Lot Nr. 71 -


Schule des Caravaggio, 17. Jahrhundert


Der heilige Johannes der Täufer an der Quelle,
Öl auf Leinwand, 135 x 98 cm, ungerahmt

Die Komposition des vorliegenden Gemäldes geht zurück auf eine Urfassung Caravaggios von derzeit unbekanntem Aufbewahrungsort.

Anfang Juli 1610 reiste Caravaggio von Neapel nach Rom, um Papst Paul V. um Begnadigung für den Mord zu bitten, den er vier Jahre zuvor begangen hatte, als er einen Mann während einer Schlägerei erstochen hatte. Caravaggio nahm drei seiner Gemälde als Geschenk für Kardinal Scipione Borghese mit: eine Büßende Magdalena, einen Johannes den Täufer in der Wüste und einen Johannes den Täufer an der Quelle. In Palo angekommen, wurde der Maler für kurze Zeit verhaftet und bald nach seiner Freilassung in Porto Ercole tot aufgefunden. Die Feluke (ein traditionelles hölzernes Segelboot), mit der Caravaggio reiste, kehrte mit den drei Gemälden an Bord nach Neapel zurück; der Johannes der Täufer in der Wüste wurde einige Zeit später an den Kardinal geschickt und wird heute noch in der Galleria Borghese in Rom aufbewahrt. Die beiden anderen Werke gelten als verloren (siehe V. Pacelli, La morte del Caravaggio e alcuni suoi dipinti da documenti inediti, in: Studi di Storia dell’Arte, 1991, Nr. 2, S. 167–188).

Caravaggios Johannes der Täufer an der Quelle wurde wahrscheinlich um 1609/1610 in Neapel gemalt und gelangte in die Sammlung des Vizekönigs Pietro Fernandez de Castro, des Herzogs von Lemos, wo das Bild von zahlreichen Künstlern gesehen und kopiert wurde. Zu den bekannten Varianten, von denen einige bedeutende Abwandlungen aufweisen, gehören das auf einer Fotografie im Kunsthistorischen Museum in Wien (Inv.-Nr. WOLFRUM_1117) dokumentierte Werk, für das eine Zuschreibung an Pedro de Orrente vorgeschlagen wurde, das Gemälde in der Kathedrale von Plasencia, das möglicherweise von Alonso Rodriguez aus Messina stammt (Neapel, dokumentiert 1605–1611), sowie weitere Fassungen in Privatsammlungen, für die Zuschreibungen an Filippo Vitale und Battistello Caracciolo vorgeschlagen wurden.

Das vorliegende Werk lässt sich gut mit dem Gemälde desselben Themas vergleichen, das 2004 in der Caravaggio-Ausstellung in Neapel gezeigt wurde (Öl auf Leinwand, 127 x 95 cm; siehe S. Schütze, Caravaggio. Das vollständige Werk, Köln 2015, S. 295 f., Abb. 83b). Es zeigt ebenfalls das Detail eines zart gemalten goldenen Heiligenscheins, der bei allen anderen bekannten Fassungen fehlt.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

24.04.2024 - 18:00

Schätzwert:
EUR 100.000,- bis EUR 150.000,-

Schule des Caravaggio, 17. Jahrhundert


Der heilige Johannes der Täufer an der Quelle,
Öl auf Leinwand, 135 x 98 cm, ungerahmt

Die Komposition des vorliegenden Gemäldes geht zurück auf eine Urfassung Caravaggios von derzeit unbekanntem Aufbewahrungsort.

Anfang Juli 1610 reiste Caravaggio von Neapel nach Rom, um Papst Paul V. um Begnadigung für den Mord zu bitten, den er vier Jahre zuvor begangen hatte, als er einen Mann während einer Schlägerei erstochen hatte. Caravaggio nahm drei seiner Gemälde als Geschenk für Kardinal Scipione Borghese mit: eine Büßende Magdalena, einen Johannes den Täufer in der Wüste und einen Johannes den Täufer an der Quelle. In Palo angekommen, wurde der Maler für kurze Zeit verhaftet und bald nach seiner Freilassung in Porto Ercole tot aufgefunden. Die Feluke (ein traditionelles hölzernes Segelboot), mit der Caravaggio reiste, kehrte mit den drei Gemälden an Bord nach Neapel zurück; der Johannes der Täufer in der Wüste wurde einige Zeit später an den Kardinal geschickt und wird heute noch in der Galleria Borghese in Rom aufbewahrt. Die beiden anderen Werke gelten als verloren (siehe V. Pacelli, La morte del Caravaggio e alcuni suoi dipinti da documenti inediti, in: Studi di Storia dell’Arte, 1991, Nr. 2, S. 167–188).

Caravaggios Johannes der Täufer an der Quelle wurde wahrscheinlich um 1609/1610 in Neapel gemalt und gelangte in die Sammlung des Vizekönigs Pietro Fernandez de Castro, des Herzogs von Lemos, wo das Bild von zahlreichen Künstlern gesehen und kopiert wurde. Zu den bekannten Varianten, von denen einige bedeutende Abwandlungen aufweisen, gehören das auf einer Fotografie im Kunsthistorischen Museum in Wien (Inv.-Nr. WOLFRUM_1117) dokumentierte Werk, für das eine Zuschreibung an Pedro de Orrente vorgeschlagen wurde, das Gemälde in der Kathedrale von Plasencia, das möglicherweise von Alonso Rodriguez aus Messina stammt (Neapel, dokumentiert 1605–1611), sowie weitere Fassungen in Privatsammlungen, für die Zuschreibungen an Filippo Vitale und Battistello Caracciolo vorgeschlagen wurden.

Das vorliegende Werk lässt sich gut mit dem Gemälde desselben Themas vergleichen, das 2004 in der Caravaggio-Ausstellung in Neapel gezeigt wurde (Öl auf Leinwand, 127 x 95 cm; siehe S. Schütze, Caravaggio. Das vollständige Werk, Köln 2015, S. 295 f., Abb. 83b). Es zeigt ebenfalls das Detail eines zart gemalten goldenen Heiligenscheins, der bei allen anderen bekannten Fassungen fehlt.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 24.04.2024 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.04. - 24.04.2024