Lot Nr. 82


Cristofano Allori


Cristofano Allori - Alte Meister I

(Florenz 1577–1621)
Porträt eines Mannes in der Gestalt des heiligen Laurentius,
Öl auf Leinwand, 140 x 96,5 cm, gerahmt

Wir danken Sandro Bellesi, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Cristofano Allori vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung. Er datiert das Werk um 1615–1620.

In einem unbestimmten, neutralen Raum angesiedelt, stellt das vorliegende Gemälde einen jungen Mann mit einem schmalen goldenen Heiligenschein dar, der eine Dalmatika bzw. das Gewand eines Diakons trägt. In der einen Hand hält er ein in Leder gebundenes Buch mit eleganter Silberspange, in der anderen einen Palmzweig. Heiligenschein und Palmzweig sind Symbole, die diese Figur als heiligen Märtyrer ausweisen, der, wie seine Aufmachung erkennen lässt, ein Diakon, ein Gehilfe der römisch-katholischen Kirche war, der dem Priester beim Feiern der Messe und bei den heiligen Riten zur Seite steht. Das gestickte rote Flammenmotiv auf dem Gewand ist ein weiterer ikonografischer Hinweis, der es uns erlaubt, den Dargestellten als heiligen Laurentius, eine der seit den Anfängen des Christentums am meisten verehrten Persönlichkeiten, zu identifizieren. Der aus Spanien stammende Heilige traf in jungen Jahren in Rom ein, wo er sich den ersten christlichen Gemeinden anschloss und in der Folge Diakon von Papst Sixtus II. wurde. Nach dem Tod des Papstes übertrug man ihm die Aufgabe, einen Großteil der Güter der Kirche unter den Armen und Kranken Roms zu verteilen. Er wurde von den kaiserlichen Wachen gefangengenommen und wegen seines christlichen Glaubens zum Tod durch Feuer auf dem Eisenrost verurteilt. Den Quellen zufolge trug sich das Martyrium des Heiligen im Jahr 258 in Rom zu.

Die Analyse von Charakter, Stil und bildnerischer Definition der Figur erlauben es, das vorliegende Werk Christofano Allori, einem der eigenständigsten in der Toskana in den letzten Jahren des 16. und ersten Jahren des 17. Jahrhunderts tätigen Künstler, zuzuweisen.

Der 1577 in Florenz geborene Cristofano war der Sohn von Alessandro Allori und wurde in dessen Werkstatt ausgebildet. Im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts entfernte er sich nach und nach von seinem Vater und gründete seine eigene Werkstatt. Er erhielt dank seiner Kenntnis der neuesten Strömungen der Florentiner Schule in Verbindung mit der Originalität seiner Kompositionen, die auf den Neuerungen der römischen Malerei beruhten und auch von Künstlern des Nordens wie Rubens angeregt waren, zahlreiche öffentliche und private Aufträge.

Die große Sorgfalt, mit der der Künstler die Züge und den lebendigen Ausdruck des Darstellten beschreibt, legt nahe, dass es sich bei dem jungen Mann um eine reale Person handelt. Die Wiedergabe als heiliger Laurentius könnte nahelegen, dass er mit dem heiligen Märtyrer den Namen teilte. Das Gemälde stellt aller Wahrscheinlichkeit nach ein Mitglied des Florentiner Adels dar, das aufgrund des Fehlens eines vergleichbaren identifizierten Porträts anonym geblieben ist.

Die Zuschreibung des Werks an Cristofano Allori beruht auf der stilistischen Nähe zu anderen Arbeiten des Künstlers. Starke Ähnlichkeiten zu anderen bekannten Werken Alloris bestehen in der detaillierten Beschreibung der Gesichtszüge des Porträtierten und in der rosigen Farbigkeit der Hauttöne, die auch an den Vater des Künstlers, Alessandro Allori, erinnern. Darüber hinaus ist eine große Nähe zur Florentiner Kunst des frühen 17. Jahrhunderts unverkennbar, etwa in der Wiedergabe der Gesichtszüge und kostbaren Materialien. Aufgrund dieser Überlegungen scheint es angebracht, das vorliegende Werk zwischen das Ende des ersten und den Beginn des zweiten Jahrzehnts des Seicento zu datieren.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

08.06.2021 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 14.270,-
Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-

Cristofano Allori


(Florenz 1577–1621)
Porträt eines Mannes in der Gestalt des heiligen Laurentius,
Öl auf Leinwand, 140 x 96,5 cm, gerahmt

Wir danken Sandro Bellesi, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Cristofano Allori vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung. Er datiert das Werk um 1615–1620.

In einem unbestimmten, neutralen Raum angesiedelt, stellt das vorliegende Gemälde einen jungen Mann mit einem schmalen goldenen Heiligenschein dar, der eine Dalmatika bzw. das Gewand eines Diakons trägt. In der einen Hand hält er ein in Leder gebundenes Buch mit eleganter Silberspange, in der anderen einen Palmzweig. Heiligenschein und Palmzweig sind Symbole, die diese Figur als heiligen Märtyrer ausweisen, der, wie seine Aufmachung erkennen lässt, ein Diakon, ein Gehilfe der römisch-katholischen Kirche war, der dem Priester beim Feiern der Messe und bei den heiligen Riten zur Seite steht. Das gestickte rote Flammenmotiv auf dem Gewand ist ein weiterer ikonografischer Hinweis, der es uns erlaubt, den Dargestellten als heiligen Laurentius, eine der seit den Anfängen des Christentums am meisten verehrten Persönlichkeiten, zu identifizieren. Der aus Spanien stammende Heilige traf in jungen Jahren in Rom ein, wo er sich den ersten christlichen Gemeinden anschloss und in der Folge Diakon von Papst Sixtus II. wurde. Nach dem Tod des Papstes übertrug man ihm die Aufgabe, einen Großteil der Güter der Kirche unter den Armen und Kranken Roms zu verteilen. Er wurde von den kaiserlichen Wachen gefangengenommen und wegen seines christlichen Glaubens zum Tod durch Feuer auf dem Eisenrost verurteilt. Den Quellen zufolge trug sich das Martyrium des Heiligen im Jahr 258 in Rom zu.

Die Analyse von Charakter, Stil und bildnerischer Definition der Figur erlauben es, das vorliegende Werk Christofano Allori, einem der eigenständigsten in der Toskana in den letzten Jahren des 16. und ersten Jahren des 17. Jahrhunderts tätigen Künstler, zuzuweisen.

Der 1577 in Florenz geborene Cristofano war der Sohn von Alessandro Allori und wurde in dessen Werkstatt ausgebildet. Im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts entfernte er sich nach und nach von seinem Vater und gründete seine eigene Werkstatt. Er erhielt dank seiner Kenntnis der neuesten Strömungen der Florentiner Schule in Verbindung mit der Originalität seiner Kompositionen, die auf den Neuerungen der römischen Malerei beruhten und auch von Künstlern des Nordens wie Rubens angeregt waren, zahlreiche öffentliche und private Aufträge.

Die große Sorgfalt, mit der der Künstler die Züge und den lebendigen Ausdruck des Darstellten beschreibt, legt nahe, dass es sich bei dem jungen Mann um eine reale Person handelt. Die Wiedergabe als heiliger Laurentius könnte nahelegen, dass er mit dem heiligen Märtyrer den Namen teilte. Das Gemälde stellt aller Wahrscheinlichkeit nach ein Mitglied des Florentiner Adels dar, das aufgrund des Fehlens eines vergleichbaren identifizierten Porträts anonym geblieben ist.

Die Zuschreibung des Werks an Cristofano Allori beruht auf der stilistischen Nähe zu anderen Arbeiten des Künstlers. Starke Ähnlichkeiten zu anderen bekannten Werken Alloris bestehen in der detaillierten Beschreibung der Gesichtszüge des Porträtierten und in der rosigen Farbigkeit der Hauttöne, die auch an den Vater des Künstlers, Alessandro Allori, erinnern. Darüber hinaus ist eine große Nähe zur Florentiner Kunst des frühen 17. Jahrhunderts unverkennbar, etwa in der Wiedergabe der Gesichtszüge und kostbaren Materialien. Aufgrund dieser Überlegungen scheint es angebracht, das vorliegende Werk zwischen das Ende des ersten und den Beginn des zweiten Jahrzehnts des Seicento zu datieren.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 08.06.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.05. - 08.06.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.