Lot Nr. 86


Dordrechter Schule, 17. Jahrhundert


Dordrechter Schule, 17. Jahrhundert - Alte Meister I

Mirtillo und Amaryllis,
Öl auf Leinwand, 121 x 156 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Bastin, Chapellier, Liege, 21. Januar 1925, Lot 90 (als Aelbert Cuyp);
Sammlung Armand Hessel (1871–1933), Antwerpen;
dessen Auktion, Cercle Royal Artistique, Antwerpen, 29. Mai 1933, Lot 173 (als Govaert Flinck);
Kunsthandel S. Hartveld, Antwerpen, 1934;
Sammlung Leo Stein, Wien, 1936;
Privatsammlung, Prag, 1936;
Auktion, Sjöström, Svensk-Franska, Stockholm, 2.–4. Dezember 1936, Lot 25;
Auktion, Bukowskis, Stockholm, 28.–31. Oktober 1980, Lot 445 (als C. Saftleven);
Kunsthandel P. de Boer, Amsterdam, 1982 (als Jacob Gerritz. Cuyp);
Kunsthandel Langer, Antwerpen, 1984;
Harewood Charitable Trust, Leeds;
Auktion, Christie’s, London, 5. Juli 1985, Lot 49 (als Jacob Gerritz. Cuyp);
europäische Privatsammlung;
Auktion, Bonhams, London, 4. Juli 2007, Lot 77 (als Dordrechter Schule)

Literatur:

J. W. Moltke, Govaert Flinck 1615–1660, Amsterdam 1965, S. 237, Nr. 54, mit Abb. (als Govaert Flinck)

Diese feine Wiedergabe eines galanten Hirten und einer anmutigen Hirtin in einer arkadischen Bildkulisse ist typisch und spricht für die Beliebtheit derartiger Werke von gefühlvoller und bukolischer Schönheit unter belesenen holländischen Sammlern der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die literarische Quelle für solche Kompositionen war höchstwahrscheinlich Il pastor fido, eine in einem idealisierten Goldenen Zeitalter oder einem vormodernen Paradies angesiedelte pastorale Tragikomödie des italienischen Dichters und Staatsmanns Giovanni Battista Guarini (1538–1612), die erstmals 1590 in Venedig erschien.

Im Werk Guarinis fordern die Götter zu ihrer Beschwichtigung die jährliche Opferung einer Jungfrau. In einer komplexen Doppelhandlung treten ein fremder Hirte namens Mirtillo und die jungfräuliche Hirtin Amaryllis in Erscheinung. Nach der Erfüllung einer Reihe von Aufgaben entrinnt das Paar dem Scheiterhaufen und der Eifersucht rivalisierender Verehrer. Hier sind sie als Verlobte dargestellt, symbolisiert durch die Blumengirlande, die Mirtillo Amaryllis überreicht. Der Rahmen und die Charaktere des Stücks regten vermutlich auch das holländische Werk Granida aus dem Jahr 1605 von Pieter Cornelisz. Hooft an, eine beliebte Quelle mehrerer Maler der Utrechter Schule. Die Malweise des vorliegenden Werks verrät jedoch eher eine Hand der Dordrechter Schule aus den 1640er-Jahren.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

08.06.2021 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 37.800,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Dordrechter Schule, 17. Jahrhundert


Mirtillo und Amaryllis,
Öl auf Leinwand, 121 x 156 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Bastin, Chapellier, Liege, 21. Januar 1925, Lot 90 (als Aelbert Cuyp);
Sammlung Armand Hessel (1871–1933), Antwerpen;
dessen Auktion, Cercle Royal Artistique, Antwerpen, 29. Mai 1933, Lot 173 (als Govaert Flinck);
Kunsthandel S. Hartveld, Antwerpen, 1934;
Sammlung Leo Stein, Wien, 1936;
Privatsammlung, Prag, 1936;
Auktion, Sjöström, Svensk-Franska, Stockholm, 2.–4. Dezember 1936, Lot 25;
Auktion, Bukowskis, Stockholm, 28.–31. Oktober 1980, Lot 445 (als C. Saftleven);
Kunsthandel P. de Boer, Amsterdam, 1982 (als Jacob Gerritz. Cuyp);
Kunsthandel Langer, Antwerpen, 1984;
Harewood Charitable Trust, Leeds;
Auktion, Christie’s, London, 5. Juli 1985, Lot 49 (als Jacob Gerritz. Cuyp);
europäische Privatsammlung;
Auktion, Bonhams, London, 4. Juli 2007, Lot 77 (als Dordrechter Schule)

Literatur:

J. W. Moltke, Govaert Flinck 1615–1660, Amsterdam 1965, S. 237, Nr. 54, mit Abb. (als Govaert Flinck)

Diese feine Wiedergabe eines galanten Hirten und einer anmutigen Hirtin in einer arkadischen Bildkulisse ist typisch und spricht für die Beliebtheit derartiger Werke von gefühlvoller und bukolischer Schönheit unter belesenen holländischen Sammlern der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die literarische Quelle für solche Kompositionen war höchstwahrscheinlich Il pastor fido, eine in einem idealisierten Goldenen Zeitalter oder einem vormodernen Paradies angesiedelte pastorale Tragikomödie des italienischen Dichters und Staatsmanns Giovanni Battista Guarini (1538–1612), die erstmals 1590 in Venedig erschien.

Im Werk Guarinis fordern die Götter zu ihrer Beschwichtigung die jährliche Opferung einer Jungfrau. In einer komplexen Doppelhandlung treten ein fremder Hirte namens Mirtillo und die jungfräuliche Hirtin Amaryllis in Erscheinung. Nach der Erfüllung einer Reihe von Aufgaben entrinnt das Paar dem Scheiterhaufen und der Eifersucht rivalisierender Verehrer. Hier sind sie als Verlobte dargestellt, symbolisiert durch die Blumengirlande, die Mirtillo Amaryllis überreicht. Der Rahmen und die Charaktere des Stücks regten vermutlich auch das holländische Werk Granida aus dem Jahr 1605 von Pieter Cornelisz. Hooft an, eine beliebte Quelle mehrerer Maler der Utrechter Schule. Die Malweise des vorliegenden Werks verrät jedoch eher eine Hand der Dordrechter Schule aus den 1640er-Jahren.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 08.06.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.05. - 08.06.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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