Lot Nr. 130


Nicolò Guardi


(Venedig 1715–1786)
Zwei ungarische Husaren mit einer Schlacht im Hintergrund; und
Zwei ungarische Husaren, einer mit Krummsäbel, eine Schlacht im Hintergrund,
Öl auf Leinwand, 73,4 x 55,5 cm bzw. 73 x 55,8, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
erworben durch den Vater des jetzigen Besitzers, Perugia, 1985

Wir danken Dario Succi, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie vorgeschlagen hat.

Beide Gemälde zeigen ein Soldatenpaar zu Pferde mit einer Schlachtenszene im Hintergrund. Der eigentümlichen Kopfbedeckung und den pelzbesetzten Jacken nach zu urteilen, handelt es sich um ungarische Husaren um die Mitte des 18. Jahrhunderts in ihrer typischen Kleidung. Hier handelt es sich um die Galauniform der Generäle, die aus dem charakteristischen, eng anliegenden Dolman mit einer darüber getragenen pelzgefütterten Pelisse und einer Peltzmütze besteht. Einer der Generäle zückt den typischen Krummsäbel der Husaren.

Die frische, beschwingte Malweise verweist eindeutig auf den Vedutismo der Brüder Francesco, Gianantonio und Nicolò Guardi, insbesondere des jüngeren Nicolò, dessen Handschrift sich in der Art und Weise, wie der Himmel umgesetzt wurde, offenbart – wie auch mehrere seiner Werke in Privatsammlungen belegen. Die Zuschreibung der beiden Gemälde, die bisher für Werke des mittleren Bruders Francesco gehalten wurden, spiegelt die Komplexität des Schlachtenthemas wieder, das in der umfangreichen dem Schaffen der Guardi gewidmeten Forschungsliteratur von historischer Seite nicht ausreichend analysiert wurde (siehe G. Sestieri, I Battaglisti. La pittura di battaglia dal XVI al XVIII secolo, Ausstellungskatalog, Rom 2011, S. 98).

Nicolò Guardi wurde Anfang der 1990er-Jahre von Giuseppe Fiocco wiederentdeckt und von Dario Succi wieder stärker ins Blickfeld gerückt (Nicolò Guardi, le orme di un enigma, in: Francesco Guardi: itinerary of the artistic adventure, Cinisello Balsamo 1993, S. 191–208; Nicolò Guardi, 1715–1786, the enigma solved, in: Francesco Guardi: Artistic Itinerary, Bd. I, Mailand 2021, S. 396–425). Dessen jüngste Forschungen werfen ein neues Licht auf Nicolò: Er ist nicht mehr ein blasser Nachahmer seiner älteren Brüder Francesco und Gianantonio, sondern der finanziell erfolgreichste Künstler der Familie auf dem Höhepunkt seiner Karriere in den 1740er Jahren.

Für die vorliegenden Gemälde wurde eine alternative Zuschreibung an Francesco Simonini (Parma 1686 – nach 1753 Venedig oder Florenz) vorgeschlagen.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

24.04.2024 - 18:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Nicolò Guardi


(Venedig 1715–1786)
Zwei ungarische Husaren mit einer Schlacht im Hintergrund; und
Zwei ungarische Husaren, einer mit Krummsäbel, eine Schlacht im Hintergrund,
Öl auf Leinwand, 73,4 x 55,5 cm bzw. 73 x 55,8, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
erworben durch den Vater des jetzigen Besitzers, Perugia, 1985

Wir danken Dario Succi, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie vorgeschlagen hat.

Beide Gemälde zeigen ein Soldatenpaar zu Pferde mit einer Schlachtenszene im Hintergrund. Der eigentümlichen Kopfbedeckung und den pelzbesetzten Jacken nach zu urteilen, handelt es sich um ungarische Husaren um die Mitte des 18. Jahrhunderts in ihrer typischen Kleidung. Hier handelt es sich um die Galauniform der Generäle, die aus dem charakteristischen, eng anliegenden Dolman mit einer darüber getragenen pelzgefütterten Pelisse und einer Peltzmütze besteht. Einer der Generäle zückt den typischen Krummsäbel der Husaren.

Die frische, beschwingte Malweise verweist eindeutig auf den Vedutismo der Brüder Francesco, Gianantonio und Nicolò Guardi, insbesondere des jüngeren Nicolò, dessen Handschrift sich in der Art und Weise, wie der Himmel umgesetzt wurde, offenbart – wie auch mehrere seiner Werke in Privatsammlungen belegen. Die Zuschreibung der beiden Gemälde, die bisher für Werke des mittleren Bruders Francesco gehalten wurden, spiegelt die Komplexität des Schlachtenthemas wieder, das in der umfangreichen dem Schaffen der Guardi gewidmeten Forschungsliteratur von historischer Seite nicht ausreichend analysiert wurde (siehe G. Sestieri, I Battaglisti. La pittura di battaglia dal XVI al XVIII secolo, Ausstellungskatalog, Rom 2011, S. 98).

Nicolò Guardi wurde Anfang der 1990er-Jahre von Giuseppe Fiocco wiederentdeckt und von Dario Succi wieder stärker ins Blickfeld gerückt (Nicolò Guardi, le orme di un enigma, in: Francesco Guardi: itinerary of the artistic adventure, Cinisello Balsamo 1993, S. 191–208; Nicolò Guardi, 1715–1786, the enigma solved, in: Francesco Guardi: Artistic Itinerary, Bd. I, Mailand 2021, S. 396–425). Dessen jüngste Forschungen werfen ein neues Licht auf Nicolò: Er ist nicht mehr ein blasser Nachahmer seiner älteren Brüder Francesco und Gianantonio, sondern der finanziell erfolgreichste Künstler der Familie auf dem Höhepunkt seiner Karriere in den 1740er Jahren.

Für die vorliegenden Gemälde wurde eine alternative Zuschreibung an Francesco Simonini (Parma 1686 – nach 1753 Venedig oder Florenz) vorgeschlagen.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 24.04.2024 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.04. - 24.04.2024