Lot Nr. 116


Anton von Maron


Anton von Maron - Alte Meister I

(Wien 1731–1808 Rom)
Selbstbildnis,
Öl auf Leinwand, 75 x 62 cm, gerahmt
Rückseitig auf der Leinwand bezeichnet: Anton Graff.

Provenienz:
Auktion, Sotheby’s, Olympia, 28. Oktober 2004, Lot 168 (als Werkstatt des Anton von Maron);
Kunsthandel Alberto di Castro, Rom;
europäische Privatsammlung

Literatur:
A. Cesareo, Anton von Maron. The First Portrait Painter at Present in Rome, in: Antologia di Belle Arti, 2007, S. 116, Anm. 26, Abb. S. 115, Abb. 17 (als Anton von Maron);
I. Schmittmann, Anton von Maron (1731–1808): Leben und Werk, München 2013, S. 320, Kat.-Nr. 99, Abb. 104 (als Anton von Maron)

Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich um eine eigenhändige Fassung des 1794 entstandenen Selbstbildnisses Anton von Marons in den Staatlichen Museen, Berlin (Inv.-Nr. 2202), das Schmittmann zufolge seine letzte Fassung des Themas ist. Der Maler stellt sich von der Seite dar, den Kopf gedreht, als ob nach ihm gerufen worden wäre; in der rechten Hand hält er verschiedene Pinsel. Dass er dem Betrachter beinahe den Rücken zuwendet, scheint darauf anzuspielen, dass der Künstler bald abgehen wird, was vielleicht auf seine damalige Situation verweist. Tatsächlich hatten die Ereignisse der Französischen Revolution den Strom der Kavaliersreisenden nach Italien gebremst, und von Maron sah sich gezwungen, Rom zu verlassen und sich in Genua um Aufträge zu bemühen.

Der Werdegang Anton von Marons lässt sich anhand seiner Selbstporträts nachzeichnen, die sich als Hinweise auf seine Entwicklung als Künstler anbieten. Die Werke umfassen die Zeit von seiner Ankunft in Rom bis in seine letzten Lebensjahre. Das für die Galleria dei Ritratti der Accademia di San Luca in Rom geschaffene Selbstbildnis ist das erste und entstand zum Zeitpunkt seiner Aufnahme in die Einrichtung im Jahr 1766; das Selbstbildnis im Kunsthistorischen Museum in Wien und das in den Uffizien in Florenz stammen beide aus dem Jahr 1787 und zeigen den Maler bei der Arbeit an einer Reihe von Gemälden für das Casino Borghese.

Anton von Maron wurde in Wien geboren und ließ sich ab 1755 in Rom nieder, wo er anfangs in der Werkstatt von Anton Raphael Mengs (1728‒1779) arbeitete. Von Marons Gemälde verbinden klassizistische Formstrenge mit einem raffinierten Sinn für Farben. Als Mengs 1761 nach Madrid ging, nahm von Marons Erfolg Fahrt auf, und der Künstler wurde zu einem der bevorzugten Porträtisten der wohlhabenden adeligen Kavaliersreisenden, die der Stadt einen Besuch abstatteten. 1766 wurde er in die Accademia di San Luca gewählt, deren Direktor er 1784 wurde. Herzog Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau und Sir William Hamilton gehörten zu seinen wichtigsten Förderern.

Die Bezeichnung „Anton Graff“ auf der Rückseite der Leinwand, die bisher als Hinweis auf den Dargestellten oder den Maler angesehen wurde, kann Schmittmann zufolge nicht als authentischer Anhaltspunkt für die mögliche Urheberschaft des Werkes gelten, da sich alle stilistischen Details sowie die Gesichtszüge des Dargestellten mit der Berliner Version dieses Selbstporträts decken, es sich also um eine spätere Ergänzung handeln muss.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

08.06.2021 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 25.300,-
Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Anton von Maron


(Wien 1731–1808 Rom)
Selbstbildnis,
Öl auf Leinwand, 75 x 62 cm, gerahmt
Rückseitig auf der Leinwand bezeichnet: Anton Graff.

Provenienz:
Auktion, Sotheby’s, Olympia, 28. Oktober 2004, Lot 168 (als Werkstatt des Anton von Maron);
Kunsthandel Alberto di Castro, Rom;
europäische Privatsammlung

Literatur:
A. Cesareo, Anton von Maron. The First Portrait Painter at Present in Rome, in: Antologia di Belle Arti, 2007, S. 116, Anm. 26, Abb. S. 115, Abb. 17 (als Anton von Maron);
I. Schmittmann, Anton von Maron (1731–1808): Leben und Werk, München 2013, S. 320, Kat.-Nr. 99, Abb. 104 (als Anton von Maron)

Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich um eine eigenhändige Fassung des 1794 entstandenen Selbstbildnisses Anton von Marons in den Staatlichen Museen, Berlin (Inv.-Nr. 2202), das Schmittmann zufolge seine letzte Fassung des Themas ist. Der Maler stellt sich von der Seite dar, den Kopf gedreht, als ob nach ihm gerufen worden wäre; in der rechten Hand hält er verschiedene Pinsel. Dass er dem Betrachter beinahe den Rücken zuwendet, scheint darauf anzuspielen, dass der Künstler bald abgehen wird, was vielleicht auf seine damalige Situation verweist. Tatsächlich hatten die Ereignisse der Französischen Revolution den Strom der Kavaliersreisenden nach Italien gebremst, und von Maron sah sich gezwungen, Rom zu verlassen und sich in Genua um Aufträge zu bemühen.

Der Werdegang Anton von Marons lässt sich anhand seiner Selbstporträts nachzeichnen, die sich als Hinweise auf seine Entwicklung als Künstler anbieten. Die Werke umfassen die Zeit von seiner Ankunft in Rom bis in seine letzten Lebensjahre. Das für die Galleria dei Ritratti der Accademia di San Luca in Rom geschaffene Selbstbildnis ist das erste und entstand zum Zeitpunkt seiner Aufnahme in die Einrichtung im Jahr 1766; das Selbstbildnis im Kunsthistorischen Museum in Wien und das in den Uffizien in Florenz stammen beide aus dem Jahr 1787 und zeigen den Maler bei der Arbeit an einer Reihe von Gemälden für das Casino Borghese.

Anton von Maron wurde in Wien geboren und ließ sich ab 1755 in Rom nieder, wo er anfangs in der Werkstatt von Anton Raphael Mengs (1728‒1779) arbeitete. Von Marons Gemälde verbinden klassizistische Formstrenge mit einem raffinierten Sinn für Farben. Als Mengs 1761 nach Madrid ging, nahm von Marons Erfolg Fahrt auf, und der Künstler wurde zu einem der bevorzugten Porträtisten der wohlhabenden adeligen Kavaliersreisenden, die der Stadt einen Besuch abstatteten. 1766 wurde er in die Accademia di San Luca gewählt, deren Direktor er 1784 wurde. Herzog Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau und Sir William Hamilton gehörten zu seinen wichtigsten Förderern.

Die Bezeichnung „Anton Graff“ auf der Rückseite der Leinwand, die bisher als Hinweis auf den Dargestellten oder den Maler angesehen wurde, kann Schmittmann zufolge nicht als authentischer Anhaltspunkt für die mögliche Urheberschaft des Werkes gelten, da sich alle stilistischen Details sowie die Gesichtszüge des Dargestellten mit der Berliner Version dieses Selbstporträts decken, es sich also um eine spätere Ergänzung handeln muss.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 08.06.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.05. - 08.06.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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