Lot Nr. 85


Abraham Bloemaert


Abraham Bloemaert - Alte Meister I

(Gorinchem 1564–1651 Utrecht)
Ruhe auf der Flucht nach Ägypten,
signiert und datiert rechts unten: A. Bloemaert f 1646,
Öl auf Holz, 66,5 x 50 cm, gerahmt

Provenienz:
Kunsthandel Samuel Hartveld, Antwerpen, bis 1947;
René van de Broeck, Antwerpen, bis 1960;
Privatsammlung, Alost;
Privatsammlung, Eeklo;
Kunsthandel Jan de Maere, Brüssel;
Privatsammlung, Luxemburg, seit 2008

Literatur:
M. Roethlisberger, Abraham Bloemaert and His Sons, Gent 1993, Nr. 558, Abb. 747

Ausgestellt:
Sint Eloois-Vyve, Cultureel Centrum Sint Eloois-Vyve, Manieristes des Pays-Bas, 1986

Das vorliegende Gemälde zeigt die Darstellung einer in klassische Gewänder gekleideten Heiligen Familie; vor allem die Jungfrau Maria ist meisterhaft wiedergegeben. Diese Ruhe auf der Flucht nach Ägypten ist ein herausragendes Beispiel für die Entwicklung von Bloemaerts Reifestil hin zum Barock. Marcel Roethlisberger, Verfasser der Monografie des Künstlers, beschreibt das vorliegende Bild als „liebliches Werk, entstanden, als Bloemaert 80 Jahre alt war, und in dem Friede und Heiterkeit zum Ausdruck kommen“ (siehe M. Roethlisberger in der Literatur). Roethlisberger bemerkt das subtile Helldunkel der auf den blauen Mantel der Heiligen Jungfrau und den Baumstamm fallenden Schatten, das sich mit anderen Werken aus Bloemaerts Reifezeit vergleichen lässt.

Als vielseitiger Meister, der zusammen mit Paulus Moreelse 1612 die Utrechter Tekenacademie gründete, war Bloemaert maßgeblich an der Weiterentwicklung italianisierender Stilrichtungen beteiligt, zuerst als Maler des Haarlemer Manierismus und danach als Lehrer von Schülern wie Gerard van Honthorst (1592–1656), dessen Rückkehr aus Rom, wo er die Werke Caravaggios einer Neuinterpretation zugeführt hatte, nach Utrecht im Jahr 1620 bei Bloemaerts eigenem Schaffen einen Wandel bewirkte – zuerst hin zu einer verstärkt caravaggesken Malweise und später, wie im vorliegenden Gemälde zu sehen, hin zu einer verfeinerten klassizierenden Manier. Bei diesem Bild handelte es sich offenbar um ein wichtiges Werk aus Bloemaerts später Schaffensperiode, wie mehrere vorbereitende Studien belegen, von denen die Zeichnung im Rijksmuseum in Amsterdam (Inv.-Nr. 05, 166) besonders hervorzuheben ist. Vorbereitende Studien für das Haupt der Maria befinden sich in der National Gallery of Canada in Ottawa (siehe Popham & Fenwick, Nr. 135) und in einer Privatsammlung. Eine Kopfstudie für den heiligen Josef aus der russischen Sammlung Laremitch wird heute im Puschkin-Museum in Moskau aufbewahrt.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

08.06.2021 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 38.400,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Abraham Bloemaert


(Gorinchem 1564–1651 Utrecht)
Ruhe auf der Flucht nach Ägypten,
signiert und datiert rechts unten: A. Bloemaert f 1646,
Öl auf Holz, 66,5 x 50 cm, gerahmt

Provenienz:
Kunsthandel Samuel Hartveld, Antwerpen, bis 1947;
René van de Broeck, Antwerpen, bis 1960;
Privatsammlung, Alost;
Privatsammlung, Eeklo;
Kunsthandel Jan de Maere, Brüssel;
Privatsammlung, Luxemburg, seit 2008

Literatur:
M. Roethlisberger, Abraham Bloemaert and His Sons, Gent 1993, Nr. 558, Abb. 747

Ausgestellt:
Sint Eloois-Vyve, Cultureel Centrum Sint Eloois-Vyve, Manieristes des Pays-Bas, 1986

Das vorliegende Gemälde zeigt die Darstellung einer in klassische Gewänder gekleideten Heiligen Familie; vor allem die Jungfrau Maria ist meisterhaft wiedergegeben. Diese Ruhe auf der Flucht nach Ägypten ist ein herausragendes Beispiel für die Entwicklung von Bloemaerts Reifestil hin zum Barock. Marcel Roethlisberger, Verfasser der Monografie des Künstlers, beschreibt das vorliegende Bild als „liebliches Werk, entstanden, als Bloemaert 80 Jahre alt war, und in dem Friede und Heiterkeit zum Ausdruck kommen“ (siehe M. Roethlisberger in der Literatur). Roethlisberger bemerkt das subtile Helldunkel der auf den blauen Mantel der Heiligen Jungfrau und den Baumstamm fallenden Schatten, das sich mit anderen Werken aus Bloemaerts Reifezeit vergleichen lässt.

Als vielseitiger Meister, der zusammen mit Paulus Moreelse 1612 die Utrechter Tekenacademie gründete, war Bloemaert maßgeblich an der Weiterentwicklung italianisierender Stilrichtungen beteiligt, zuerst als Maler des Haarlemer Manierismus und danach als Lehrer von Schülern wie Gerard van Honthorst (1592–1656), dessen Rückkehr aus Rom, wo er die Werke Caravaggios einer Neuinterpretation zugeführt hatte, nach Utrecht im Jahr 1620 bei Bloemaerts eigenem Schaffen einen Wandel bewirkte – zuerst hin zu einer verstärkt caravaggesken Malweise und später, wie im vorliegenden Gemälde zu sehen, hin zu einer verfeinerten klassizierenden Manier. Bei diesem Bild handelte es sich offenbar um ein wichtiges Werk aus Bloemaerts später Schaffensperiode, wie mehrere vorbereitende Studien belegen, von denen die Zeichnung im Rijksmuseum in Amsterdam (Inv.-Nr. 05, 166) besonders hervorzuheben ist. Vorbereitende Studien für das Haupt der Maria befinden sich in der National Gallery of Canada in Ottawa (siehe Popham & Fenwick, Nr. 135) und in einer Privatsammlung. Eine Kopfstudie für den heiligen Josef aus der russischen Sammlung Laremitch wird heute im Puschkin-Museum in Moskau aufbewahrt.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
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oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 08.06.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.05. - 08.06.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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