Venedig ca. 1560/80 in der Art von JACOPO SANSOVINO (1486–1570), 3-teiliger steckbarer Weichholzrahmen dunkelbraun gebeizt und ornamental floral, sowie karyatidenartig figural beschnitzt, goldstaffiert, Vegetabiliendekor, oberer Abschluss mit in der Mitte geschnitztem Engelskopf (Cherub), Aussenmaß ca. 250 x 180 cm, Lichtmaß ca. 230 x 150 cm, untere Leiste fehlt, fachmännisch konservierter Zustand mit altersbedingten Fassungsfehlstellen, sowie kleinen fehlenden Holzteilen. (DOC)

Meisterliche Arbeit!

Provenienz:
ehem. Sammlung Dr. Wolfgang Hofstätter Wien

Vorliegender Rahmen, der durch seinen kontrastierend braun-goldenen Schnitzdekor seine „Strahlkraft“ bekommt, entspricht dem manieristischen Geschmack der italienischen Renaissance ab den 1550er Jahren. Als einer ihrer prominentesten Vertreter ist JACOPO SANSOVINO (1486–1570) zu sehen - ihm ist es zuzuschreiben, dass sich die Funktion des Rahmens von einem architektonischen Hilfsmittel zu einem eigenständigen Kunstwerk entwickelt hat; solche Rahmen spielen in weiterer Folge eine bedeutende Rolle für das Gesamtbild des Innenraums für sakrale Objekte oder eines Gemäldes. Von den reich verzierten Kirchen bis hin zu den repräsentativen Eingängen der Stadtpalais ging es darum Gäste bzw. Besucher zu beeindrucken. Zu den wichtigsten Merkmalen dieser Rahmen gehören die Symmetrie auf beiden Achsen, Rocaillen, Voluten, Maskarons, sowie Karyatiden und Putti. Die Ähnlichkeit der figuralen und vegetabilen Ornamentik an vorliegendem Rahmen erinnert frappant an einen in Augusto Pedrinis Buch „Il Mobilio“ abgebildeten Rahmen (s. Lit. Angabe)

Vgl. Lit.:
- Nicholas Penny, Peter Schade, Harriett O‘Neill, The Sansovino Frame,
Cat. 10, National Gallery Company, London 2015
- Franco Sabatelli, La Cornice Italiana, S. 154, Mondadori Electa, Milano 1992
- Augusto Pedrini, Il Mobilio, S. 161, Fig. 409, Stringa Editore Genova 1969
- Liechtenstein Museum Wien, Ausstellung „Halt und Zierde. Das Bild und
sein Rahmen“, Abb. 53, 15.5.2009 – 12.1.2010