Lot Nr. 29


Pieter Brueghel II.


(Brüssel 1564–1638 Antwerpen)
Brustbild eines jungen Mannes,
Öl auf Holz, Tondo, Durchmesser 12,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Kunsthandel, Paris;
Kunsthandel P. de Boer, Amsterdam, 1952 (als Cornelis Ketel);
europäische Privatsammlung;
Auktion, Sotheby’s, London, 26. April 2001, Lot 245 (als Umkreis Cornelis Ketel);
europäische Privatsammlung;
Auktion, Dorotheum, Wien, 15. Oktober 2013, Lot 503 (als Pieter Brueghel II.);
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Ein Gutachten von Klaus Ertz vom 15. November 2013 liegt dem vorliegenden Gemälde in Kopie bei.

Er schrieb: „Dieses Porträt eines jungen Mannes ist vor einem changierenden Hintergrund aus Braun- und Gelbtönen gemalt. Obwohl der Kopf des jungen Mannes leicht nach links gedreht ist, ist er dem Betrachter direkt zugewandt. Sein kurzes, dunkelblondes Haar ist nach hinten gekämmt, sodass die Stirn rechts freiliegt. Er trägt ein helles, vorne geknöpftes Wams und einen weißen Kragen. Der junge Mann blickt den Betrachter mit ernster, zurückhaltender Miene an […]. Alle für diesen Künstler typischen Stilmerkmale finden sich auch in dem vorliegenden Gemälde, einschließlich der malerischen Perfektion und der detailreichen Pinselführung […] vor allem in den fein ausgeführten Brauen und dem Haar sowie in der zarten Wiedergabe von Nase, Mund und rechtem Ohr. Das maskenhafte Gesicht, das normalerweise in der Kunst Pieter Brueghels des Älteren zu beobachten ist, ist hier einem individueller gestalteten Porträt gewichen, das einen äußerst lebendigen Eindruck macht. Weder der berühmte Vater, Pieter Brueghel der Ältere, noch der Sohn, Pieter Brueghel der Jüngere, konzentrierten sich bei der Beschreibung menschlicher Charaktere auf das nachahmende Abbild einer bestimmten Person, sondern auf die Andeutung menschlicher Züge generell. Sie waren vielmehr an der Charakterisierung menschlicher Züge und an der Ausarbeitung bestimmter Verhaltensweisen und deren Auswirkung auf die Physiognomie interessiert als an der bloßen Wiedergabe der äußeren Erscheinung eines einzelnen Individuums. Die kleine Tafel scheint daher kaum einen bestimmten Mann darzustellen, den der Künstler vielleicht persönlich gekannt hat, sondern eher eine allgemeine Studie über den Menschen zu sein […].“

Ertz verglich das vorliegende Gemälde mit vier weiteren Kopfstudien von der Hand Pieter Brueghels I I.:
1. Kopf eines Landsknechts, Musée Fabre, Montpellier, gemalt nach 1616 (siehe K. Ertz, Pieter Brueghel der Jüngere, Bd. II, Freren 2000, S. 941, 962, Nr. E 1379);
2. Porträt eines Bauern, Privatsammlung, Deutschland, gemalt nach 1616 (siehe ebd., S. 938, 962, Nr. E 1380);
3. Porträt eines Bauern, Privatsammlung, Schweiz, gemalt nach 1616 (siehe ebd., S. 939, 962, Nr. E 1381);
4. Brustbild eines Bauern mit dunkler Kappe, gemalt nach 1616 (Kunsthandel, Amsterdam, 2009)

Demzufolge datierte Ertz das vorliegende Gemälde in die Zeit nach 1616. Er schloss: „Das Bildnis dieses jungen Mannes sticht aus dem Werk des Künstlers heraus, denn bisher kannten wir von seiner Hand nur ältere Bauern. Das Bild ist höchst bedeutsam, denn es zeigt eine weitere Facette dieses vielseitigen Künstlers […].“

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

24.04.2024 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 109.200,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Pieter Brueghel II.


(Brüssel 1564–1638 Antwerpen)
Brustbild eines jungen Mannes,
Öl auf Holz, Tondo, Durchmesser 12,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Kunsthandel, Paris;
Kunsthandel P. de Boer, Amsterdam, 1952 (als Cornelis Ketel);
europäische Privatsammlung;
Auktion, Sotheby’s, London, 26. April 2001, Lot 245 (als Umkreis Cornelis Ketel);
europäische Privatsammlung;
Auktion, Dorotheum, Wien, 15. Oktober 2013, Lot 503 (als Pieter Brueghel II.);
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Ein Gutachten von Klaus Ertz vom 15. November 2013 liegt dem vorliegenden Gemälde in Kopie bei.

Er schrieb: „Dieses Porträt eines jungen Mannes ist vor einem changierenden Hintergrund aus Braun- und Gelbtönen gemalt. Obwohl der Kopf des jungen Mannes leicht nach links gedreht ist, ist er dem Betrachter direkt zugewandt. Sein kurzes, dunkelblondes Haar ist nach hinten gekämmt, sodass die Stirn rechts freiliegt. Er trägt ein helles, vorne geknöpftes Wams und einen weißen Kragen. Der junge Mann blickt den Betrachter mit ernster, zurückhaltender Miene an […]. Alle für diesen Künstler typischen Stilmerkmale finden sich auch in dem vorliegenden Gemälde, einschließlich der malerischen Perfektion und der detailreichen Pinselführung […] vor allem in den fein ausgeführten Brauen und dem Haar sowie in der zarten Wiedergabe von Nase, Mund und rechtem Ohr. Das maskenhafte Gesicht, das normalerweise in der Kunst Pieter Brueghels des Älteren zu beobachten ist, ist hier einem individueller gestalteten Porträt gewichen, das einen äußerst lebendigen Eindruck macht. Weder der berühmte Vater, Pieter Brueghel der Ältere, noch der Sohn, Pieter Brueghel der Jüngere, konzentrierten sich bei der Beschreibung menschlicher Charaktere auf das nachahmende Abbild einer bestimmten Person, sondern auf die Andeutung menschlicher Züge generell. Sie waren vielmehr an der Charakterisierung menschlicher Züge und an der Ausarbeitung bestimmter Verhaltensweisen und deren Auswirkung auf die Physiognomie interessiert als an der bloßen Wiedergabe der äußeren Erscheinung eines einzelnen Individuums. Die kleine Tafel scheint daher kaum einen bestimmten Mann darzustellen, den der Künstler vielleicht persönlich gekannt hat, sondern eher eine allgemeine Studie über den Menschen zu sein […].“

Ertz verglich das vorliegende Gemälde mit vier weiteren Kopfstudien von der Hand Pieter Brueghels I I.:
1. Kopf eines Landsknechts, Musée Fabre, Montpellier, gemalt nach 1616 (siehe K. Ertz, Pieter Brueghel der Jüngere, Bd. II, Freren 2000, S. 941, 962, Nr. E 1379);
2. Porträt eines Bauern, Privatsammlung, Deutschland, gemalt nach 1616 (siehe ebd., S. 938, 962, Nr. E 1380);
3. Porträt eines Bauern, Privatsammlung, Schweiz, gemalt nach 1616 (siehe ebd., S. 939, 962, Nr. E 1381);
4. Brustbild eines Bauern mit dunkler Kappe, gemalt nach 1616 (Kunsthandel, Amsterdam, 2009)

Demzufolge datierte Ertz das vorliegende Gemälde in die Zeit nach 1616. Er schloss: „Das Bildnis dieses jungen Mannes sticht aus dem Werk des Künstlers heraus, denn bisher kannten wir von seiner Hand nur ältere Bauern. Das Bild ist höchst bedeutsam, denn es zeigt eine weitere Facette dieses vielseitigen Künstlers […].“

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 24.04.2024 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.04. - 24.04.2024


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.