(Venedig 1730–1799)
Regatta auf dem Canal Grande in Venedig unter der Rialtobrücke; und
Regatta vor Santa Croce in Venedig,
Öl auf Leinwand, je 70 x 97,5 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
vermutlich Sammlung Querini, Campodipietra, Treviso, bis 1810

Beide Gemälde zeigen Regatten, die für die venezianische Tradition typischen Ruderrennen. Die erste historische Erwähnung dieser Art Veranstaltung datiert aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, als sie Teil der „Festa delle Marie“ während des Karnevals war. In den folgenden Jahrhunderten wurden die Regatten anlässlich der wichtigsten städtischen Ereignisse und Feiertage oder der Ankunft illustrer Gäste organisiert (siehe G. Crovato, Regate e regatanti. Storia e storie della voga a Venezia, Venedig 2004).

Auf einem der Bilder sind die Boote bei der Durchfahrt unter der Rialtobrücke, der ältesten der vier Brücken des Canal Grande, dargestellt. Diese Komposition ist besonders interessant, weil die Kirche von Santa Croce in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgerissen wurde und hier links hinter der weißen Brücke noch zu sehen ist.

Gabriele Bella ist vor allem für seine lebendigen und farbenfrohen Darstellungen Venedigs und seiner bürgerlichen und religiösen Festen bekannt. Sein Ruhm ist vor allem mit der außergewöhnlichen Sammlung von 67 seiner Gemälde verbunden, die sich im Besitz des Intellektuellen Andrea Querini (1710–1795) befanden und heute in der Fondazione Querini-Stampalia in Venedig aufbewahrt werden (M. Dazzi, E. Merkel, Catalogo della Pinacoteca della Fondazione scientifica Querini Stampalia, Vicenza, 1979, S. 97–102).

Die vorliegenden Werke wurden um 1779 in Auftrag gegeben und folgten auf 14 Gemälden mit Interieurs, die ein paar Jahre zuvor von Pietro Longhi geschaffen worden waren. Bella wurde mit der Darstellung der wichtigsten Feierlichkeiten und Ereignisse der Republik Venedig betraut.

Der Künstler war lange Zeit für die Querini tätig. 1791 kamen zu den von Girolamo Ascanio Giustinian (1721–1791) geerbten Bildern, die Bella für die Villa Giustinian in Campodipietra (Treviso) geschaffen hatte, direkt von der Familie in Auftrag gegebene Werke hinzu. Der Gesamtumfang der Sammlung geht aus einem Inventar von 1796 hervor, in dem 95 Gemälde des venezianischen Künstlers in der Residenz der Querini in Treviso verzeichnet sind. 1810 waren einige dieser Bilder bereits verstreut, und es wurden nur noch 67 Werke registriert – eine Zahl, die derjenigen entspricht, die sich heute in der Fondazione Querini-Stampalia befindet.

Bei den beiden hier vorgestellten Ansichten handelt es sich um originale Bildfindungen Bellas, die nicht auf entsprechenden Stichen beruhen und von denen sich keine Repliken unter den heute in der Fondazione Querini-Stampalia befindlichen Werken wiederfinden. Sie gehören somit möglicherweise zu jenen Werken, die sich ursprünglich zwischen dem Ende des 18. und am Beginn des 19. Jahrhunderts in Treviso befanden.