Lot Nr. 1171


Tischaufsatz „Glaukos mit Konfektschale“, Meissen 18. Jh.


Porzellan, weiß glasiert, großformatiger skulpturaler Tischaufsatz. Auf einem bewegten Wellensockel erhebt sich der muskulös ausgeformte Meeresgott Glaukos mit verschlungenem Fischschwanz, eine durchbrochen gearbeitete Konfektschale auf seinem Haupt tragend, Höhe 45 cm, Modell von Johann Joachim Kaendler und Johann Friedrich Eberlein 1738/1739, min. restauriert, (GO)

Die Grundidee zu dieser Ausformung stammt von einem im Dezember 1737 von J.J. Kaendler entworfenen Modell für eine Etagére, auf deren unterster Stufe die Figur eines Glaukos in einer Muschelschale saß und eine Konfektschale auf dem Kopf trug. Der ursprüngliche Tafelaufsatz mit Farbstaffage zu dieser Ausformung befand sich in der Porzellansammlung Dresden, ist allerdings seit 1945 verschollen. Vgl. Pietsch, Kat. Schwanenservice, S. 46, 92, Nr. 60, 97.

Glaukos half Seeleuten mit seiner Gabe der Prophetie und so half er den Argonauten als sie in schwere See gerieten. Weiter half er auch Seeleuten bei Schiffbruch.
Eine Begegnung des Glaukos mit den Argonauten wurde von Diodorus Siculus[16] und Philostratus dem Älteren beschrieben:[17] Als die Argonauten in einen Sturm gerieten, wandte sich Orpheus mit einem Gebet an die Kabeiroi; der Wind legte sich, und Glaukos erschien. Er folgte der Argo zwei Tage lang und prophezeite Herakles und den Dioskuren ihre zukünftigen Abenteuer und ihre eventuelle Vergöttlichung. Er wandte sich auch an die anderen Besatzungsmitglieder, wobei er besonders darauf hinwies, dass er dank Orpheus‘ Gebet zu ihnen gesandt wurde, und sie anwies, weiter zu den Kabeiroi zu beten. In der Version des Apollonius Rhodius erscheint Glaukos an dem Punkt, an dem Telamon mit Jason darüber streitet, dass Herakles und Polyphem an der Küste von Bithynien zurückgelassen wurden, wo Hylas verloren gegangen war. Glaukos versöhnte die beiden, indem er ihnen mitteilte, dass es Herakles bestimmt war, an den Hof des Eurystheus zurückzukehren und seine zwölf Aufgaben zu vollenden, und dass Polyphem Cius gründen sollte, während Hylas von einer Nymphe entführt worden war und sie geheiratet hatte.[18] Vgl. auch oben die Version, die Glaukus selbst zum Argonauten machte.

Lit.:
Ausst.-Kat.: Schwanenservice - Meissener Porzellan für Heinrich Graf von Brühl, Hrsg.: Ulrich Pietsch, Dresden 2000

Experte: M.A. Georg Ottomeyer M.A. Georg Ottomeyer
+43-1-515 60-538

georg.ottomeyer@dorotheum.at

25.04.2024 - 13:00

Schätzwert:
EUR 36.000,- bis EUR 40.000,-

Tischaufsatz „Glaukos mit Konfektschale“, Meissen 18. Jh.


Porzellan, weiß glasiert, großformatiger skulpturaler Tischaufsatz. Auf einem bewegten Wellensockel erhebt sich der muskulös ausgeformte Meeresgott Glaukos mit verschlungenem Fischschwanz, eine durchbrochen gearbeitete Konfektschale auf seinem Haupt tragend, Höhe 45 cm, Modell von Johann Joachim Kaendler und Johann Friedrich Eberlein 1738/1739, min. restauriert, (GO)

Die Grundidee zu dieser Ausformung stammt von einem im Dezember 1737 von J.J. Kaendler entworfenen Modell für eine Etagére, auf deren unterster Stufe die Figur eines Glaukos in einer Muschelschale saß und eine Konfektschale auf dem Kopf trug. Der ursprüngliche Tafelaufsatz mit Farbstaffage zu dieser Ausformung befand sich in der Porzellansammlung Dresden, ist allerdings seit 1945 verschollen. Vgl. Pietsch, Kat. Schwanenservice, S. 46, 92, Nr. 60, 97.

Glaukos half Seeleuten mit seiner Gabe der Prophetie und so half er den Argonauten als sie in schwere See gerieten. Weiter half er auch Seeleuten bei Schiffbruch.
Eine Begegnung des Glaukos mit den Argonauten wurde von Diodorus Siculus[16] und Philostratus dem Älteren beschrieben:[17] Als die Argonauten in einen Sturm gerieten, wandte sich Orpheus mit einem Gebet an die Kabeiroi; der Wind legte sich, und Glaukos erschien. Er folgte der Argo zwei Tage lang und prophezeite Herakles und den Dioskuren ihre zukünftigen Abenteuer und ihre eventuelle Vergöttlichung. Er wandte sich auch an die anderen Besatzungsmitglieder, wobei er besonders darauf hinwies, dass er dank Orpheus‘ Gebet zu ihnen gesandt wurde, und sie anwies, weiter zu den Kabeiroi zu beten. In der Version des Apollonius Rhodius erscheint Glaukos an dem Punkt, an dem Telamon mit Jason darüber streitet, dass Herakles und Polyphem an der Küste von Bithynien zurückgelassen wurden, wo Hylas verloren gegangen war. Glaukos versöhnte die beiden, indem er ihnen mitteilte, dass es Herakles bestimmt war, an den Hof des Eurystheus zurückzukehren und seine zwölf Aufgaben zu vollenden, und dass Polyphem Cius gründen sollte, während Hylas von einer Nymphe entführt worden war und sie geheiratet hatte.[18] Vgl. auch oben die Version, die Glaukus selbst zum Argonauten machte.

Lit.:
Ausst.-Kat.: Schwanenservice - Meissener Porzellan für Heinrich Graf von Brühl, Hrsg.: Ulrich Pietsch, Dresden 2000

Experte: M.A. Georg Ottomeyer M.A. Georg Ottomeyer
+43-1-515 60-538

georg.ottomeyer@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 09.00 - 18.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Möbel, Antiquitäten, Glas & Porzellan
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 25.04.2024 - 13:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.04. -25.04.2024