Lot Nr. 39 -


Stefano Lambri, gen. Stefanino da Cremona oder Stevenino Cremonese


(Cremona um 1595/96–1658 Piacenza)
Drei junge Lautenspieler,
Öl auf Leinwand, 108,5 x 136,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Kunsthandel, Frankreich;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Marco Tanzi, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung dieses Lots.

Das vorliegende Gemälde dreier Laute spielender junger Musikanten, die allesamt elegant mit ockerfarbenem Wams und weißer Halskrause bekleidet sind, ist ein bedeutendes Beispiel für die emilianische Porträtmalerei des frühen 17. Jahrhunderts. Die Dargestellten, möglicherweise Brüder, sitzen um einen Tisch mit Notenblättern, im Hintergrund sind ein schwerer roter Vorhang und Architekturelemente zu sehen. Die intime Umgebung sowie die Individualisierung und die Kleidung der Knaben spiegeln ihre privilegierte gesellschaftliche Stellung wider und lassen vermuten, dass dieses Werk von der Bildsprache des Herzogtums Parma und Piacenza beeinflusst wurde, das unter der Herrschaft der Farnese kulturell aufblühte.

Das Dreierporträt kombiniert Merkmale der höfischen Porträtmalerei mit Genreelementen und verbindet die emilianische Tradition des 16. Jahrhunderts, die in den Werken von Gervasio Gatti oder Bartolomeo Passerotti zum Ausdruck kommt, mit flämischen Neuerungen, wie sie sich in den „Konzertbildern“ von Gerrit van Honthorst oder Judith Leyster zeigen.

Der in Cremona und Piacenza arbeitende Stefano Lambri, ein noch wenig erforschter Künstler, blieb der künstlerischen Tradition des späten „Cinquecento“ treu. Lambri wurde in der Cremoneser Werkstatt von Giovanni Battista Trotti, gen. Malosso, und bei Andrea Mainardi, gen. Chiaveghino, ausgebildet.

Der Cremoneser Biograf und Schriftsteller Giambattista Biffi beschrieb Stefano Lambri in seinen “Memorie per servire alla storia degli artisti cremonesi” aus dem 18. Jahrhundert als „einen ausgezeichneten Lauten- und Bratschenspieler, der mit einer unnachahmlichen Anmut Falsett sang, eifrig gesucht und überall mit Jubel empfangen wurde“. Dies deutet darauf hin, dass seine musikalischen Fähigkeiten ihm Zugang zu kultivierten gehobenen Kreisen verschafften, was ihm wichtige Aufträge eingebracht haben könnte. Als Don Alvaro de Quiñones, Gouverneur und Kastellan von Cremona, den Maler Luigi Miradori, gen. Genovesino beauftragte, im Palast von Santa Croce zu arbeiten, verlangte er, dass dieser von Stefano Lambri begleitet werden sollte. Von 1648 bis zu seinem Tod im Jahr 1658 lebte und arbeitete Stefano Lambri in Piacenza.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

24.04.2024 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 81.540,-
Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Stefano Lambri, gen. Stefanino da Cremona oder Stevenino Cremonese


(Cremona um 1595/96–1658 Piacenza)
Drei junge Lautenspieler,
Öl auf Leinwand, 108,5 x 136,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Kunsthandel, Frankreich;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Marco Tanzi, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung dieses Lots.

Das vorliegende Gemälde dreier Laute spielender junger Musikanten, die allesamt elegant mit ockerfarbenem Wams und weißer Halskrause bekleidet sind, ist ein bedeutendes Beispiel für die emilianische Porträtmalerei des frühen 17. Jahrhunderts. Die Dargestellten, möglicherweise Brüder, sitzen um einen Tisch mit Notenblättern, im Hintergrund sind ein schwerer roter Vorhang und Architekturelemente zu sehen. Die intime Umgebung sowie die Individualisierung und die Kleidung der Knaben spiegeln ihre privilegierte gesellschaftliche Stellung wider und lassen vermuten, dass dieses Werk von der Bildsprache des Herzogtums Parma und Piacenza beeinflusst wurde, das unter der Herrschaft der Farnese kulturell aufblühte.

Das Dreierporträt kombiniert Merkmale der höfischen Porträtmalerei mit Genreelementen und verbindet die emilianische Tradition des 16. Jahrhunderts, die in den Werken von Gervasio Gatti oder Bartolomeo Passerotti zum Ausdruck kommt, mit flämischen Neuerungen, wie sie sich in den „Konzertbildern“ von Gerrit van Honthorst oder Judith Leyster zeigen.

Der in Cremona und Piacenza arbeitende Stefano Lambri, ein noch wenig erforschter Künstler, blieb der künstlerischen Tradition des späten „Cinquecento“ treu. Lambri wurde in der Cremoneser Werkstatt von Giovanni Battista Trotti, gen. Malosso, und bei Andrea Mainardi, gen. Chiaveghino, ausgebildet.

Der Cremoneser Biograf und Schriftsteller Giambattista Biffi beschrieb Stefano Lambri in seinen “Memorie per servire alla storia degli artisti cremonesi” aus dem 18. Jahrhundert als „einen ausgezeichneten Lauten- und Bratschenspieler, der mit einer unnachahmlichen Anmut Falsett sang, eifrig gesucht und überall mit Jubel empfangen wurde“. Dies deutet darauf hin, dass seine musikalischen Fähigkeiten ihm Zugang zu kultivierten gehobenen Kreisen verschafften, was ihm wichtige Aufträge eingebracht haben könnte. Als Don Alvaro de Quiñones, Gouverneur und Kastellan von Cremona, den Maler Luigi Miradori, gen. Genovesino beauftragte, im Palast von Santa Croce zu arbeiten, verlangte er, dass dieser von Stefano Lambri begleitet werden sollte. Von 1648 bis zu seinem Tod im Jahr 1658 lebte und arbeitete Stefano Lambri in Piacenza.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 24.04.2024 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.04. - 24.04.2024


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.