Lot Nr. 117


Anton von Maron


Anton von Maron - Alte Meister I

(Wien 1731–1808 Rom)
Madonna mit Kind und einem Hirten,
Öl auf Leinwand, oval, 126 x 156 cm, gerahmt

Provenienz:
Palazzo Borghese, Rom, bis zumindest 1832;
Chaucer Fine Arts, London, 1990;
Auktion, Sotheby’s, London, 21. April 2005, Lot 60 (als Anton von Maron);
europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
London, Chaucer Fine Arts, Old Master Paintings and Selected Works by Gian Paolo Panini, 26. Oktober – 14. Dezember 1990, Nr. 23 (als Anton von Maron)

Literatur:
E. Fumagalli, Palazzo Borghese: committenza e decorazione privata, Rom 1994, S. 171;
A. Cesareo, Anton von Maron: „The first portrait painter at present in Rome“, in: Antologia di Belle Arti, 2007, S. 111, Abb. S. 112, Abb. 11 (als Anton von Maron);
I. Schmittmann, Anton von Maron (1731–1808): Leben und Werk, München 2013, Kat.-Nr. 100, Abb. 105, Taf. 14b (als Anton von Maron)

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri unter Nr. 61584 verzeichnet (als Anton von Maron).

Wir danken Marina Minozzi für ihre Hilfe bei den Recherchen zur Provenienz des vorliegenden Gemäldes.

Die Herkunft des vorliegenden Gemäldes aus der Sammlung Borghese wird durch eine Zeichnung von Nicolas Mosman (1728‒1787) im British Museum, London, gestützt (Abb. 1), die den Autor des Werkes als Anton von Maron ausweist und seinen Standort im „Palazzo Borghese Roma“ angibt (Abb. 2). Fumagalli zufolge schuf von Maron für eine Kapelle in der Wohnung des Kardinals Scipione Borghese (1734‒1782) ein Gemälde der Heiligen Familie. Weitere Archivstudien haben ergeben, dass in dem 1832 erstellten Inventar der Wohnung von Anna Maria Salviati, der Ehefrau von Marcantonio IV. Borghese, ein ovales Gemälde von Marons als Madonna mit Kind und einem Heiligen verzeichnet ist (AAV. Arch. Borghese, Nr. 458).

Einer weitere ovalen Version dieses Motivs en grisaille begegnen wir im Szépművészeti Múzeum, Budapest (Inv.-Nr. 470); das Bild war früher mit einer Zuschreibung an Anton Raphael Mengs Teil der Esterházy-Sammlung (ausgestellt in Rom, Palazzo Braschi, Artisti austriaci a Roma dal barocco alla secessione, März‒April 1972, Kat.-Nr. T 32 A). Im Katalog zu dieser Ausstellung korrigierte Steffi Roettgen die Zuschreibung des Budapester Gemäldes, indem sie es als eine der ersten mehrfigurigen Kompositionen Anton von Marons identifizierte und in die Jahre 1771‒1773 datierte. Außerdem stellte sie die These auf, dass die Budapester Grisaille das Vorbild für das Gemälde in der Sammlung Borghese war (siehe ebd., Anm. 33).

Monochrome Kartons scheinen zur regulären Arbeitspraxis der Werkstatt Anton Raphael Mengs’ gehört zu haben, in dem von Maron ausgebildet wurde, und tatsächlich wurde das Budapester Gemälde traditionell ihm zugeschrieben. Wie Roettgen betont hat, könnte von Maron in Details wie der Figur des Hirten von Mengs’ Gemälde Anbetung der Hirten im Museo del Prado, Madrid, beeinflusst worden sein, das während seines Aufenthalts als Hofmaler der spanischen Krone von 1770 bis 1773 entstand (siehe S. Roettgen, Anton Raphael Mengs 1728‒1779, München 1999, Bd. 1, S. 49, Nr. 19).

Das vorliegende Gemälde zeigt Maria in ihren kanonischen Farben: Sie trägt einen leuchtend blauen Umhang über einem roten Kleid, die einen Gegenpol zu den nüchternen und zurückgenommenen Sekundärfarben bilden, die von Maron für den Hirten links verwendet hat. Der turbanähnliche Schleier Marias ist die typische Kopfbedeckung der Sybillen: Vorbilder dafür finden sich in der von Mengs 1761 gemalten Sybille oder in Sybillen der Barockmaler Guercino und Domenichino sowie in Guido Renis Susanna und die Alten in der National Gallery, London (Inv.-Nr. N.G. 196). Wie das Christuskind wendet sich Maria dem Hirten zu; die dreifigurige Gruppe füllt die gesamte ovale Form der Leinwand aus, das Kind steht genau in der Mitte der Komposition, und die leuchtende Farbe seiner Haut dient dazu, die Aufmerksamkeit auf es zu lenken.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

08.06.2021 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 100.300,-
Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Anton von Maron


(Wien 1731–1808 Rom)
Madonna mit Kind und einem Hirten,
Öl auf Leinwand, oval, 126 x 156 cm, gerahmt

Provenienz:
Palazzo Borghese, Rom, bis zumindest 1832;
Chaucer Fine Arts, London, 1990;
Auktion, Sotheby’s, London, 21. April 2005, Lot 60 (als Anton von Maron);
europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
London, Chaucer Fine Arts, Old Master Paintings and Selected Works by Gian Paolo Panini, 26. Oktober – 14. Dezember 1990, Nr. 23 (als Anton von Maron)

Literatur:
E. Fumagalli, Palazzo Borghese: committenza e decorazione privata, Rom 1994, S. 171;
A. Cesareo, Anton von Maron: „The first portrait painter at present in Rome“, in: Antologia di Belle Arti, 2007, S. 111, Abb. S. 112, Abb. 11 (als Anton von Maron);
I. Schmittmann, Anton von Maron (1731–1808): Leben und Werk, München 2013, Kat.-Nr. 100, Abb. 105, Taf. 14b (als Anton von Maron)

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri unter Nr. 61584 verzeichnet (als Anton von Maron).

Wir danken Marina Minozzi für ihre Hilfe bei den Recherchen zur Provenienz des vorliegenden Gemäldes.

Die Herkunft des vorliegenden Gemäldes aus der Sammlung Borghese wird durch eine Zeichnung von Nicolas Mosman (1728‒1787) im British Museum, London, gestützt (Abb. 1), die den Autor des Werkes als Anton von Maron ausweist und seinen Standort im „Palazzo Borghese Roma“ angibt (Abb. 2). Fumagalli zufolge schuf von Maron für eine Kapelle in der Wohnung des Kardinals Scipione Borghese (1734‒1782) ein Gemälde der Heiligen Familie. Weitere Archivstudien haben ergeben, dass in dem 1832 erstellten Inventar der Wohnung von Anna Maria Salviati, der Ehefrau von Marcantonio IV. Borghese, ein ovales Gemälde von Marons als Madonna mit Kind und einem Heiligen verzeichnet ist (AAV. Arch. Borghese, Nr. 458).

Einer weitere ovalen Version dieses Motivs en grisaille begegnen wir im Szépművészeti Múzeum, Budapest (Inv.-Nr. 470); das Bild war früher mit einer Zuschreibung an Anton Raphael Mengs Teil der Esterházy-Sammlung (ausgestellt in Rom, Palazzo Braschi, Artisti austriaci a Roma dal barocco alla secessione, März‒April 1972, Kat.-Nr. T 32 A). Im Katalog zu dieser Ausstellung korrigierte Steffi Roettgen die Zuschreibung des Budapester Gemäldes, indem sie es als eine der ersten mehrfigurigen Kompositionen Anton von Marons identifizierte und in die Jahre 1771‒1773 datierte. Außerdem stellte sie die These auf, dass die Budapester Grisaille das Vorbild für das Gemälde in der Sammlung Borghese war (siehe ebd., Anm. 33).

Monochrome Kartons scheinen zur regulären Arbeitspraxis der Werkstatt Anton Raphael Mengs’ gehört zu haben, in dem von Maron ausgebildet wurde, und tatsächlich wurde das Budapester Gemälde traditionell ihm zugeschrieben. Wie Roettgen betont hat, könnte von Maron in Details wie der Figur des Hirten von Mengs’ Gemälde Anbetung der Hirten im Museo del Prado, Madrid, beeinflusst worden sein, das während seines Aufenthalts als Hofmaler der spanischen Krone von 1770 bis 1773 entstand (siehe S. Roettgen, Anton Raphael Mengs 1728‒1779, München 1999, Bd. 1, S. 49, Nr. 19).

Das vorliegende Gemälde zeigt Maria in ihren kanonischen Farben: Sie trägt einen leuchtend blauen Umhang über einem roten Kleid, die einen Gegenpol zu den nüchternen und zurückgenommenen Sekundärfarben bilden, die von Maron für den Hirten links verwendet hat. Der turbanähnliche Schleier Marias ist die typische Kopfbedeckung der Sybillen: Vorbilder dafür finden sich in der von Mengs 1761 gemalten Sybille oder in Sybillen der Barockmaler Guercino und Domenichino sowie in Guido Renis Susanna und die Alten in der National Gallery, London (Inv.-Nr. N.G. 196). Wie das Christuskind wendet sich Maria dem Hirten zu; die dreifigurige Gruppe füllt die gesamte ovale Form der Leinwand aus, das Kind steht genau in der Mitte der Komposition, und die leuchtende Farbe seiner Haut dient dazu, die Aufmerksamkeit auf es zu lenken.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 08.06.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.05. - 08.06.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.