Porzellan, farbig und gold staffiert, 6-teiliges Kaffeeservice mit Kaffeekanne und 5 Tassen mit Untertassen, Jagdszenen nach Stichvorlagen von Johann Elias Ridinger, Höhe Kanne 23 cm, teilweise unterglasurblaue Schwertermarken, teilweise restauriert, (GO)

Die fein gemalten und detailverliebten szenische Darstellungen von Jägern in Begleitung ihrer Hunde, bei der Hetzjagd von Hirschen, Rehen und Wildschweinen, teilweise zu Pferd sitzend oder auf der Lauer liegend, ist herausragendes Merkmal dieses umfangreichen Kaffeeservices.
Die zahlreichen Jagdmotive gehen nicht nur auf die bekannten Kupferstiche mit Jagdmotiven von Johann Elias Ridinger (1698-1767) zurück, sondern spiegeln das wachsende Interesse an den verschiedenen Jagdarten und die damit verbundene „Jagdlust“ wider. Die Jagd gehörte an allen europäischen Höfen zu den herausragendsten Veranstaltungen und ihre soziale Bedeutung im Sinne der höfischen Repräsentation ist an einer Vielzahl von Jagdschlössern und den sie umgebenden weitläufigen Jagdgebiete abzulesen. Jagd war nicht nur die Inszenierung von Herrschaft, sondern auch ein bewusst ungezwungener Rahmen zu den vom striktem Hofzeremoniell bestimmten Residenzschlössern.
Die detailreiche Malerei ist in der Art des Porzellanmalers Christian Friedrich Kühnel (1719-1792) im 3. Viertel des 18. Jahrhunderts gefertigt worden. Der weiche Zeichenstil der Figuren und ihrer Gewänder, die Posen und auch die gedeckten gräulichen Landschaften sind für diesen Porzellanmaler typisch.

Zur Zuschreibung an Kühnel siehe: Pietsch, Ulrich (Hrsg.): Porzellan Parforce, Jagdliches Meißner Porzellan des 18. Jh., München 2005, Nrn. 91, 99. und Rückert, Rainer: Meissener Porzellan 1710-1810, München 1966, Nr. 744 ff.