Lot Nr. 50 -


Jan Brueghel II.

[Saleroom Notice]

(Antwerpen 1601–1678)
Blumenkranz um eine Anbetung der Könige und die vier Evangelisten,
Öl auf Holz, 124 x 92 cm, gerahmt

Saleroom Notice:

Bitte beachten Sie die Änderungen in der Provenienz.

Provenienz:
Auktion, Sotheby’s, London, 12. Dezember 1990, Lot 172 (als Andries Daniels mit einem Nachfolger von Frans Francken dem Jüngeren);
Kunsthandel Peter Gölitz, Augsburg;
Auktion, Dorotheum, Wien 23. Juni 1992, Lot 115 (als Jan Brueghel II);
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Ein Gutachten von Klaus Ertz vom 12. Mai 1992 liegt diesem Gemälde in Kopie bei. Er bestätigt die Zuschreibung der Blumenmalerei an Jan Brueghel II. und schreibt die Figuren einem Künstler aus dem Umkreis von Frans Francken II. zu bzw. datiert das Gemälde in die Zeit zwischen 1630 und 1640.



Die Komposition besteht aus einem mittig platzierten Oval mit der Anbetung der Könige, umgeben von einem Blumenkranz, der seinerseits vier kreuzförmig ausgerichtete Ovale mit den Evangelisten und den ihnen zugeordneten Attribute umfasst. Es sind dies im Uhrzeigersinn: Markus mit Schreibwerkzeug an einem Lesepult sitzend, der Löwe zu seinen Füßen; Lukas, im Profil wiedergegeben, auf einem kleinen Schemel sitzend und ein Buch lesend, mit dem Stier zu seinen Füßen; der an einem Lesepult sitzende Matthäus, dem ein Engel an die rechte Seite gestellt ist; und Johannes, der, ebenfalls an einem Lesepult sitzend, ein Buch hält, mit dem Adler neben dem Schemel. Die Girlande besteht aus einer Vielzahl an Blüten, von denen Rosen, Tulpen, Lilien, Schwertlilien und Nelken ins Auge fallen. Inmitten dieser reichen Blumenpracht halten sich vier der Anbetungsszene in der Mitte zugewandte kleine Engel in den Blütenzweigen fest.

Ertz verweist in seinem Gutachten auf vergleichbare Werke von Jan Brueghel II., die er in seiner Monografie über den Künstler veröffentlicht hat (siehe K. Ertz, Jan Brueghel der Jüngere (1601–1678). Die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog, Freren, 1984, S. 460–467, Nr. 293, 295, 297, 299). Alle vier Vergleichswerke sind in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern wie Hendrik van Balen, Frans Francken II. oder Künstlern aus deren Umfeld entstanden. In seinem Gutachten konnte Ertz den Figurenmaler zwar nicht identifizieren, stellt aber fest, dass er im Umkreis von Frans Francken II. tätig gewesen sein muss, der einer Werkstatt vorstand und viele Nachfolger hatte. Da die erwähnten Vergleichswerke zwischen 1630 und 1640 entstanden sind, schlägt Ertz vor, das vorliegende Werk ebenfalls in dieses Jahrzehnt zu datieren. Besagte Werke bestehen jedoch aus einem einzigen üppigen Blumenkranz, der ein einzelnes Oval mit einer Madonna mit Kind umgibt. Dass das vorliegende Gemälde mit seinen fünf von Blüten eingefassten Szenen eine Ausnahme im Gesamtwerk des Künstlers darstellt, erwähnt Ertz nicht. Die außergewöhnliche Komposition spricht jedoch für das vorliegende Werk.

Der jüngere Jan Brueghel, der die Grundlagen der Malerei von seinem berühmten Vater Jan Brueghel I. erlernte, hielt sich von 1616 bis 1625 in Italien auf. Als er vom Tod seines Vaters erfuhr, reiste der Künstler von Palermo in seine Geburtsstadt Antwerpen zurück, um die Werkstatt seines Vaters zu übernehmen. Im selben Jahr trat der Künstler in die Lukasgilde ein, ein Jahr später heiratete er die Tochter des Künstlers Abraham Janssens. Ertz zufolge sind die in den ersten Jahren der Werkstattführung gemalten Werke nur schwer von denen des Vaters zu unterscheiden, darunter vor allem die Blumendarstellungen, die denen des hochgeschätzten Jan Brueghel I. sehr nahekommen. Nach 1635 zeichnet sich Jan Brueghel II. durch eine eigene, weniger verfeinerte Malweise mit einer summarischen Behandlung von Details aus, die, wie Ertz festhält, in dem vorliegenden Blumenkranz sichtbar wird.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

24.04.2024 - 18:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Jan Brueghel II.

[Saleroom Notice]

(Antwerpen 1601–1678)
Blumenkranz um eine Anbetung der Könige und die vier Evangelisten,
Öl auf Holz, 124 x 92 cm, gerahmt

Saleroom Notice:

Bitte beachten Sie die Änderungen in der Provenienz.

Provenienz:
Auktion, Sotheby’s, London, 12. Dezember 1990, Lot 172 (als Andries Daniels mit einem Nachfolger von Frans Francken dem Jüngeren);
Kunsthandel Peter Gölitz, Augsburg;
Auktion, Dorotheum, Wien 23. Juni 1992, Lot 115 (als Jan Brueghel II);
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Ein Gutachten von Klaus Ertz vom 12. Mai 1992 liegt diesem Gemälde in Kopie bei. Er bestätigt die Zuschreibung der Blumenmalerei an Jan Brueghel II. und schreibt die Figuren einem Künstler aus dem Umkreis von Frans Francken II. zu bzw. datiert das Gemälde in die Zeit zwischen 1630 und 1640.



Die Komposition besteht aus einem mittig platzierten Oval mit der Anbetung der Könige, umgeben von einem Blumenkranz, der seinerseits vier kreuzförmig ausgerichtete Ovale mit den Evangelisten und den ihnen zugeordneten Attribute umfasst. Es sind dies im Uhrzeigersinn: Markus mit Schreibwerkzeug an einem Lesepult sitzend, der Löwe zu seinen Füßen; Lukas, im Profil wiedergegeben, auf einem kleinen Schemel sitzend und ein Buch lesend, mit dem Stier zu seinen Füßen; der an einem Lesepult sitzende Matthäus, dem ein Engel an die rechte Seite gestellt ist; und Johannes, der, ebenfalls an einem Lesepult sitzend, ein Buch hält, mit dem Adler neben dem Schemel. Die Girlande besteht aus einer Vielzahl an Blüten, von denen Rosen, Tulpen, Lilien, Schwertlilien und Nelken ins Auge fallen. Inmitten dieser reichen Blumenpracht halten sich vier der Anbetungsszene in der Mitte zugewandte kleine Engel in den Blütenzweigen fest.

Ertz verweist in seinem Gutachten auf vergleichbare Werke von Jan Brueghel II., die er in seiner Monografie über den Künstler veröffentlicht hat (siehe K. Ertz, Jan Brueghel der Jüngere (1601–1678). Die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog, Freren, 1984, S. 460–467, Nr. 293, 295, 297, 299). Alle vier Vergleichswerke sind in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern wie Hendrik van Balen, Frans Francken II. oder Künstlern aus deren Umfeld entstanden. In seinem Gutachten konnte Ertz den Figurenmaler zwar nicht identifizieren, stellt aber fest, dass er im Umkreis von Frans Francken II. tätig gewesen sein muss, der einer Werkstatt vorstand und viele Nachfolger hatte. Da die erwähnten Vergleichswerke zwischen 1630 und 1640 entstanden sind, schlägt Ertz vor, das vorliegende Werk ebenfalls in dieses Jahrzehnt zu datieren. Besagte Werke bestehen jedoch aus einem einzigen üppigen Blumenkranz, der ein einzelnes Oval mit einer Madonna mit Kind umgibt. Dass das vorliegende Gemälde mit seinen fünf von Blüten eingefassten Szenen eine Ausnahme im Gesamtwerk des Künstlers darstellt, erwähnt Ertz nicht. Die außergewöhnliche Komposition spricht jedoch für das vorliegende Werk.

Der jüngere Jan Brueghel, der die Grundlagen der Malerei von seinem berühmten Vater Jan Brueghel I. erlernte, hielt sich von 1616 bis 1625 in Italien auf. Als er vom Tod seines Vaters erfuhr, reiste der Künstler von Palermo in seine Geburtsstadt Antwerpen zurück, um die Werkstatt seines Vaters zu übernehmen. Im selben Jahr trat der Künstler in die Lukasgilde ein, ein Jahr später heiratete er die Tochter des Künstlers Abraham Janssens. Ertz zufolge sind die in den ersten Jahren der Werkstattführung gemalten Werke nur schwer von denen des Vaters zu unterscheiden, darunter vor allem die Blumendarstellungen, die denen des hochgeschätzten Jan Brueghel I. sehr nahekommen. Nach 1635 zeichnet sich Jan Brueghel II. durch eine eigene, weniger verfeinerte Malweise mit einer summarischen Behandlung von Details aus, die, wie Ertz festhält, in dem vorliegenden Blumenkranz sichtbar wird.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 24.04.2024 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.04. - 24.04.2024