Lot Nr. 35


Adriaen van Stalbemt


(Antwerpen 1580–1662)
Waldlandschaft mit einem vornehmen Jäger zu Pferde,
Öl auf Holz, rückseitig das Brandzeichen der Antwerpener Tafelmacherzunft, 76 x 102 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Sotheby’s, London, 16. April 1980, Lot 62;
Galerie Dr. Riedl, München;
Privatsammlung, Belgien

Literatur:
K. Ertz, C. Nitze-Ertz, Adriaen van Stalbemt (1580–1662). Kritischer Katalog der Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphik, Lingen 2018, Nr. 85, S. 290, mit Abb.

Das vorliegende Gemälde steht in Zusammenhang mit einem vergleichbaren Werk Stalbemts im Staatlichen Museum Schwerin (Inv.-Nr. G 16). Klaus Ertz, der Autor der Monografie über den Künstler, datiert sowohl das Schweriner Gemälde als auch die vorliegende Tafel in die Zeit um 1615 (siehe Literatur). Der Autor lobt den Helldunkelkontrast des Schweriner Werkes. Obwohl die vorliegende Komposition von den eindrucksvollen, dichten Eichen und ihren dunklen Schatten dominiert wird, zeigt sich dieses Helldunkel auch hier. Auf subtile Weise lenkt der Künstler den Blick des Betrachters auf das helle, offene Feld in der Ferne, wo sich die Hauptszene des Gemäldes abspielt. Am linken Ufer hat ein gejagter Hirsch gerade das Wasser überquert. Im Vordergrund läuft einer der Jäger über die Brücke, gefolgt von der Hundemeute.

Adriaen van Stalbemt wurde in Antwerpen geboren, doch nach dem Sturz der Stadt im Jahr 1585 suchten seine protestantischen Eltern Zuflucht in Middelburg. In dieser nördlichen Hafenstadt erhielt van Stalbemt vermutlich seine Ausbildung, doch ist kein Meister namentlich als sein Lehrer bekannt. Der Künstler kehrte 1609 in seine Heimatstadt zurück, wo er noch im selben Jahr Dekan der Lukasgilde wurde. Er war berühmt für seine Landschaften im Brueghel’schen Stil mit religiösen und mythologischen Szenen, wurde aber auch von anderen Künstlern gebeten, die Staffage in ihren Kompositionen zu malen. Während seines zehnmonatigen Aufenthalts in England arbeitete van Stalbemt für König Karl I., der fünf seiner Landschaften ankaufte. Vermutlich war es Anthonis van Dyck gewesen, der den Künstler seinem Gönner empfohlen hatte. Van Dyck fügte auch van Stalbemts Bildnis seinem Porträtschaffen – einer umfangreichen Sammlung gestochener Porträts seiner Zeitgenossen – hinzu.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

24.04.2024 - 18:00

Schätzwert:
EUR 25.000,- bis EUR 35.000,-

Adriaen van Stalbemt


(Antwerpen 1580–1662)
Waldlandschaft mit einem vornehmen Jäger zu Pferde,
Öl auf Holz, rückseitig das Brandzeichen der Antwerpener Tafelmacherzunft, 76 x 102 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Sotheby’s, London, 16. April 1980, Lot 62;
Galerie Dr. Riedl, München;
Privatsammlung, Belgien

Literatur:
K. Ertz, C. Nitze-Ertz, Adriaen van Stalbemt (1580–1662). Kritischer Katalog der Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphik, Lingen 2018, Nr. 85, S. 290, mit Abb.

Das vorliegende Gemälde steht in Zusammenhang mit einem vergleichbaren Werk Stalbemts im Staatlichen Museum Schwerin (Inv.-Nr. G 16). Klaus Ertz, der Autor der Monografie über den Künstler, datiert sowohl das Schweriner Gemälde als auch die vorliegende Tafel in die Zeit um 1615 (siehe Literatur). Der Autor lobt den Helldunkelkontrast des Schweriner Werkes. Obwohl die vorliegende Komposition von den eindrucksvollen, dichten Eichen und ihren dunklen Schatten dominiert wird, zeigt sich dieses Helldunkel auch hier. Auf subtile Weise lenkt der Künstler den Blick des Betrachters auf das helle, offene Feld in der Ferne, wo sich die Hauptszene des Gemäldes abspielt. Am linken Ufer hat ein gejagter Hirsch gerade das Wasser überquert. Im Vordergrund läuft einer der Jäger über die Brücke, gefolgt von der Hundemeute.

Adriaen van Stalbemt wurde in Antwerpen geboren, doch nach dem Sturz der Stadt im Jahr 1585 suchten seine protestantischen Eltern Zuflucht in Middelburg. In dieser nördlichen Hafenstadt erhielt van Stalbemt vermutlich seine Ausbildung, doch ist kein Meister namentlich als sein Lehrer bekannt. Der Künstler kehrte 1609 in seine Heimatstadt zurück, wo er noch im selben Jahr Dekan der Lukasgilde wurde. Er war berühmt für seine Landschaften im Brueghel’schen Stil mit religiösen und mythologischen Szenen, wurde aber auch von anderen Künstlern gebeten, die Staffage in ihren Kompositionen zu malen. Während seines zehnmonatigen Aufenthalts in England arbeitete van Stalbemt für König Karl I., der fünf seiner Landschaften ankaufte. Vermutlich war es Anthonis van Dyck gewesen, der den Künstler seinem Gönner empfohlen hatte. Van Dyck fügte auch van Stalbemts Bildnis seinem Porträtschaffen – einer umfangreichen Sammlung gestochener Porträts seiner Zeitgenossen – hinzu.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 24.04.2024 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.04. - 24.04.2024