Lot Nr. 65


Sebastiaen Vrancx


(Antwerpen 1573–1647)
Waldlandschaft mit einen Hinterhalt vorbereitenden Soldaten zu Pferde,
vermutlich Spuren eines Monogramms rechts unten (auf dem tänzelnden Schimmel),
Öl auf Holz, rückseitig vermutlich Reste des Brandzeichens der Antwerpener Tafelmachergilde, 55 x 92,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Belgien

Wir danken Joost Vander Auwera, der die Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat. Er datiert das Werk um 1610–1625. Sein Gutachten vom 28. Januar 2024 liegt dem Werk bei.

Die vorliegende Komposition zeigt zwei Truppen der habsburgischen Kavallerie, die sich entweder aus spanischen Berufssoldaten oder aus lokalen Milizen zusammensetzen und kurz davor stehen, sich dem Kampf im Hintergrund anzuschließen. Das Regiment auf der linken Seite hat gerade das Signal zum Angriff erhalten, während die Truppe rechts darauf wartet, bis sie an der Reihe ist, und sich derweil am Waldrand versteckt. Die Komposition ist ein schönes Beispiel für die militärischen Genreszenen, für die Sebastiaen Vrancx Berühmtheit erlangte. Das Werk scheint nicht auf eine bestimmte Schlacht hinzuweisen, wie es bei dieser Art Kompositionen des Künstlers häufig der Fall ist. Vrancx diente selbst bei den Spaniern, zunächst als Offizier der Antwerpener Bürgergarde und später, von 1621 bis 1631, als Hauptmann. Diese Erfahrung ermöglichte es ihm, das Genre weiterzuentwickeln und sein erfolgreichster Maler zu werden. Vrancx’ Liebe zum Detail und zur Narration orientiert sich an der Realität, was in dem hier angebotenen Werk deutlich wird. Man beachte, wie Pferd und Reiter links außen kurz vor der Schlacht mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben und wie der Kamerad auf dem sich aufbäumenden Pferd daneben das Problem bemerkt.

Wie Hendrick van Balen und Peter Paul Rubens wurde auch der in Antwerpen geborene Sebastian Vrancx vermutlich bei Adam van Noort ausgebildet, was jedoch nicht bestätigt werden kann. Bald danach soll er kurzzeitig in Italien tätig gewesen sein, wo er auf Paul Bril und Jan Brueghel I. traf. Vrancx’ Zeichnungen und Gemälde aus dieser Zeit weisen Parallelen zu den Werken der beiden genannten Künstler auf. Nach seiner Rückkehr nach Antwerpen folgte auf seine militärische Karriere eine erfolgreiche Laufbahn als Maler.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

24.04.2024 - 18:00

Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Sebastiaen Vrancx


(Antwerpen 1573–1647)
Waldlandschaft mit einen Hinterhalt vorbereitenden Soldaten zu Pferde,
vermutlich Spuren eines Monogramms rechts unten (auf dem tänzelnden Schimmel),
Öl auf Holz, rückseitig vermutlich Reste des Brandzeichens der Antwerpener Tafelmachergilde, 55 x 92,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Belgien

Wir danken Joost Vander Auwera, der die Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat. Er datiert das Werk um 1610–1625. Sein Gutachten vom 28. Januar 2024 liegt dem Werk bei.

Die vorliegende Komposition zeigt zwei Truppen der habsburgischen Kavallerie, die sich entweder aus spanischen Berufssoldaten oder aus lokalen Milizen zusammensetzen und kurz davor stehen, sich dem Kampf im Hintergrund anzuschließen. Das Regiment auf der linken Seite hat gerade das Signal zum Angriff erhalten, während die Truppe rechts darauf wartet, bis sie an der Reihe ist, und sich derweil am Waldrand versteckt. Die Komposition ist ein schönes Beispiel für die militärischen Genreszenen, für die Sebastiaen Vrancx Berühmtheit erlangte. Das Werk scheint nicht auf eine bestimmte Schlacht hinzuweisen, wie es bei dieser Art Kompositionen des Künstlers häufig der Fall ist. Vrancx diente selbst bei den Spaniern, zunächst als Offizier der Antwerpener Bürgergarde und später, von 1621 bis 1631, als Hauptmann. Diese Erfahrung ermöglichte es ihm, das Genre weiterzuentwickeln und sein erfolgreichster Maler zu werden. Vrancx’ Liebe zum Detail und zur Narration orientiert sich an der Realität, was in dem hier angebotenen Werk deutlich wird. Man beachte, wie Pferd und Reiter links außen kurz vor der Schlacht mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben und wie der Kamerad auf dem sich aufbäumenden Pferd daneben das Problem bemerkt.

Wie Hendrick van Balen und Peter Paul Rubens wurde auch der in Antwerpen geborene Sebastian Vrancx vermutlich bei Adam van Noort ausgebildet, was jedoch nicht bestätigt werden kann. Bald danach soll er kurzzeitig in Italien tätig gewesen sein, wo er auf Paul Bril und Jan Brueghel I. traf. Vrancx’ Zeichnungen und Gemälde aus dieser Zeit weisen Parallelen zu den Werken der beiden genannten Künstler auf. Nach seiner Rückkehr nach Antwerpen folgte auf seine militärische Karriere eine erfolgreiche Laufbahn als Maler.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 24.04.2024 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.04. - 24.04.2024