Lot Nr. 125


Cristoforo Munari


(Reggio Emilia 1667–1720 Pisa)
Anemonen, Pfirsiche und eine Glasflasche auf einem Zinntablett, Rosen, eine Laute, ein Eierkorb und Kräuterbüschel vor einer Landschaft und einer Architektur; und
Anemonen, Rosen, Spargel, Zitronen, Trauben und Äpfel, Brot, eine Weinflasche und Ricotta in einem Weidenkorb vor einer Landschaft,
Öl auf Leinwand, je 65 x 51 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
Kunsthandel, Bologna;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Francesca Baldassari, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes bestätigt hat, für ihre Hilfe bei der Katalogisierung des Lots.

Bei diesem Gemäldepaar, das Arrangements aus Blumen, Früchten und Küchengegenständen darstellt, fallen ein paar anekdotische Details ins Auge, etwa die Darstellung eines Korbes mit Ricotta-Käse oder das Vorhandensein einer fantastischen Architektur im Hintergrund, angeregt von den Palästen der venezianischen Lagune. Der Bund Spargel, zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein typisches Produkt der Hügel zwischen Pistoia und Lucca, erlaubt es uns jedoch, die Herkunft der Gemälde in der Toskana zu verorten. Die schnelle, üppige Pinselführung des vorliegenden Gemäldepaars lässt auf eine Entstehungszeit gegen Ende von Munaris künstlerischer Laufbahn schließen, nach seinem erfolgreichen Aufenthalt in Florenz 1703–1715.

Stilmerkmale und Repertoire der auf diesen Gemälden dargestellten Gegenstände erlauben es, sie dem aus der Provinz Reggio Emilia stammenden, aber durch Adoption toskanischen Maler Cristoforo Munari zuzuschreiben. Die Produkte der Natur, die auf dem Gemäldepaar zu sehen sind, finden sich auch in vielen der sogenannten „Küchenstillleben“ des Malers, die der Biograf Francesco Maria Niccolò Gabburri („Vite de ‘pittori“, Florenz, um 1730–1740) als das überzeugendste Genre dieses Malers lobt, der auch raffinierte Salonbilder, Trophäen und Trompe-l’oeil-Darstellungen schuf. Es wäre müßig, alle Stillleben Munaris aufzuzählen, in denen ähnliche Weinflaschen, Zitronen oder Wasserkrüge auftauchen (siehe F. Baldassari, Cristoforo Munari, Mailand 1999).

Cristoforo Munari wurde in der Emilia ausgebildet, doch er zog gegen Ende des Jahrhunderts nach Rom und danach, Anfang des 18. Jahrhunderts, in die Toskana. Als versierter Stilllebenmaler begann er mit Kompositionen von Küchenutensilien, Fleischstücken und Käseecken. In der Folge entwickelte sich sein Stil weiter, und es tauchten auch Musikinstrumente und feines chinesisches Porzellan in seinen Bildern auf, die fast so etwas wie sein Markenzeichen wurden. Nach dem frühen Tod seines wichtigsten Mäzens, des Großherzogs Ferdinando de’ Medici (1713), zog der Künstler nach Pisa, um dort hauptsächlich als Restaurator zu arbeiten.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

24.04.2024 - 18:00

Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 100.000,-

Cristoforo Munari


(Reggio Emilia 1667–1720 Pisa)
Anemonen, Pfirsiche und eine Glasflasche auf einem Zinntablett, Rosen, eine Laute, ein Eierkorb und Kräuterbüschel vor einer Landschaft und einer Architektur; und
Anemonen, Rosen, Spargel, Zitronen, Trauben und Äpfel, Brot, eine Weinflasche und Ricotta in einem Weidenkorb vor einer Landschaft,
Öl auf Leinwand, je 65 x 51 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
Kunsthandel, Bologna;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Francesca Baldassari, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes bestätigt hat, für ihre Hilfe bei der Katalogisierung des Lots.

Bei diesem Gemäldepaar, das Arrangements aus Blumen, Früchten und Küchengegenständen darstellt, fallen ein paar anekdotische Details ins Auge, etwa die Darstellung eines Korbes mit Ricotta-Käse oder das Vorhandensein einer fantastischen Architektur im Hintergrund, angeregt von den Palästen der venezianischen Lagune. Der Bund Spargel, zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein typisches Produkt der Hügel zwischen Pistoia und Lucca, erlaubt es uns jedoch, die Herkunft der Gemälde in der Toskana zu verorten. Die schnelle, üppige Pinselführung des vorliegenden Gemäldepaars lässt auf eine Entstehungszeit gegen Ende von Munaris künstlerischer Laufbahn schließen, nach seinem erfolgreichen Aufenthalt in Florenz 1703–1715.

Stilmerkmale und Repertoire der auf diesen Gemälden dargestellten Gegenstände erlauben es, sie dem aus der Provinz Reggio Emilia stammenden, aber durch Adoption toskanischen Maler Cristoforo Munari zuzuschreiben. Die Produkte der Natur, die auf dem Gemäldepaar zu sehen sind, finden sich auch in vielen der sogenannten „Küchenstillleben“ des Malers, die der Biograf Francesco Maria Niccolò Gabburri („Vite de ‘pittori“, Florenz, um 1730–1740) als das überzeugendste Genre dieses Malers lobt, der auch raffinierte Salonbilder, Trophäen und Trompe-l’oeil-Darstellungen schuf. Es wäre müßig, alle Stillleben Munaris aufzuzählen, in denen ähnliche Weinflaschen, Zitronen oder Wasserkrüge auftauchen (siehe F. Baldassari, Cristoforo Munari, Mailand 1999).

Cristoforo Munari wurde in der Emilia ausgebildet, doch er zog gegen Ende des Jahrhunderts nach Rom und danach, Anfang des 18. Jahrhunderts, in die Toskana. Als versierter Stilllebenmaler begann er mit Kompositionen von Küchenutensilien, Fleischstücken und Käseecken. In der Folge entwickelte sich sein Stil weiter, und es tauchten auch Musikinstrumente und feines chinesisches Porzellan in seinen Bildern auf, die fast so etwas wie sein Markenzeichen wurden. Nach dem frühen Tod seines wichtigsten Mäzens, des Großherzogs Ferdinando de’ Medici (1713), zog der Künstler nach Pisa, um dort hauptsächlich als Restaurator zu arbeiten.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 24.04.2024 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.04. - 24.04.2024