Lot Nr. 99


Lorenzo Pasinelli


Lorenzo Pasinelli - Alte Meister I

(Bologna 1629–1700)
Die büßende Maria Magdalena mit einem Geige spielenden Engel,
Öl auf Leinwand, 145,5 x 110 cm, ungerahmt

Provenienz:
(vermutlich) Kardinal Fabrizio Spada Veralli, Rom (1643–1717);
(vermutlich) Galleria Spada, Rom, vor 1954;
Kunsthandel, Rom, späte 1950er-Jahre;
dort erworben von der Familie des jetzigen Besitzers

Dokumentation (lt. Literatur):
(vermutlich) N. Baldelli, Protheo vagante ammiratore delle marauigliose opere dell’immortal pennello del Signore Lorenzo Pasinelli, Bologna 1691, S. 6;
(vermutlich) G. Zanotti, Nuovo fregio di gloria a Felsina sempre pittrice nella vita di Lorenzo Pasinelli pittor bolognese, Bologna 1703, S. 45

Literatur:
(vermutlich) F. Zeri, La Galleria Spada in Roma: catalogo dei dipinti, Florenz 1954, Erwähnung unter Kat.-Nr. 132, S. 69 („una Maddalena oggi non rintracciabile“);
C. Volpe, Un’altra Maddalena di Lorenzo Pasinelli, in: Arte Antica e Moderna, 1959, S. 436f., Abb. S. 438, Taf. 184 (als Lorenzo Pasinelli);
R. Roli, in: Pittura bolognese (1650–1800): dal Cignani ai Gandolfi, Bologna 1977, S. 94, Taf. 95b (als Lorenzo Pasinelli);
C. Baroncini, Ritrovate due opere di Lorenzo Pasinelli per il conte di Lippe: la Maddalena e il San Giovanni battista predicante alle turbe, in: Accademia Clementina, Bologna: Atti e Memorie, 1988, S. 51;
D. Benati, in: Disegni Emiliani del Sei-Settecento: come nascono i dipinti, hg. von D. Benati, Mailand 1991, S. 183–185 (als Lorenzo Pasinelli);
C. Baroncini, Lorenzo Pasinelli pittore (1629–1700), Faenza 1993, Kat.-Nr. 63, S. 304;
C. Baroncini, Vita e opere di Lorenzo Pasinelli (1629–1700), Faenza 2010, Kat.-Nr. 69, S. 302f. (als Lorenzo Pasinelli)

Wir danken Daniele Benati, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Weitere Versionen dieser Komposition Pasinellis sind bekannt, wobei die Maria Magdalena in der Sammlung des Fürsten zu Schaumburg-Lippe in Bückeburg, Niedersachesen, und eine weitere in der Sammlung Exeter in Burghley House, England (siehe Baroncini 2010, Kat.-Nr. 68 und 62), ihr am nächsten stehen. Durch Vergleiche mit diesen Werken bewahrheitet sich Zanottis Aussage hinsichtlich Pasinellis Abwandlung seiner Vorlagen: „Più di tutti replicò le Maddalene, nelle quali spesso introdusse un Angelo che suona il violino“ [„Mehr als alle anderen wiederholte er die Magdalena, wobei er häufig einen Geige spielenden Engel hinzufügte“].

Es wurde erwogen, dass es sich bei dem vorliegenden Werk um die von Pasinelli für Kardinal Fabrizio Spada Veralli (1643–1717) ausgeführte Maria Magdalena handeln könnte, die Federico Zeri 1954 in seinem Katalog der Galleria Spada als verloren vermerkte und die zum ersten Mal von Carlo Volpe 1959 publiziert wurde (siehe Literatur).

Zanotti, der Biograf des Künstlers, berichtet, dass ein Gemälde der Maria Magdalena im Zusammenhang mit von Pasinelli durch Kardinal Spada beauftragten Werken in einem Brief vom 28. Dezember 1686 erwähnt wird: „Altro però non ebbe Sua Eminenza che una santa Maria Maddalena, ed una Sibilla, quantunque gli avesse ordinati due altri Quadri d’Istorie profane“ [„Seine Eminenz erhielt nur eine Maria Magdalena und eine Sybille, obwohl zwei weitere Gemälde mit säkularen Historien bestellt wurden.“]. Erstere wurden zweifellos 1687 geliefert, wodurch ein Entstehungsdatum des vorliegenden Gemäldes festgemacht werden könnte (siehe Baroncini in der Literatur).

Das vorliegende Gemälde steht in Zusammenhang mit der Zeichnung Pasinellis im British Museum, London (siehe Abb. 1). Dort erscheinen auch zwei Engelsköpfe im linken oberen Teil der Komposition, und Maria Magdalena hält wie in unserem Bild ein Kruzifix und einen Totenschädel in Händen. In den anderen bekannten Fassungen sind diese Bildelemente abwechselnd dargestellt und erscheinen nie gleichzeitig.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

08.06.2021 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 20.300,-
Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-

Lorenzo Pasinelli


(Bologna 1629–1700)
Die büßende Maria Magdalena mit einem Geige spielenden Engel,
Öl auf Leinwand, 145,5 x 110 cm, ungerahmt

Provenienz:
(vermutlich) Kardinal Fabrizio Spada Veralli, Rom (1643–1717);
(vermutlich) Galleria Spada, Rom, vor 1954;
Kunsthandel, Rom, späte 1950er-Jahre;
dort erworben von der Familie des jetzigen Besitzers

Dokumentation (lt. Literatur):
(vermutlich) N. Baldelli, Protheo vagante ammiratore delle marauigliose opere dell’immortal pennello del Signore Lorenzo Pasinelli, Bologna 1691, S. 6;
(vermutlich) G. Zanotti, Nuovo fregio di gloria a Felsina sempre pittrice nella vita di Lorenzo Pasinelli pittor bolognese, Bologna 1703, S. 45

Literatur:
(vermutlich) F. Zeri, La Galleria Spada in Roma: catalogo dei dipinti, Florenz 1954, Erwähnung unter Kat.-Nr. 132, S. 69 („una Maddalena oggi non rintracciabile“);
C. Volpe, Un’altra Maddalena di Lorenzo Pasinelli, in: Arte Antica e Moderna, 1959, S. 436f., Abb. S. 438, Taf. 184 (als Lorenzo Pasinelli);
R. Roli, in: Pittura bolognese (1650–1800): dal Cignani ai Gandolfi, Bologna 1977, S. 94, Taf. 95b (als Lorenzo Pasinelli);
C. Baroncini, Ritrovate due opere di Lorenzo Pasinelli per il conte di Lippe: la Maddalena e il San Giovanni battista predicante alle turbe, in: Accademia Clementina, Bologna: Atti e Memorie, 1988, S. 51;
D. Benati, in: Disegni Emiliani del Sei-Settecento: come nascono i dipinti, hg. von D. Benati, Mailand 1991, S. 183–185 (als Lorenzo Pasinelli);
C. Baroncini, Lorenzo Pasinelli pittore (1629–1700), Faenza 1993, Kat.-Nr. 63, S. 304;
C. Baroncini, Vita e opere di Lorenzo Pasinelli (1629–1700), Faenza 2010, Kat.-Nr. 69, S. 302f. (als Lorenzo Pasinelli)

Wir danken Daniele Benati, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Weitere Versionen dieser Komposition Pasinellis sind bekannt, wobei die Maria Magdalena in der Sammlung des Fürsten zu Schaumburg-Lippe in Bückeburg, Niedersachesen, und eine weitere in der Sammlung Exeter in Burghley House, England (siehe Baroncini 2010, Kat.-Nr. 68 und 62), ihr am nächsten stehen. Durch Vergleiche mit diesen Werken bewahrheitet sich Zanottis Aussage hinsichtlich Pasinellis Abwandlung seiner Vorlagen: „Più di tutti replicò le Maddalene, nelle quali spesso introdusse un Angelo che suona il violino“ [„Mehr als alle anderen wiederholte er die Magdalena, wobei er häufig einen Geige spielenden Engel hinzufügte“].

Es wurde erwogen, dass es sich bei dem vorliegenden Werk um die von Pasinelli für Kardinal Fabrizio Spada Veralli (1643–1717) ausgeführte Maria Magdalena handeln könnte, die Federico Zeri 1954 in seinem Katalog der Galleria Spada als verloren vermerkte und die zum ersten Mal von Carlo Volpe 1959 publiziert wurde (siehe Literatur).

Zanotti, der Biograf des Künstlers, berichtet, dass ein Gemälde der Maria Magdalena im Zusammenhang mit von Pasinelli durch Kardinal Spada beauftragten Werken in einem Brief vom 28. Dezember 1686 erwähnt wird: „Altro però non ebbe Sua Eminenza che una santa Maria Maddalena, ed una Sibilla, quantunque gli avesse ordinati due altri Quadri d’Istorie profane“ [„Seine Eminenz erhielt nur eine Maria Magdalena und eine Sybille, obwohl zwei weitere Gemälde mit säkularen Historien bestellt wurden.“]. Erstere wurden zweifellos 1687 geliefert, wodurch ein Entstehungsdatum des vorliegenden Gemäldes festgemacht werden könnte (siehe Baroncini in der Literatur).

Das vorliegende Gemälde steht in Zusammenhang mit der Zeichnung Pasinellis im British Museum, London (siehe Abb. 1). Dort erscheinen auch zwei Engelsköpfe im linken oberen Teil der Komposition, und Maria Magdalena hält wie in unserem Bild ein Kruzifix und einen Totenschädel in Händen. In den anderen bekannten Fassungen sind diese Bildelemente abwechselnd dargestellt und erscheinen nie gleichzeitig.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 08.06.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.05. - 08.06.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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