d’imitar la natura“ [„anmutiger Pinselführung, bestrebt, der Natur nachzueifern“] (siehe Bertoli 1792, S. 318).

Sie scheint fast ausschließlich in Rovigo gearbeitet zu haben, wo sie dem gehobenen Bürgertum angehörte. Sie war die Frau von Sante Marchioni, einem Goldschmied, durch den sie vermutlich mit dem regionalen Landadel in Verbindung kam. Ihr Schaffen konzentrierte sich auf die Darstellung floraler Bildinhalte: „Bellissimi vasi si veggono da essa dipinti, sopraquali s’innalzano piramidi de’ suoi fiori con tanta varietà, che propriamente allettano“ [„Wir sehen, dass sie schöne Vasen malte, aus denen sich Blumenpyramiden von großer Vielfalt erheben sodass sie wahrhaft verlockend sind“] (siehe Bertoli 1792, S. 319). Ihr charakteristischer Stil ist klar erkennbar und erleichtert die eindeutige Zuschreibung auch schon bevor sie komplexerer Kompositionen schuf, in die sie Früchtekörbe und verschiedene Vögel und kleine Tiere einführte.

Die beiden vorliegenden Gemälde sind typisch für ihr Schaffen in Rovigo und stehen beispielhaft für Gemälde, die sich Bartoli erinnert, in den Häusern der Stadt gesehen zu haben (siehe Bertoli 1792, S. 318). Obwohl die Künstlerin immer wieder Blumen variierte, ist es unmöglich, auch nur partielle Wiederholungen einer bestimmten Komposition zu finden.

Diese Wiederholung von Vorlagen war jedoch ein häufiges Phänomen in der Kunstproduktion des 17. Jahrhunderts unter Künstlern, bei denen viele Gemälde von ähnlicher Größe und gleichem Bildinhalt in Auftrag gegeben wurden. Wir können daher Bartolis Beobachtungen zweifellos bestätigen, wenn er von der großen Vielfalt ihrer Blumen spricht und ihre Begabung und Vielseitigkeit hinsichtlich der Ausführung lobt.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

08.06.2021 - 16:00

Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Elisabetta Marchioni


(Rovigo, tätig in der 2. Hälfte des 17. Jahrhundert)
Tulpen, Rosen, Chrysanthemen und andere Blumen in einer Urne, in einem Korb und auf einer Steinbrüstung vor einem Landschaftshintergrund; und
Tulpen, Rosen und andere Blumen in einer Urne und eine Blumengirlande auf einem Steinsims vor einem Landschaftshintergrund,
Öl auf Leinwand, je 96,5 x 128,5 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Wir danken Gianluca Bocchi, der die Zuschreibung bestätigt hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung.

Elisabetta Marchionis Herkunft liegt im Dunkeln; die Hauptquelle, die Auskunft über ihre Laufbahn gibt, ist der Biograf Francesco Bartoli (siehe F. Bartoli, Le pitture, sculture ed architetture della città di Rovigo. Con indici ed illustrazioni, Venedig 1792). Er erinnert an sie als „celebre Pittrice di Fiori“ [„gefeierte Blumenmalerin“] mit „grazioso pennello […] e cercò d’imitar la natura“ [„anmutiger Pinselführung, bestrebt, der Natur nachzueifern“] (siehe Bertoli 1792, S. 318).

Sie scheint fast ausschließlich in Rovigo gearbeitet zu haben, wo sie dem gehobenen Bürgertum angehörte. Sie war die Frau von Sante Marchioni, einem Goldschmied, durch den sie vermutlich mit dem regionalen Landadel in Verbindung kam. Ihr Schaffen konzentrierte sich auf die Darstellung floraler Bildinhalte: „Bellissimi vasi si veggono da essa dipinti, sopraquali s’innalzano piramidi de’ suoi fiori con tanta varietà, che propriamente allettano“ [„Wir sehen, dass sie schöne Vasen malte, aus denen sich Blumenpyramiden von großer Vielfalt erheben sodass sie wahrhaft verlockend sind“] (siehe Bertoli 1792, S. 319). Ihr charakteristischer Stil ist klar erkennbar und erleichtert die eindeutige Zuschreibung auch schon bevor sie komplexerer Kompositionen schuf, in die sie Früchtekörbe und verschiedene Vögel und kleine Tiere einführte.

Die beiden vorliegenden Gemälde sind typisch für ihr Schaffen in Rovigo und stehen beispielhaft für Gemälde, die sich Bartoli erinnert, in den Häusern der Stadt gesehen zu haben (siehe Bertoli 1792, S. 318). Obwohl die Künstlerin immer wieder Blumen variierte, ist es unmöglich, auch nur partielle Wiederholungen einer bestimmten Komposition zu finden.

Diese Wiederholung von Vorlagen war jedoch ein häufiges Phänomen in der Kunstproduktion des 17. Jahrhunderts unter Künstlern, bei denen viele Gemälde von ähnlicher Größe und gleichem Bildinhalt in Auftrag gegeben wurden. Wir können daher Bartolis Beobachtungen zweifellos bestätigen, wenn er von der großen Vielfalt ihrer Blumen spricht und ihre Begabung und Vielseitigkeit hinsichtlich der Ausführung lobt.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 08.06.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.05. - 08.06.2021